Wanderkarte des Bayerischen Vermessungsamts mit Wegverlauf. Per Klick auf eine Linie öffnet man die Beschreibung inkl. Längenangabe und kann sich auch ein Höhenprofil anzeigen lassen. | |
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Vom riesigen Parkplatz aus weisen einen die Schilder zur "Schifffahrt" (Karten gibt's am Bootsanleger, nicht im Info-Zentrum am Parkplatz) durch die Fußgängerzone mit Dutzenden Souvenirgeschäften. Ein schönerer und nicht längerer Weg führt an der Königsseer Ache mit der alten Wehrbrücke (Seeklause) entlang und geht an dem eingekreisten Schild links neben dem Hotel "Zur Seeklause" rein. Man kommt dort auch direkt an den Bootsanleger. Für die einfache Fahrt nach St. Bartholomä haben wir zu Viert 21,- Euro bezahlt.
Zumindest an Sommer-Wochenende muss man sich in der Früh keine Gedanken machen, ob man das Schiff verpasst: Es fährt "nach Bedarf, mind. alle halbe Stunde" eins. In unserem Fall bedeutete das ca. alle 15 Minuten :-)
Die Fahrt über den See ist natürlich das erste Highlight der Tour. Nach dem Trompetensolo an der Echo-Stelle hat man kurz vor St. Bartholomä einen direkten Blick auf den Hang, in dem der Rinnkendlsteig verläuft, bis er hinter der Archenwand (mit dem Aussichtspunkt Archenkanzel) verschwindet. In der Mitte lugt hinten die Watzmannfrau (kleiner Watzmann) hervor, am linken Bildrand die Watzmannostwand.
Falls jemand den Wegverlauf in der Wand ganz genau anschauen will, gibt es hier das Foto in Originalgröße mit Markierungen der einzelnen Stellen (hier auch unbearbeitet). und eine Nahaufnahme vom oberen Teil (unbearbeitet). Mit Hilfe der Fotos von unterwegs konnte ich alle Stellen identifizieren, so dass hier der exakte Routenverlauf und nicht nur eine ungefähre Skizze abgebildet ist. Die Zahlen findet man unten bei den Fotos wieder. Bis es nach Nr. 5 richtig mit dem spannenden Teil losgeht, hat man schon 500 der 815 hm geschafft.
St. Bartholomä mit der Watzmanostwand im Hintergrund. Hier haben wir uns nicht lange aufgehalten, sondern sind gleich am Ufer entlang losgestiefelt.
Durch den Abstecher nach links kann man einen Blick auf Wegweiser und Schild werfen (in der Vergrößernug lesbar). Wir haben von hier bis zur Archenkanzel exakt 5 Stunden gebraucht. Ohne Ansicherung wäre man deutlich schneller, aber dazu hab ich ja oben schon alles gesagt.
Wir dachten, dass das "subtropische" Klima im Wald, das den Aufstieg richtig anstrengend gemacht hat, nur am Regenschauer vom Morgen lag. Aber wenn man sich das Moos so anschaut, ist es hier offenbar immer so feucht. Aber je höher man steigt, desto angenehmer wird die Luft. Im rechten Foto sind wir an Position 1.
Und hier schon an Position 2. Hier gibt es erste leichte Kraxeleien im Stil des Leonhardstein-Aufstiegs. Wenn die Kinder hier Probleme mit der Trittsicherheit haben, darf man auf keinen Fall weiter gehen. Der Weg ist im Folgenden sehr schön, weil es zwischen dichter und lockerer Bewaldung wechselt, der Pfad mal einfach, mal kraxelig ist, und man immer wieder schöne Ausblicke hat. Bzgl. Wegcharakter und Trittsicherheits-Anforderungen erinnert es hier etwas an die Reichenbachklamm oder die Höllschlucht.
Links an Position 3. Nach der Rinne bleibt man eine Weile im Wald, langweilig wird es aber wegen des wechselhaften Pfads trotzdem nicht.
Links an Position 4, man überquert die breiter gewordene Rinne wieder zurück. Nun ist man relativ schnell auch bei...
...der letzten Rinne (Position 5), die man einmal hin und gleich wieder zurück überquert und dabei in ihr hochsteigt.
Es lohnt sich, runter und hoch zu schauen :-) Nach oben konnten wir dank einer Wandergruppe (in der Vergrößerung erkennbar) schon den Beginn der versicherten Stellen entdecken. Hier kann man nach der Hin-Überquerung bei heißem Wetter eine letzte Rast im kühlen Waldschatten machen, bevor man die Klettergurte anlegt. Weiter oben gibt es nur noch vereinzelte schattenspendende Bäume. Da es heute gar nicht so heiß war, sind wir noch bis zur ersten Leiter weitergegangen.
