Hierher gelangt man vom unteren Aufstieg vor dem Speibenkäs.
Der Gipfel zwischen Spitzberg und Schürpfeneckberg in in den heutigen Karten merkwürdigerweise namenlos, immerhin überragt er sie beide. In der alten Karte von 1864 heißt er jedoch "Schürpfeneck", und darum nenne ich ihn auch so.
Der Aufstieg zum Schürpfeneck ist "historisch" betrachtet mit die interessanteste Route, denn dort findet man noch einen Großteil der Pfade wieder, die in der Uraufnahme von 1864 verzeichnet sind. Die obere Verbindung nach Osten in den Speibenkäs ist leider in den Felsabbrüchen glattgewaschen worden, aber der westliche Pfad existiert tatsächlich noch. Er ist allerdings ziemlich gefährlich und sollte auf keinen Fall mit Kindern begangen werden! Auch Erwachsene sollten sich hier sehr vorsehen.
Die untere Hälfte und der weiterführende weglosen Aufstieg zum Schürpfeneck, von wo aus es auf dem Kamm entlang zum Spitzberg geht, sind hingegen relativ ungefährlich. Zwar quert man auch immer wieder mal Grashänge, auf denen man beim Stolpern auch einige Meter hinunterkullern könnte, aber mit Ausnahme des ersten Hangs am Einstieg lauern unterhalb keine Abbrüche, sondern ungefährlicher Wald.
Im Unterschied zum weglosen Aufstieg im Speibenkäs ist diese Variante etwas einfacher und deutlich weniger steil, da man in der unteren Hälfte in großen Serpentinen läuft, man kommt insgesamt schneller hinauf. Der Pfad ist aber auch hier mehr so "prinzipiell" vorhanden, d.h. man erkennt ihn und weiß darum, wo man entlang muss, das Laufen wird aber nur selten wirklich erleichtert. Kraxelfreudig muss man also auch hier sein, der Einsatz der Hände bleibt nicht aus, und die Füße müssen ziemlich viel Arbeit leisten. Im weglosen Teil wird das fast ein bisschen einfacher :-)
Dieser Weg bietet die schönsten Aussichten über Isar und Rißbach zur Zugspitze sowie einen Panoramablick in den oberen Speibenkäs, ansonsten ist er etwas weniger spektakulär und spannend als der Speibenkäs-Aufstieg. Stattdessen steht hier die Freude am Entdecken dieses uralten Alm-/Jägerpfads im Vordergrund! Florian hätte hier vermutlich weniger Spaß gehabt als an der Kraxelei durch das Bachbett, mir persönlich hat das Entdecken, Verlieren und Wiederfinden der Pfadspur unglaublich viel Freude gemacht. Die gemischte Grashang- und Wald-Landschaft ist sowohl im unteren (mit Pfad) als auch im oberen weglosen Teil wunderschön, und während der Speibenkäs so ein bisschen mehr die spektakuläre Route darstellt, findet man hier eher die etwas sanftere Genussvariante mit einigen "ins Gras legen und entspannen"-Stellen. Was aber nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass man auch hier in den kurzen, sehr steilen Abschnitten mächtig ins Schnaufen kommen kann.
Wer genau wie ich Freude am Entdecken verfallender Pfade hat, der druckt sich am besten die Vermessungsamtskarte mit unserem KML-Overlay aus, um den prinzipiellen Verlauf im Gelände zu kennen. Das reicht aus, um den Pfad mit etwas Geduld selbst zu finden. Zwar ist er an vielen Stellen auf den ersten Blick nicht erkennbar, aber wenn man ihn etwas später wiederfindet, erschließt sich auch sofort die Verbindung zwischen den bekannten Punkten, und dann sieht man die Spur in der Regel auch.
Warnung: Der Pfad ist gerade noch auffindbar, wenn das grüne Gras anfängt, sich unter dem gelben verwelkten 1-2 cm herauszuschieben. Mitte Mai konnte ich nach einem milden Winter (schneefrei seit Mitte März) den Weg noch erahnen, Mitte Juni war davon nichts mehr zu sehen. Und wenn ich da das erste Mal im Speibenkäs gewesen wäre, hätte ich den Pfad als vollkommen verschwunden abgehakt. Es empfiehlt sich also unbedingt, vor Mitte Mai hierherzukommen, oder im November, wenn das Gras schon wieder verwelkt ist. Sonst hilft auch die PDF-Beschreibung überhaupt nichts, denn selbst wenn man den Pfad schon in- und auswendig kennt, sieht man mit hohem Gras nichts mehr von ihm! Und dementsprechend noch unangenehmer ist es auch für die Füße, denn um nicht auf jedem Grashubbel umzuknicken, muss man unbedingt sehen, wo man hintritt!
