Google-Maps | |
KML-File | |
Weiße Gams: | Zustieg: | 440 m / 5 hm |
Klettersteig: | 250 m / 120 hm | |
Rückweg : | 1 km |
Zahme Gams: | Zustieg: | 200 m / 20 hm |
Klettersteig: | 110 hm | |
Rückweg : | 900 m |
Weiße Gams: | Zustieg: | < 10 Minuten |
Klettersteig: | 3 Stunden | |
Rückweg : | 20 Minuten |
Weiße Gams: | Ob's sehr viel schneller mit einem Kind in der Größe geht, weiß ich nicht. Das Nachsichern hat Zeit gekostet genau wie das teilweise langsame Durchqueren schwieriger Passagen wie der C/D-Verschneidung oder der Rückenlagen-Querung nach dem ersten C/D-Aufschwung. Etwa 20 Minuten haben wir insgesamt durch Überholmanöver verloren, bei denen wir teilweise an günstigen Stellen einige Zeit gewartet haben, und das zweimalige Nachsichern von Steffi wegen der ausgesetzten Stellen waren auch nochmal so um die 20 Minuten. Pausen im Steig haben wir dafür immer nur kurze gemacht. Wenn ich nur mit Ariane und ohne Fotopausen durchgestiegen wäre, hätten wir sicherlich nicht mehr als 1 Stunde für den reinen Klettersteig benötigt. |
Zahme Gams: | Zustieg: | < 5 Minuten |
Klettersteig: | 45 Minuten | |
Rückweg : | 30 Minuten |
Zahme Gams: | Das erste Mal, dass wir die angegebene Zeit fast geschafft haben :-) Hier waren wir aber auch wirklich zügig unterwegs und haben auch keine langen Pausen mehr eingelegt. |
Die Weiße Gams lässt sich im Winter von der Straße aus sehr gut erkennen. Den Verlauf der Zahmen Gams konnte ich im unteren Teil nicht so recht ausmachen, nur der obere Teil war in der Vergrößerung klar. Parkplätze gibt es in Weißbach eine Menge (kostenlose), wir sind vom südlichsten gestartet. Von dort ist es sein Katzensprung bis zum Einstieg der Weißen Gams.
Nach wenigen Metern an der so gut wir gar nicht befahrenen Straße zweigt der Pfad am Waldrand nach rechts ab. Von oben über die Straße kommt man am Ende wieder zurück.
Der kurz vor dem Einstieg erkennbare Teil enthält die beiden "Prüfstellen" für Kinder. Wer es hier schafft, bekommt auch den restlichen Steig hin (bis evtl. auf die Hangelquerung, wo man zu kurze Kinder rüberziehen muss). Wobei für kurze Kinder die schräge C-Platte sogar noch deutlich schwieriger ist als der senkrechte C/D-Aufschwung. Rechts erkennt man wieso: Am unteren markierten Anker setzt man schon in Rückenlage um und muss dann mit Hilfe eines kleinen Riss (blaue Pfeile), aber selbst als Erwachsener kurz auch mit Reibung, schräg die Platte hinauf bis zum Trittbügel, von dem aus man den oberen Anker erreicht. Dabei hängt man ständig leicht nach hinten und braucht schon etwas Armkraft. Für Florian verlief das Seil zu hoch, um den Riss zu nutzen.
Der Einstieg ist auch nicht ganz ohne, allerdings hat Florian sich links auch bemüht, ohne Drahtseil zu klettern, weil ihm das mehr Spaß macht. Der Umstieg in die kleine Rampe ist ein bisschen schwierig, weil man etwas merkwürdig schief hängt. Die Rampe selbst lässt sich dann sowohl mit als auch ohne Seil gut bewältigen.
Am Ende der Rampe hängt man in Rückenlage um und muss dann aus der Position die schräge Platte hinauf. Rechts unten ist das obere Ende des Riss zu sehen. Man muss aber schon vorher dem Seilverlauf hinterher nach oben steigen und mit Hilfe der kleinen Vertiefungen im Fels zum Bügel hochsteigen. Fand ich selbst auch nicht ganz einfach.
