wir
Peter-Kofler-Klettersteig
Juli 2015
Ausgangspunkt
Parkplatz in St. Jodok, 2¼ Stunden Autofahrt vom Südwesten Münchens mit Pickerl (ohne nochmal 25 Minuten mehr).
Google Map
Länge
Zustieg: 1,1 km / ca. 40 hm
Klettersteig: 650 m / 300 hm
Rückweg: 2,5 km
Unsere Zeit
7 Stunden, davon gut 2 Stunden Pausen.
Im 3. Teil, als ich nur noch mit Ariane unterwegs war, sind wir bestimmt doppelt so schnell gewesen wie im ersten Abschnitt zu viert. Außerdem hat dort neben dem Nachsichern auch das Vorbeilassen der anderer Kraxler gut 20 Minuten Zeit gekostet.
Die Etappen zur besseren Einschätzung (ohne Pausenzeiten zwischen den Etappen):
  • Zustieg: 20 Minuten
  • 1. Teil bis Bank: knapp 1½ Stunden (ohne "Überholen lassen"-Zeitverlust)
  • weiter zum 1. Notausstieg: 5 Minuten
  • 2. Teil bis zum 2. Notausstieg (mit Ari und Flo): 50 Minuten
  • 3. Teil (mit Ari): 1¼ Stunde (ohne Pause auf der Bank)
  • Abstieg bis zur Bahnlinie: gut ½ Stunde
  • Rückweg (wie Zustieg): 20 Minuten
Alter unserer Kinder
10¼ und 12¼
Schwierigkeit
Der Peter-Kofler-Steig ist ein gut konzipierter und bestens versicherter Klettersteig, der zwar keine so schweren Abschnitte wie die C/Ds am Reintalersee oder an der Weißen Gams aufweist, aber trotzdem nicht unterschätzt werden darf. Seine B/C- und C-Stellen sind im Vergleich mit anderen Steigen anspruchsvoll, und durch seine Länge erfordert der Steig schon etwas Kondition. Dass man im letzten Drittel überrascht bemerkt, dass die Arme wohl doch schon viel geleistet haben, liegt an der charakteristischen Eigenschaft dieses Steigs: Er ist im wahrsten Sinne des Wortes "schräg".
Noch nirgendwo sind wir derart viel auf natürlichen, schräg verlaufenden Felsstrukturen entlanggestiegen, die nie wirklich schwierig sind, aber doch meist ein kräftiges Zupacken erfordern. Gemütlich waagerecht auf Bänden oder Eisentritten geht es nur recht selten entlang. Wirklich anstrengende Stellen in den Aufschwüngen gibt es dafür aber auch nur wenige und kurze.
Gut konzipiert ist der Steig insofern, als die erste C-Stelle am Einstieg definitiv die schwerste ist und man beruhigt weitergehen kann, wenn man dort gut hinauf gekommen ist. Die Verwendung der "Schlaufentritte" ist zudem in den steilen Stellen sehr hilfreich, weil sie sich auch gut als Griffe eignen. Außerdem gibt es 2 Notausstiege, über die insbesondere diejenigen froh sein werden, denen der erste Teil zu ausgesetzt ist. Die dort schon ziemlich luftigen Felsquerungen werden nämlich von den Tiefblicken im 2. und 3. Teil noch deutlich übertroffen. Außerdem muss man keine Angst vor der Länge des Steigs haben, denn spätestens am Aufschwung vor dem 2. Ausstieg merkt man, ob die Kondition noch für den 3. Teil reicht oder nicht.
Schwierigkeit
Griffhoehe C im Schall-Klettersteigatlas (Bewertungsskala).
Topografie als PDF zum Ausdrucken. Sie stammt aus unserem Klettersteig-Atlas Österreich, 4. Auflage, Mai 2011, Schall-Verlag, ISBN: 78-3-900533-63-2.
Die Einbindung hier erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Schall-Verlags für den privaten Gebrauch. Bitte verbreitet die Topos daher nicht im Internet weiter, sondern nutzt sie nur für euch selbst!