Aufstieg in der Rinne. Felsig, rutschig, kraxelig, spannend :-)
Unser Schattenplatz direkt unterhalb der ersten versicherten Leiter (links oben im Bild). Hier ist genug Platz für eine letzte Stärkung, um die Gurte anzuziehen und überholende Wanderer durchzulassen. Gut 500 hm haben wir bis hierher schon geschafft.
Auch hier sieht man rechts 2 Wanderer, unterhalb des Felsens auf den Eisentritten.
Los geht's :-) Zwei Stunden waren wir nun auf dem sehr schönen und spannenden Teil unterwegs, bis ca. 10 Minuten vor der Archenkanzel die (zum Ende immer selter werdenden) schwierigen und gefährlichen Stellen aufhörten. Einerseits sehr langsam wegen des Hantierens mit den Karabinern, andererseits kann man durch die erzwungene Langsamkeit diese tolle Passage voll auskosten und in Ruhe genießen. Allerdings haben wir hier auch gemerkt, dass die Konzentration der Kinder zum Ende immer mehr nachgelassen hat ("Wie, schon wieder gefährlich? Hab ich doch schon 10x gehört heute!"), vor allem auf den Pfadstücken ohne Sicherung oder spannende Leitern etc. Aber neben denen geht es auch steil runter, wie man auf den Fotos sieht. Wirklich unbesorgt kann man erst wieder ab dem Weg Richtung Archenkanzel sein.
Nur an einer Stelle, bei den gleich folgenden Eisentritten, musste man Florian wegen der Griffhöhe beim Umsetzen helfen, sonst konnte er alles alleine.
Zu Beginn ist es zwar noch nicht so ausgesetzt, aber wenn man sich das rechte Foto anschaut, reicht das ja auch schon, wenn man hier mal umknickt und seitlich wegrutscht (auch wenn das natürlich ziemlich unwahrscheinlich ist). Ich glaube nicht, dass man sich da so leicht halten kann. Man darf hier also durchaus auch als Erwachsener ohne Kinder mit Ansicherung unterwegs sein (zwei hatten uns unten am Schattenbaum überholt), ohne sich dafür belustigt ansehen lassen zu müssen (was hier allerdings auch keiner getan hat).
Die spannendste Passage mit vielen liegenden Leitern, ein paar Eisentritten, und der stark ausgesetzten Stelle (am Pfeil, mit Sicherung). Die ausgesetzte Stelle ohne Sicherung kommt rechts oben, wo der Pfad nach links hinter die Kuppe abbiegt.
Hier sieht man 2 Wanderer, in der Bildmitte hinter der ausgesetzten Stelle und rechts an dem Balken, wo die ausgesetzte Passage ohne Sicherung beginnt.
Die Trittstufen sind unterschiedlich gut erhalten. Auch auf den Leitern waren wir über die Ansicherung dankbar, denn der Grashang daneben ist ziemlich steil und mit Sicherheit rutschig.
Vor lauter spannendem Weg darf man das gelegentliche Zurückschauen nicht vergessen! Diese drei Sand-Zacken am Ufer unterhalb von St. Bartholomä im rechten Bild sind laut unseren Kinder die Krone des Königs. "Welcher König?" "PAPA! Königssee!" Ach ja :-)
Rechts die ausgesetzte Stelle. Fast dasselbe Foto (ohne Ariane ;-)) hatten wir im Frühjahr 2011 im Internet gefunden. Es war der Anlass, dass wir uns die Ansicherung zugelegt und auf dem Burgberger Hörnle mit dem Üben begonnen hatten. Jetzt nach über einem Jahr hier zu stehen, war schon sehr schön :-)
Blick von der ausgesetzten Stelle. Rechts kommen Florian und Steffi gerade auf ihr an. Der Mann dahinter war ein Bergläufer (und nicht der einzige!), der hier allen Ernstes zügig langgejoggt ist. Und dass, wo wir schon beim normalen Gehen Angst hatten, irgendwo zu stolpern. Jeder wie er's mag :-)
Die zweite, längere Leiterpassage ist im Rückblick nicht zu sehen, sie wäre unterhalb des abgestorbenen Baums links. Rechts hat Florian den Balken erreicht, wo in dem Foto oben der eine Wanderer zu sehen war. Solche Drahtseile als Halterung hatten sich schon im Wald ein paar Mal über den Weg gespannt, aber hier ist es natürlich eine besonders fiese Stelle. Der Draht schwebt ca. 3 cm über dem Boden.
Am Ende des Balkens...
...endet auch die Sicherung, wenn der Weg nach links abbiegt. Der Pfad ist hier gut zu laufen, aber neben ihm geht es an manchen Stellen sehr steil runter. Schwierige Passage für Leute mit Höhenangst, die es bisher durch die Ansicherung vielleicht als nicht ganz so schlimm empfunden haben.