Für Florian zu schwierig, weil er wegen der Seilhöhe den Riss gleich zu Beginn verlassen musste und den ganzen schrägen Verlauf auf Reibung hätte klettern müssen. Nachdem er das 2x versucht und abgebrochen hat, haben wir uns zum Nachsichern entschlossen.
Statt am Seil entlang ist er dann einfach weiter im Riss gelaufen und hat sich am Nachsicherungsseil festgehalten, bis er er den Trittbügel mit den Händen erreichen konnte. Von dort ist er dann auf den Bügel hinaufgekraxelt und hat sich hingestellt (rechts steht er auf dem Bügel). Von dort konnte er umsetzen und dann über das Seil drübersteigen in den Riss, in dem ich stehe und auf dem man weiterläuft.
Dieser fast waagerechte Riss war für Florian gut nutzbar, nur der hinterste Bügel war zu weit unten, so dass er direkt auf Reibung zum höheren gekraxelt ist.
Die Rampe rechts ist eigentlich als kurzes Erholungsstück gedacht, bevor es in den schwierigen C/D-Aufschwung geht...
...aber dazu muss man groß genug sein, um auf dem erdigen Band laufen zu können :-) Hier war Florian ein bisschen stinkig, weil es so für ihn natürlich überhaupt keine Erholung war. Rechts der extrem steile Aufschwung, der besonders im unteren Teil, wo man ziemlich nach hinten hängt, deutlich schwieriger ist, als es dem Foto nach aussieht. Wenn man die Anker als Trittbügel mitbenutzt, geht es deutlich einfacher, aber trotzdem muss man dazwischen einfach mit viel Kraft auf Reibung die senkrechte Felsplatte hinauf. Zu recht mit C/D bewertet.
Der Ausstieg ist aber gut gemacht: wenn man sich auf den letzten Anker (unten am Bildrand) stellt, kann man sehr gut auf den Bügel rübersteigen und hat dort wieder einen bequemen und sicheren Stand zum Umsetzen. Da kann man die Erbauer wirklich nicht oft genug loben: sie haben wirklich darauf geachtet, dass man nach schwierigen Stellen immer gleich gut hinauskommt und so nicht überfordert wird!
Nachdem ich selbst den Aufstieg als schwierig und vor allem sehr anstrengend für die Arme empfand, habe ich Florian (und auch Steffi) lieber nachgesichert. Das geht von dem Bügel aus perfekt. Bevor es dazu kam, überholte uns aber schon zum 2. Mal derselbe jugendliche Kletterer, der erst vor 20 Minuten an der schrägen Platte vorbeigesaust war! Nach eigener Aussage war er der Steig im letzten Jahr insgesamt 56x gegangen, vermutlich kennt er irgendeine Abkürzung ;-)
Durch die Nachsicherung hat sich Florian an den Ankern die Rastschlinge gespart und sich einfach dort, wo er keinen guten Stand gefunden hat, ins Sicherungsseil gesetzt, um die Karabiner umzuhaken. Beim Versuch, auf den Anker zu steigen, auf dem ich rechts stehe, ist er dann auch tatsächlich einmal abgerutscht und ein paar cm ins Sicherungsseil gefallen.
Wenn man oben auf dem "Ausstiegsbügel" ankommt, kann man insofern durchatmen, als man jetzt zwei der schwierigsten Stellen geschafft hat. Aus unserer Empfindung wurde es nicht mehr schwerer. Genauso schwer wie der Aufschwung war nur noch die letzte C/D-Stelle am Ausstieg. Die C/D-Verschneidung war leichter und auch die Hangelquerung lässt sich bei Verwendung der Rastschlinge deutlich entschärfen.
Nach kurzem Ausruhen auf dem Bügel gibt es einen ersten kleinen Vorgeschmack auf die Hangelquerung. Bis zum markierten Krampen und auch noch weiter bis auf den Bügel quert man auf Reibung und hängt bei gestreckten Armen in leichter Rückenlage. Nicht wirklich schwer, aber für manche vielleicht ungewohnt.