(Update: Als ich im September 2016 nochmal die große Runde gegangen bin, war das Gras hoch grün und sehr hoch, aber erstaunlicherweise war die Spur an vielen Stellen gut erkennbar. Es sah so aus, als sei kurz vor mir jemand hier entlang gegangen. Entweder das, oder die Gämsen nutzen den alten Pfad doch noch. Jedenfalls war alles viel leichter zu sehen als zwei Jahre zuvor im Hochsommer mit Steffi).
Wegbeschreibung: Dieser Teil ist nicht im PDF beschrieben, dafür sind hier aber alle Fotos eingebunden, die man braucht, um jeden Teil des Pfads und des weglosen Aufstiegs sicher zu finden. Das liegt daran, dass diese Seite aus einer Zeit stammt, als ich noch vorhatte, den ganzen Speibenkäs nur mit Webseiten-Fragmenten zu beschreiben und keine "abgeschlossenen" Touren wie die mit Florian zu erstellen. Und ich hatte keine Lust, die jetzt wieder zu ändern und dafür das PDF zu ergänzen.
Man muss etwas unangenehm weglos den Hang hinauf, das Ziel sind die zwei Laubbäume. Neben dem rechten verläuft waagerecht ein undeutlicher Pfad (der ursprünglich mal nach rechts weiter ging zum Aufstieg durch den Speibenkäs. Man kann ihn noch eine Weile verfolgen, aber es ist schon nach kurzer Zeit mehr ein Wunschdenken als ein echter Pfad...), der nach dem Baum im Hintergrund deutlicher wird. Es müsste hier auch eine direktere Verbindung zur der Lichtung (mit der Zugspitz-Aussicht) geben, aber die konnte ich nicht finden.
Ab hier ist der Pfad deutlicher zu erkennen. Er bleibt mehr oder weniger auf derselben Höhe, macht im linken Bild hinten eine Kurve nach rechts, quert danach im rechten Bild einen kleinen Graben und verschwindet dann auf dem Grashang im Hintergrund zwischen den Bäumen.
Hinter diesen Bäumen hat man diesen Blick in den offenen Grashang. Der Pfad müsste laut Karte waagerecht weitergehen, den nächsten Einschnitt durchqueren und schließlich im Speibenkäsgraben herauskommen. Leider scheint dieser Abschnitt nicht mehr zu existieren, ich habe fast eine Stunde lang danach gesucht und musste dann mit einer weglosen Route weiter unten zum zum Speibenkäsgraben "entwerfen".
Umso überraschender war es, dass der Abzweig nach oben exakt an der Stelle existiert, an der er 1890 eingezeichnet wurde. Zu erkennen ist das aber erst, wenn man hinten an dem umgestürzten Baum steht, hinter dem der felsige Einschnitt zu sehen ist, und zurückblickt. In Natura war die Stufe im Hang im März und April viel besser zu sehen als auf dem Foto. Im Mai im grünen Gras war davon so gut wie nichts mehr zu entdecken.
Im Hintergrund macht der Pfad nur leicht ansteigend eine Linkskurve, die umgestürzten Bäume umgeht man am besten rechts,...
...steigt wieder ein paar Meter hoch und schaut dann auf diesen Hang, in dem der Pfad unten sehr deutlich ist und oben erneut quert. Das gelbe ist ein auffällig verzweigter Baum, an man gleich vorbeikommt, das grüne eine unten sehr kahle Fichte, an der der Pfad wieder nach oben abbiegt. Zunächst verschwindet der Pfad aber nach der Kurve im Hintergrund. Man muss links hinauf, nach dem Baumstamm mit dem großen Wurzelschirm noch weiter links hoch...
...und den "stacheligen" Baum überklettern. 10 Meter dahinter erreicht man nach einer Fichte einen kleinen Grashang, dort kraxelt man 2 Meter hinauf und wendet sich oben wieder nach links. Der Pfad verlief hier vermutlich anders, in ein oder zwei Kehren, aber da habe ich nichts gefunden. Wenn man sich aber im Grashang nach links wendet, entdeckt man direkt neben der Fichte am linken Bildrand den Pfad eindeutig wieder.
Da ist er, neben dem verzweigten Baum aus dem Hangfoto oben. Leicht abfallend geht es, wieder eher weglos, zu der grün markierten Fichte von oben.
Noch vor der Kiefer wendet sich der Pfad wieder nach rechts (man kann aber mal an der Kiefer vorbeilaufen bis zum Graben und hinauf schauen, diesen Blick hat man in der Kehre drüber auch wieder), dann vor einem liegenden Baumstamm zwischen den beiden Fichten hinauf und direkt nach der linken Fichte wieder nach links und 10 m weiter...