Die kleine Treppe im rechten Bild führt zur ersten Rinne (Position 6), an deren Anfang ein umgestürzter Baum den Pfad versperrte, um dessen Wurzelschirm man herumklettern musste. Der wird sicher bald weggeräumt.
Nicht der, das ist schon der nächste umgefallene Baum. Hinter ihm gibt es wieder Drahtseile (teils rostig, im rechten Bild am linken Rand zu sehen).
Die Rinne im Rückblick mit dem zu umkletternden Baum.
Die letzte Rinne (Position 7). Hinten geht's wieder mit Drahtseilen nach oben.
Die Treppe. Ziemlich steil, hier wäre ein "Geländerseil" nicht verkehrt gewesen. Die Kinder sind rückwärts runter.
Wenn man in den immer enger zulaufenden Einschnitt vor der Archenwand gelangt, wird die Landschaft anders, irgendwie schöner, ohne dass ich genau sagen könnte, warum. Hier war es vor allem auch richtig still, da die Geräusche vom See nicht mehr zu hören waren. Im rechten Bild die "Hühnerleiter" :-)
Irgendwo da oben versteckt sich die Archenkanzel.
Vor dem Ende des Einschnitts gibt es noch mal ein paar kraxelige Felsstellen mit Sicherung. Hier wirkt der Abgrund nicht mehr so gefährlich, aber wenn man im rechten Bild überlegt, dass man da auf dem Grashang loskullert, dann stoppt man auch erst ziemlich weit unten. Darum haben wir hier die Ansicherung noch verwendet.
10 m hinter Florian hört dieses Drahtseil auf und ab da ist es dann wirklich ungefährlich. Noch 10 Minuten Aufstieg durch den Wald, dann kommt man auf den Weg zur Archenkanzel bzw. zur Kührointhütte.
Es sind keine 5 Minuten zur Archenkanzel, die kann man also getrost mitnehmen. Auch wenn einem der Ausblick eigentlich schon bekannt ist ;-)
Der Weg bis zur Kührointhütte ist hingegen nicht zu unterschätzen. Immerhin noch ein 1 km mit gut 80 hm, und vor allem zu Beginn ziemlich langweilig. Und 5 Minuten nach dem Wegweiser "noch 15 Minuten" stand auf dem nächsten immer noch "15 Minuten" :-) Wir haben zwar von Archenkanzel zur Hütte nur die versprochenen 25 Minuten gebraucht, aber dieser Abschnitt hat genervt, man will einfach nur bei der Hütte ankommen und sich ausruhen.
Die Kührointhütte. Sehr leckerer Kuchen und Germknödel! Und natürlich ein schöner Blick auf den Watzmann (rechts) und seine Frau. Die Kinder spielen irgendwo dazwischen :-)
Man kann zum Pfad Richtung Grünstein entweder Richtung Osten den türkisen Weg auf der Google-Karte nehmen, das sind knapp 1.5 km, aber nur 650 m über den straßenähnlichen Fahrweg. Dazu geht man an der Kapelle vorbei, muss dann aber den hinten erkennbaren Weg nach rechts unten in den Wald verlassen. Dort steht auf den Wegweisern nichts von Grünstein, passt aber trotzdem. Oder man folgt den Wegweisern Richtung Grünstein und biegt vor dem Haus der Bundespolizei nach rechts ab. Diese Variante hat 1.3 km, aber ausschließlich über den Fahrweg.
Es soll auch einen direkten Trampelpfad geben, dazu geht man zwischen den beiden Häusern durch und trifft auf einen Klettergarten-ähnlichen Trainingsbereich. Laut der Wirtin ist der Pfad aber nicht leicht zu finden, das wollten wir nicht riskieren, nachdem wir einigermaßen erschöpft waren. Florian wollte außerdem unbedingt über die Straße, weil er Rennfahrer spielen wollte. Interessant, dass die Kinder, die früher bei kurzen Straßenstücken gemosert haben, auf schwierigen Bergtouren solche Abschnitte zwischendurch als Erholung vom aufmerksamen und vorsichtigen Gehen schön finden.
Wir gehen jetzt also die längere, Nur-Straße-Strecke.
Links zum Grünstein. Geradeaus ist auch ein möglicher Rückweg zum Königssee, aber zum einen wollten wir uns noch die Option auf eine Einkehr bei der Grünsteinhütte offenlassen. Zum anderen läuft man geradeaus laut Karten und Fotomaterial die meiste Zeit auf breiten Wander- und Fahrwegen. Das wär uns dann auf Dauer doch zu langweilig.
Nach 25 Minuten Fahrweg wird's wieder schön.
Achtung, nicht den Wegweiser übersehen! Da vorne gibt's allerdings noch eine kleine Aussichtsstelle.