Nach dieser Stelle wird es erstmal eine Weile vergleichsweise entspannt (nur die Leute vorbeizulassen, die im Hintergrund auftauchen, war hier schwierig. Aber die waren sehr nett und haben nicht gedrängelt :-)).
Zwar geht's auch hier teilweise auf Reibung, aber im Vergleich mit dem C/D-Aufschwung ein Spaziergang ;-) (Wer sich übrigens spätestens hier denkt "Kann der Depp beim Hinunterfotografieren nicht anständig scharf stellen?", der hat leider recht. Meine Fotoapparat kam mit einem offenbar verhunzten Objektiv aus der Reparatur und hat tatsächlich beim Fotografieren nach unten immer auf den unteren Bildrand scharf gestellt, egal, was die Fokussierpunkte behauptet haben. Leider hab ich das erst zu Hause bemerkt. Hinauf und quer gab es das Problem nicht. Darum sind also leider alle Fotos nach unten im Mittel- und Hintergrund unscharf, sorry :-) Mal sehen, was die Werkstatt dazu zu sagen hat...)
Diese Querung nach dem Aufschwung war klasse und hat Florian und mir richtig viel Spaß gemacht! Eigentlich hatten wir Florian vorgeschlagen, sich in die Rastschlinge zu setzen und am Seil entlang "rüberzugleiten", aber das wollte er nicht. Er ist lieber immer ohne Trödeln zum nächsten Anker und hat sich dann dort wie im rechten Foto zum Umsetzen in die Rastschlinge gesetzt.
Für Florian war diese Passage von der Schwierigkeit und der Rückenlage her genauso wie die Hangelquerung für Erwachsene. Denn da er zu klein war, um den unten verlaufenden Riss zu nutzen, musste er sich genauso in die schräge Felsplatte stemmen, wie ich nachher in der Hangelquerung. Steffi und ich konnten hier einigermaßen bequem im Riss laufen und hatten daher nur ganz leichte Rückenlage.
Florian und ich fanden die Stelle gerade auch wegen der fast senkrecht abfallenden Felswand toll, aber dass Steffi hier nicht ganz so viel Freude hatte, kann man beim Blick nach unten sicher nachvollziehen. Sie ist als erste und möglichst zügig durch diesen Abschnitt, um sich dann hinten in Ruhe im "sicheren Hafen" hinter einem schützenden Baum hinsetzen und auf uns warten zu können.
Am Ende musste Florian nochmal etwas anstrengend von dem sehr angenehmen Trittband hinauf und mit Reibung über den Fels kraxeln, weil er einfach zu kleine für die Seilhöhe war. Im Hintergrund erkennt man Steffi in der erneut wirklich vorbildlich eingerichteten "Ausruhstelle" nach einer schwierigen Passage.
Die "kleine Hangelquerung" im Rückblick. Danach geht es eine längere Reibungsplatte hinauf, in der einige künstliche Griffe angeschraubt wurden. Vielleicht kam man diesen Aufschwung dadurch sogar ohne Seilhilfe klettern, aber dann wohl nur mit Kletter- und nicht mit Wanderschuhen. Wir haben die Griffe als Tritte genutzt und das entschärft die Reibungskraxelei doch deutlich! Florian kam hier am besten von uns dreien hinauf, weil sein Kraft-Masse-Verhältnis einfach unschlagbar ist :-)
Ganz unten hat Florian auch mal die Rastschlinge zum Umsetzen benutzt, spätestens ab der Mitte finden sich aber immer gute Tritte zum Umsetzen. Dazwischen geht es aber weiterhin auf Reibung.
Nach dem Aufschwung folgt wieder ein angenehmes "Erholungsband", das dort, wo ich links stehe, noch breiter ist und wirklich auch für Höhenangstgeplagte eine gute Ausruhmöglichkeit bietet. Die Pause ist auch notwendig, denn am Ende des Bands wird es sehr luftig...