...bis man wieder den Graben erreicht. Es geht in zwei kleinen Serpentinen ein paar Meter hinauf und oberhalb der nächsten Fichte, noch vor dem liegenden Baumstamm, wieder nach rechts. Der Pfad quert den Graben weiter oben, ganz im Hintergrund ist immer mal wieder Durchlass in der Felsstufe zu erkennen, den man von der Lichtung aus schon gesehen hat.
Der Pfad war ab jetzt (nur März/April, im Mai schon nicht mehr) immer als kleine Stufe im Grashang auszumachen, mal mehr, mal weniger deutlich. Überraschenderweise fanden sich nun entlang des Pfads auch immer wieder abgesägte Baumstümpfe (allerdings auch schon ziemlich alt), die mir tatsächlich ab und zu als Orientierung dienten, wenn ich unsicher war, ob ich tatsächlich einer Spur oder nur meiner Phantasie folgte :-) Wer selbst suchen will, hat es in diesem Abschnitt am leichtesten, für alle anderen gibt's die (hoffentlich) lückenlose Fotoserie für alle Fälle.
Rechts durchquert der Pfad den Graben wie auf dem Foto unten schon gesehen.
Direkt danach liegt leider dieser Baum mitten im Weg, am besten umgeht man ihn oberhalb. Danach führt der Pfad hinter den Bäumen 2 Meter in den nächsten Grashang hinein, wendet dort und kehrt in diesen Hang zurück zu dem gekippten Baumstamm, dessen Wurzeln man rechts oben im rechten Foto sieht.
So sieht's aus, wenn man in den Hang zurückkehrt. Man kann tatsächlich unter dem Baumstamm hindurchkriechen.
Danach geht es nicht links den Hang hinauf (Spur), sondern auf gleicher Höhe weiter und dann in die nächste Kehre.
Nach dem kleinen Graben wird die Spur undeutlicher. Es geht auf die kleine Baumgruppe im Hintergrund zu, links an ihr vorbei und dann leicht hoch unter dem gekippten Baumstamm hindurch.
Man landet in diesem Hang, hält auf die kleine Fichte zu und biegt etwa auf halber Strecke wieder ab. Nachdem man den Hang zurückgequert hat, geht es in derselben Richtung weiter, dabei immer leicht hinauf.
Die Felsstufe, die man von der Lichtung und schon von der Straße aus erkennen konnten, wird erreicht. Im Hintergrund im rechten Foto liegt die letzte Linkskehre vor der Felsstufe, und die sollte man nicht abkürzen...
...sonst verpasst man den schönen Blick ins Isartal bis zum Sylvensteinspeicher.
Kurz vor der Felsstufe scheint der Pfad nach links zu führen, aber oben gibt es dann keine Spur zurück. Und direkt am Fuß der Wand entlangzugehen, ist sehr unangenehm. Besser steigt man jetzt ein kurzes Stück direkt hinauf. Danach muss man nicht unter dem Baumstamm hindurch, sondern rechts vorbei....
...und muss kurz mit Hilfe der Hände etwa 2m hinaufkraxeln (nicht weiter! Da gibt's zwar auch eine kleine Spur, aber die ist falsch und unangenehm steil), dann geht der Pfad rechts unterhalb des Baums weiter und schlängelt sich die Rinne hinauf. Erst ganz oben geht es auf die rechte Seite hinaus.
Auf dem Waldboden voller Laub wird der Pfad unsichtbar. Man hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder nach links in die Querung zum Speibenkäsgraben oder weglos hinauf zum "Schürpfeneck"-Gipfel, dazu geht man am besten nach rechts. Das empfiehlt sich aber auch, wenn man zur Querung will, dann der Ausblick vom Rand dort ist grandios.
Durch diese Abbrüche führte früher irgendwo der Pfad hindurch und dann weiter zum Ostgipfel des Spitzbergs. Trotz langer Suche habe ich aber nichts mehr entdecken können, vermutlich wurde der Pfad vom Regen und Schnee der letzten Jahrzehnte weggewaschen. Rechts sieht man meinen ersten weglosen Aufstieg entlang der blauen Punkte auf der Suche nach dem alten Pfad im Speibenkäs, der aber leider auch nicht mehr existiert. Auch von der Querung Richtung Spitzberg nach dem Zusammentreffen "unseres" Pfades mit dem Speibenkäsaufstieg am Aussichtsfelsen mit dem blauen Punkt konnte ich nichts mehr entdecken. Die pinke Linie zeigt den weglosen Aufstieg, den ich später mit Florian genommen habe.
Last modified: Thu Feb 5 16:42:33 CET 2015
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.