Man läuft jetzt durch einen sonnendurchfluteten Mischwald, hier war's richtig schön und friedlich. Bald nach diesem kleinen Grat, auf dem Ariane rechts läuft, wird der Rücken auf einmal ganz breit und der Wald dichter und man entfernt sich vom Rand nach rechts. Dort kann man nochmal nach links zurück zum Rand stapfen und auf dem kleinen Pfad, auf den man dort stößt, ein bisschen hin und her laufen. Irgendwo tut sich die Lücke in den Bäumen auf, durch die man die Watzmanfrau mit 4-5 Kindern (je nachdem, welche alte Postkarte man heranzieht) sehen kann:
Der Grünstein.
Kurz vor dem Abzweig hinunter ins Tal kann man unten im Tal den Parkplatz und unseren Rückweg durch die Blumenwiese und über die Wehrbrücke bzw. den alternativen Weg vom Parkplatz zum Bootsanleger sehen. Diesmal haben wir die Zeitangabe auf dem Wegweiser exakt eingehalten :-)
Die Grünsteinhütte kann man vom Wegweiser aus übrigens schon sehen, sie ist nur 100 m entfernt. Auf den Grünstein selbst sind es von hier nur ca. 500 m mit 100 hm, aber wir waren spät dran und erschöpft und haben den Abstecher darum nicht mehr gemacht.
Hier gibt's das passende Panorama mit den Bergnamen.
Der Abstiegsweg war zu Anfang sehr unangenehm zu laufen. Schlecht befestigt, ziemlich sandig, teilweise sehr rutschig, ab und zu durch ein kleines Rinnsal zudem matschig. Bei oder nach einem Regenschauer will man hier lieber nicht lang... Nach 10 Minuten, wenn's in den Wald geht, wird es besser, aber es gibt immer wieder mal rutschige Stellen.
40 Minuten hat der Abstieg vom Wegweiser bis auf den Fahrweg gedauert. Auf dem kommt man von oben runter, wenn man bei der Kührointhütte nach dem Polizeihaus nicht links auf den Fahrweg einbiegt, sondern geradeaus geht.
Wer keine Lust auf Fahrweg hat, muss jetzt gut hinschauen: Es gibt (wie man gleich sieht) den alten Aufstiegspfad zur Grünsteinhütte noch, und evtl. geht der hier gegenüber den Hang weiter runter. Es gab aber auch kurz vor Erreichen des Fahrwegs einen Abzweig nach links, dann würde der alte Pfad in der nächsten Rechtskurve rauskommen (dort wo es links hoch zum Grünstein-Klettersteig geht) und vermutlich auch in der Kehre weitergehen.
Kurz bevor wir diese Kehre mit der Sperrung im rechten Bild erreicht haben, haben wir auf jeden Fall von links aus dem Hang einen Pfad runterkommen sehen, der muss also den Hang im linken Bild abschneiden. Hier wurden wir jetzt jedenfalls auf den alten Pfad geleitet.
Wieder auf der Straße kann man erneut dem alten Pfad folgen (türkis).
Der verläuft unterhalb des Steinschlag-Schutzzauns hinab zur Rodelbahn. Von dort geht es auf einen Waldweg, der unten mit unserem Weg wieder zusammentrifft. Wir waren nicht ganz sicher, ob das klappt, darum sind wir oben geblieben. Wir konnten aber von dort sehen, dass der Weg über den alten Pfad auch funktioniert. Man müsste laut Karte sogar noch direkter ein Stück an der Rodelbahn entlang laufen können, über den Rodlerweg, und würde dann (deutlich kürzer) vor dem Wiesenweg auf unseren Weg stoßen. Auf der Google Map hab ich das mal in Gelb markiert. Wenn man eh runter zur Rodelbahn steigt, kann man das ja auf jeden Fall mal probieren.
Wenn man über den Weg durch die Wiese zurück will und nicht über die Straße, muss man erst geradeaus und dann rechts abbiegen.
Man sieht im rechten Bild klein im Hintergrund die Rodelbahn und die Bootsschuppen, auf die man von der Wiese aus einen wirklich schönen Blick hat.
Und hier erkennt man hinter den grünen Dächern schon das Dach der Wehrbrücke, die ein schöner ud würdiger Abschluss für diese tolle Tour war :-) Man kommt links herum auf dem Parkplatz neben dem Hotel "Zur Seeklause" wieder raus, so wie auf dem allerersten Foto markiert.
Mit insgesamt 10¾ Stunden eine echte Tagestour (und zwar eine tolle :-)). Ich glaube, dass man mit Kindern in diesem Alter auch nicht viel schneller sein kann, weil man doch viel Zeit für Pausen braucht, damit die Kinder nicht überfordert werden.
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.