Dann muss man auch noch außen um einen Baum herum umsetzen (Florian hatte dazu zu kurze Arme und brauchte etwas Hilfe) und landet schließlich in der Hangelquerung. Da uns hier schon wieder jemand überholt hatte, konnte ich ein recht aussagekräftiges Foto von der Querung machen. Wenn man's mit Florians Rückenlage weiter oben vergleicht, wird klar, was ich dort meinte.
Das Schlimmste für nicht ganz schwindelfreie Leute ist der kurze Abstieg vor Beginn der Hangelquerung, denn da steigt man mit freiem Blick direkt auf den Abgrund zu. Unten angekommen sollte man kleinere Kinder dann hinter dem markierten Anker direkt in die Rastschlinge einhängen! Florian wollte es unbedingt wieder erstmal ohne versuchen, obwohl ich ihm ausdrücklich davon abriet...
...und tatsächlich stellte er auch recht schnell fest, dass er schlicht zu kurz war. Selbst auf der Innenseite des Seils war kein Weiterkommen, also hat er sich rasch in die Rastschlinge gesetzt und sich dann von mir rüberziehen lassen. Da es keinen Zwischenanker gibt und das Seil nur eine ganz geringe Neigung hat, ging das sehr gut, ich habe seinen Rastschlingenkarabiner einfach mit der Hand immer 30cm weit gezogen, 5cm ist er jeweils zurückgerutscht. Ich hab mich dabei allerdings auch lieber selbst angesichert, musste meine 90cm-Rastschlinge dazu aber über das Seil legen und wieder am Gurt einhaken, sonst wäre sie für dieses Manöver zu lang gewesen. Als wir den Anker am Ende erreichten, konnte Florian dort bequem das kleine Band erreichen und alleine weitergehen.
Fotos hab ich leider keine von dieser Aktion, weil schon wieder die geduldigen Überholer von vorhin warteten (ja, die sind den Steig auch 2x gegangen, scheint das Minimum zu sein ;-)) Und auch wenn die wieder kein bisschen gedrängelt haben, wollte ich da nicht ewig rumtrödeln, um in Ruhe Fotos zu machen...
Steffi waren beim Blick hinunter (und dem kurzen Abstieg auf den Abgrund zu) die Arme zu wackelig geworden, und darum hat sie sich direkt in die Rastschlinge eingehängt und konnte sich so sehr bequem und entspannt seitlich am Seil entlang hinüberschieben.
Zwar bleibt es nach der Hangelquerung ausgesetzt, aber man steht bequem und kann sich hinter dem Baum sogar hinsetzen, um in Ruhe das Wandbuch auszufüllen, bevor man sich wieder auf den Weg nach oben macht. Dieser Aufschwung kann schwer oder leicht sein, je nachdem, wie geschickt man vorgeht. Es beginnt schon mit dem ersten Krampen, der sehr hoch ist, wenn man ihn von vorne angeht, aber sehr einfach, wenn man erst an ihm vorbeigeht und dann zurücksteigt ;-)
Die ersten 2 Meter muss man auf der steilen und relativ glatten Felsplatte mit ein paar kräftigen Reibungsschritten hinauf. Danach kann man es sich aber deutlich leichter machen, wenn man rechts auf das Band aussteigt, auf ihm das Seil nach links überquert und in dem dort gut strukturierten Fels möglichst weit hinaufklettert, bevor das abbiegende Seil einen wieder nach rechts rüber zwingt. Wegen des steilen Beginns hab ich Florian zwar nachgesichert, aber er hat sich dann oben beschwert, was das denn eigentlich sollte, und tatsächlich war es eigentlich unnötig. Bis zum ersten Anker kommt man mit wenigen Tritten, und dort hätte sich Florian zum Umsetzen auch in die Rastschlinge setzen können. Und ab da geht es dann ja leichter. Also eher keine Nachsicherungsstelle.
Nach dem Aufschwung sollte man vor dem Ausruhen unbedingt noch rasch die paar (leichten) Meter erst waagerecht und dann nach oben weitergehen...
...und es sich auf den bequemen Stufen vor der C/D-Verschneidung gemütlich machen. Da sitzt man wirklich sehr angenehm und kann bei schöner Aussicht auch gut eine Rast einlegen. Das einzige, was etwas stört, ist der ständige Verkehrslärm von der Straße :-(
Die C/D-Verschneidung war dann überraschend leicht (Florian hat sich kein Mal zum Umsetzen in die Rastschlinge einhängen müssen). Bis zu meinem Standort im rechten Bild (etwa am grünen Punkt) ist es ganz einfach. Dann sieht es zwar erstmal schwierig aus, da es recht steil ist und der Fels im unteren Teil glatt wirkt. Aber wenn man genau hinschaut, finden sich immer ganz kleine Leisten oder Löcher im Fels, die gerade den richtigen Halt bieten, so dass man in diesem Teil nirgendwo auf Reibung hinauf muss (aber jederzeit mit Seilhilfe kann, wenn man möchte).
Nach dem roter Anker wird der Fels dann strukturierter. Den Krampen rechts vom Seil braucht man nicht unbedingt, man kann auch links sehr gut durch Fels. Ein hier nicht erkennbarer Bügel links neben dem türkisen Anker hilft hinauf den kleinen Absatz oberhalb des lila Ankers. Und von dort hinauf zum Stand über dem gelben Anker ist der einzige kurze Abschnitt, der etwas schwierig und nur mit Reibung zu überwinden ist.
Rechts sieht man die kleine Plattform über dem lila Anker. Von dort habe ich auch das folgende Foto aufgenommen...
...aber leider ohne den kleinen Aufschwung, der rechts außerhalb des Bilds liegt. Mir fehlte halt Ariane im Vorstieg, um die wichtigen Abschnitte schon von unten zu erkennen und nicht erst im Nachhinein :-) Man kann hier übrigens auch statt der Reibungskletterei vom lila Anker auf den Stand oberhalb des gelben Ankers auf der (von unten gesehen) linken Seite des Seils durch den Fels klettern bis dorthin, wo ich im rechten Bild stehe. So haben uns nämlich ...
...die zwei Kletterer überholt, als Florian gerade über dem gelben Anker angekommen war. Uns erschien das aber zu schwierig, und so haben wir die Reibungsvariante mit dem Seil zwischen den Beinen gewählt. Die ist zwar anstrengend, aber mit 2-3 Tritten erledigt. Man sollte nur dran denken, vorher vom Stand aus über den gelben Anker umzusetzen. Ich weiß nicht mehr, ob Florian dafür zu klein war, oder ob er es nur vergessen hat. Ich hatte ihm gerade die Hand gegeben, damit er sich hinhocken und zum Umsetzen zurück nach unten greifen konnte, aber das hat dann netterweise der erste der überholenden Kletter für uns gemacht. Steffi hab ich dann für die kleine Reibungsstelle nachgesichert, denn da man seit der Hangelquerung permanent einen enormen Tiefblick hat, war sie ein bisschen wackelig auf den Beinen.
Der Ausstieg nach dieser Stelle ist dann sehr leicht: Man wechselt auf die linke Seite des Seils und steigt auf sehr guten Felsstufen hinauf in den Wald.
Auch dort gibt es wieder eine schöne Ausruhgelegenheit. Diese C/D-Verschneidung hat mit am meisten Spaß auf dem ganzen Steig gemacht, weil sie bei geschickter Ausnutzung der Felsstrukturen fast ohne Reibungskletterei zu lösen war. Und damit war sie definitiv angenehmer und auch einfacher als der erste C/D-Aufschwung nach der schrägen Platte ganz zu Beginn.
Zwei "Hürden" gibt es nun noch bis zum Ende des Steigs: Den Pfeiler im linken Bild und die C/D-Ausstiegsplatte ganz zum Schluss. Der Pfeiler ist für Leute mit Höhenangst ein wichtiger und angenehmer Punkt: zwar ist es auf den letzten Metern dorthin nochmal weiterhin stark ausgesetzt, aber ab dem Pfeiler ist es damit endgültig vorbei!
Im rechten Foto kommt links unten der "Vorbau" ins Bild, der einem ab jetzt das Gefühl vermittelt, sich wieder sehr nah am Boden zu befinden. Ab hier ging es Steffi auch wieder deutlich besser.
Der Einstieg in die Pfeilerwand ist nicht ganz leicht, aber in der Waagerechten läuft man bequem auf einem kleinen Vorsprung.
Tatsächlich hatte Florian auf dem Vorsprung mal einen Vorteil, denn er stand fast senkrecht, während Steffi und ich vom Seil deutlich nach außen gedrängt wurden. Der Aufschwung ist dann Dank der Krampen nicht besonders schwer, nur aus der Rückenlage nach dem Umsetzen auf den untersten Krampen braucht man ein bisschen Armkraft und ein oder zwei Reibungstritte.
Für Florian waren's eher drei, aber er kam den Pfeiler problemlos hinauf. Hier erkennt man auch gut, wie schön der Vorbau gegen die Tiefblicke abschirmt.
Nach dem Pfeiler kann man sich gemütlich auf dem Waldboden ausruhen, dann folgt ein sehr schöner Abschnitt, in dem man immer wieder mal versuchen kann, ganz ohne Drahtseil weiterzukommen. Florian hatte so viel Freude am Felskraxeln, dass er es probiert und auch bis auf den Krampen geschafft hat, von dem aus man Umsetzen muss.
Eine etwas tückische Stelle gibt es, an der sich Florian links befindet, und wo man einen kräftigen Reibungsschritt braucht. Auf dem kleinen Felsband vor dem letzten Aufschwung waren wir dann wieder dankbar, dass der Steig nicht von den Laserer-Alpin-Leuten gebaut wurde. Dann wäre das Seil nämlich einen Meter höher verlaufen :-) Hier war es nur auf dem letzten halben Meter schwierig, bevor das Seil nach oben abbiegt, weil das Band immer weiter abfiel. Darum hat Florian kurz vor dem letzten Anker gewartet, bis ich die Nachsicherung hinuntergelassen hatte.
Der bei Schall noch mit D bewertete letzte Aufschwung wurde durch die künstlichen Griffe entschärft, ist aber trotzdem noch eine sehr schwierige C/D-Stelle (in etwa so wie die erste), auch wenn es auf dem Foto gar nicht danach aussieht. Es ist aber sausteil und man hat vor allem beim ersten Anker keinen wirklichen Stand zum Umsetzen und muss sich ziemlich festkrallen (vielleicht stand ich aber auch einfach nur dämlich). Danach geht's dann leichter, weil man den Anker und die künstlichen Griffe als Tritte mitnutzen kann.
Vermutlich kann man diese Wand mit Hilfe der Griffe richtig schön klettern, und nachdem wir in der Halle inzwischen alle 6+ im Vorstieg schaffen, hätten wir es eigentlich versuchen sollen. Aber es ist dann halt doch was anderes, ob man in der Halle dank des sich dehnenden Seils jederzeit problemlos stürzen darf, oder ob wie hier ein Sturz ins Klettersteigset unbedingt vermieden werden muss. Also bin ich dann also lieber mit Reibung und festem Griff ins Drahtseil nach oben gekraxelt :-) Florian hat dank Nachsicherung ein bisschen mehr probiert und die Griffe auch als solche genutzt und ist tatsächlich mit weniger Kraftaufwand hinaufgekommen als ich.
Nach dem Aufschwung erwartet einen eine schöne sonnige Lichtung, auf der wir uns erstmal ausführlich gestärkt haben. Es war von hier oben erkennbar, dass der untere Teil des Steigs schon im Schatten lag und wir vermutlich auch nur noch 15 Minuten Sonne abgekommen würden. Also gerade noch rechtzeitig :-) Ob man im Sommer zumindest im oberen Teil permanent Sonne hat, war schwer einzuschätzen. Die Bergkette ist schon enorm hoch.
Nach der vollständig schneefreien Südwand befanden wir uns nun auf einmal im tiefsten Winter und es pfiff ein ziemlich kalter Wind. Der Pfad durch den Wald ist nur kurz, dann landet man auf einem Forstweg, der nach 300 Metern auf die Straße stößt.
Dort wünscht man sich eine Treppe oder zumindest einen kleinen Pfad, um die langen Kehren abschneiden zu können. Die auszulaufen ist nämlich ziemlich nervig, aber da die Straße fast nicht befahren wird, ist es zumindest nicht sehr gefährlich. Außerdem kann man noch mal einen schönen Blick auf die Felswand mit der Zahmen Gams werfen und sich überlegen, ob man die noch quasi "zum Ausklettern" mitnehmen will.
"Man" will, aber da wir keine Lust hatten, zweimal in voller Montur durch den Ort zu latschen, sind wir die 450 Meter bis zum Seisenbergklamm-Parkplatz mit dem Auto gefahren. Nach dem Aussteigen beschlichen uns kurz Zweifel, denn auch hier wehte der kalte Wind. In der Wand war er dann aber erfreulicherweise nicht mehr da.
Wer wie Steffi von der Brücke aus das Seil in der Felswand entdeckt und sich denk "Oh Gott, ist das ausgesetzt!", braucht sich keine Sorgen zu machen: Es gehört nicht zur Zahmen Gams!
Der Zustieg ist kürzer als bei der Weißen Gams, dafür muss man sich über ganz schöne steile Stufen hinaufquälen ;-)
Die Zahme Gams war definitiv unser bisher leichtester Klettersteig, wobei er schon auch einige Stellen bereit hält, die für unerfahrene oder kleinere Kinder auch nicht ganz ohne sind. Wir waren aber natürlich noch in der Weißen-Gams-Stimmung, und danach ist die Zahme Gams wirklich kein Problem. Unsere anderen B/C-Steige (Norrissteig, Steinwand-Klettersteig, Karhorn) waren auch alle definitiv schwieriger.
Der Einstieg ist schon ziemlich steil, aber man kann ihn ohne Drahtseil nur im Fels bezwingen. Wer mit kleinen Kindern mal das Nachsichern üben möchte, findet hier eine perfekte Stelle.
Nach dem ersten Aufschwung ist dann aber doch auch ein bisschen Reibungskraxeln notwendig, aber nur ganz kurz, bis man wieder auf Krampen steht. Halt alles mal zum kurzen Antesten oder Üben.
Hier war das Seil nur kurzzeitig etwas hoch für Florian, um im vorgesehenen Riss zu laufen, aber weiter oben fand sich auch noch eine gute Möglichkeit. Wer will, kann hier das schräge Reibungsklettern üben (in Hinsicht auf die C-Platte bei der Weißen Gams z.B. :-))
Dieses gemütliche Felsband führt zur "Biwakhöhle", die aber nur ein Felsdach ist, wie man rechts sieht.
Der Aufschwung neben dem Felsdach ist zwar nur kurz, aber nicht ganz ohne, denn man gerät ziemlich in Rückenlage. Beim Umsetzen steht man aber bequem auf den Krampen.
Auch hier wieder ein kleiner "Schnupperer" in die Weiße Gams: Vor dem Trittbügel hilft eine leichte Kuhle im Fels, danach muss man zum nächsten Bügel waagerecht tatsächlich auf Reibung. So wie es in der Weißen Gams ja auch öfters vorkommt, aber hier wieder nur kurz und leicht. Eigentlich ist die Zahme Gams sowas wie ein "Trailer" zur Weißen, wo man schon mal alles so ein klein bisschen gezeigt bekommt.
Dieser Abschnitt erinnert ein bisschen an die Querung vor der Hangelquerung in der Weißen Gams, wo Steffi und ich noch bequem auf der kleinen Rampe bzw. einem Riss laufen konnten, Florian aber schon stark in Rückenlage geriet. Hier war es hingegen für seine Größe perfekt, Steffi und ich wurden deutlich unangenehmer nach außen gedrängt, weil das Seil für uns recht tief verlief. Dadurch, dass man so etwas zum Abgrund hingekippt wird, ist dieser Abschnitt jedenfalls nicht ganz ohne, denn es geht jetzt auch schon ziemlich tief runter.
Beim steilen Aufschwung nach der Rampe muss man kurz sehr kräftig zupacken, dann gibt es wieder gute Felstritte.
Nach der leicht zu erklimmenden Bügelleiter erreicht man den "Jausenplatz", und tatsächlich wäre das bei warmem Wetter ein wunderbarer Rastplatz mit Aussicht sowohl ins Tal als auch in die Felswand mit den Kletterrouten.
Nach einer Mini-Hangelquerung mit Umsetzen in Rückenlage gibt's auch hier eine Verschneidung, wenn auch nur eine B/C. Die ist aber wirklich ziemlich einfach und kann mit Hilfe der Krampen und der Felsstrukturen auch fast ganz ohne Seil erklommen werden.
Der kurze Waldabschnitt war selbst im Winter irgendwie schön. Im Frühling oder Sommer ist es bestimmt ein tolle Stelle!
In dieser glatten Wand gibt es so viele Krampen und Bügel, dass auch Florian keinerlei Probleme mit der Tritthöhe hatte.
Danach folgt bis zum Ende des Steigs ein netter Abschnitt, der uns an die unversicherten Teile des Oberlandsteig erinnert hat. Hier braucht man das Seil gar nicht mehr, sondern kann alles allein im Fels "erkraxeln". Rechts sieht man das Wandbuch, danach sind es nur noch ein paar Meter bis zum Ausstieg.
Im schönen Mischwald angelangt folgt man den rot-weißen Markierungen. Der Pfad hält die meiste Zeit sicheren Abstand zum ziemlich senkrechten Abbruch, führt aber auch einmal im rechten Foto ziemlich nah an ihn heran.
Nach der Hütte muss man beim Abstieg auch noch mal ein bisschen Acht geben, dass man in dem ziemlich abschüssigen Hang nicht auf dem Laub ins Rutschen kommt.
Der Rückweg über die Straße ist dann mit 600 Metern zwar genauso lang wie nach der Weißen Gams, aber man hat hier die deutlich schönere Aussicht, sowohl auf die entfernten Berge als auch auf die Felsstrukturen neben der Straße. Wenn wir gewusst hätten, wie groß der Schlenker ist, den die Straße unten noch nach rechts macht, wären wir aber sicherlich den kleinen Pfad nach links abgestiegen und unten zurückgegangen, das ist die etwas kürzere (und schönere) Variante.
Um etwas schön Abgelegenes zum Essen zu finden, sind wir einfach mal der Straße gefolgt, auf der wir von der Weißen Gams zurückgekommen waren und wo einige Gasthöfe angezeigt waren. Leider hatte das einzige erreichbare Lokal wegen Krankheit geschlossen, und danach wurden die Straßenverhältnisse immer schlechter, so dass wir uns irgendwann ohne Ketten nicht mehr weitergetraut haben. Schade, denn es war ein sehr schönes Tal.
Nachdem wir dann nicht inmitten von Busladungen voller Skitouristen einkehren wollten (man kann sich ja irgendwie nicht vorstellen, dass Restaurants alles frisch kochen, wenn die von einer Minute auf die andere 50 einfallende Skifahrer versorgen müssen...), sind wir auf der 311 nach Norden bis hinter die Verzweigung mit der 178 gefahren dann einfach mal nach rechts abgebogen. Dort haben wir in einem sehr schönen und friedlichen Nebental das Gasthaus Antonia entdeckt, wo das Schnitzel hörbar frisch geklopft und erkennbar handpaniert und in der Pfanne gebraten wurde. Und auch sonst schmeckte hier alles sehr lecker, und es war ein wirklich angenehm herzlicher Familienbetrieb mit herumlaufenden Kindern und freundlicher Bedienung. Klare Empfehlung!
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.