Ausrüstung
  • Klettersteigset
  • Helm
  • Handschuhe
  • Rastschlinge: war ab und zu zum Umsetzen für Florian hilfreich, aber auch Ariane war beim Warten gelegentlich froh darüber, denn die Abstände zwischen zwei entspannten Standmöglichkeiten sind teilweise recht groß. Als zusätzliche Sicherung auf der 1. Seilbrücke waren die 60cm-Schlaufen der Kinder zu lang für's untere und zu kurz für's obere Seil, so dass sie ohne Rastschlinge gegangen sind. Wer Kinder dort unbedingt zusätzlich sichern will, benötigt wohl 90cm-Schlingen, die aber für den Rest des Steigs zu lang sind.
(→ Nachsicherungsset) Kann man für den ersten C-Aufschwung ruhig dabei haben. Florian hätte die Nachsicherung nach eigener Aussage zwar nicht gebraucht und sich zum Umsetzen mittels der Rastschlinge an Ankern und Trittbügeln einhängen können, aber Steffi war ganz dankbar, weil sie bei zu starken Tiefblicken schnell verkrampft und dann dieser sehr steile Abschnitt ziemlich anstrengend werden kann. Im weiteren Verlauf haben wir nicht mehr nachgesichert, aber wer weniger erfahrene Kinder dabei hat, wird das vielleicht in der steilen B/C-Stelle und im 2. Teil am letzten C-Aufschwung tun wollen.
Eignung für Kinder
Für ein allererstes Klettersteigerlebnis selbst mit Kindern mit großer Reichweite ist der Steig nicht unbedingt zu schwer (auch wenn der erste C-Aufschwung schon ein harte Nuss sein kann), aber sicherlich zu lang. Da sollte man erstmal mit etwas Kürzerem beginnen, wo man das "Geschafft!"-Erfolgserlebnis hat und nicht wie hier womöglich nach dem 1. oder 2. Teil abbrechen muss. Auch sollte man beachten, dass die Bewertung hier eher zu leicht als zu schwer ist und C-Steige wie Maroka oder Huterlaner definitiv einfacher sind.
Für unsere beiden war's aufgrund ihrer Erfahrung kein Problem. Ariane fand's auch mit der Länge genau richtig, es war nie zu schwer, aber auch nicht langweilig trivial, am Ende des 3. Teils wurde sie dann aber auch allmählich etwas müde, da die Armbelastung auf Dauer doch recht hoch ist. Von der Größe her war alles perfekt.
Für Florians Reichweite ist der Steig auch geeignet, aber dann braucht man schon Kondition und einiges an Armkraft! Florian hat den 3. Teil ausgelassen, weil er Steffi nicht alleine lassen wollte, irgendwie war er da besorgt um sie, als sie schon nach dem 1. Teil ausgestiegen ist. Geschafft hätte er den Abschnitt problemlos, denn er ist etwas leichter als die ersten beiden.
Zu schwer war es für Florian nie, aber einige Male lagen die Trittbügel oder künstlichen Felslöcher zu weit unten und er musste auf Reibung weiter oben entlang klettern. Das ging hier aber aufgrund der Felsbeschaffenheit immer sehr gut. Florian ist das ja auch schon seit Jahren gewöhnt und konnte darum auch die kurzen, aber sehr kräftefordernden Stellen im 1. C- und anschließenden B/C-Aufschwung gut meistern. Er ist für sein Alter aber auch relativ klein und gleichzeitig sehr kräftig. Jüngere Kinder mit Florians Reichweite könnten daher vielleicht Probleme mit der Armkraft bekommen, insbesondere im sehr langen 3. Teil, der zwar nie viel, aber permanent ein bisschen Haltekraft erfordert.
Vorbereitung/Vergleich
Ob man Ausgesetztheit verträgt, muss man schon getestet haben, den hier gibt es enorme Tiefblicke! Wem schon im ersten C-Aufschwung beim Blick nach unten schlecht wird, sollte versuchen, wieder umzukehren (wobei man hier nur nachgesichert wieder absteigen sollte), denn bis zum ersten Notausstieg muss man noch einige Male tief hinunter blicken.
Ansonsten ist es hier mehr eine Frage der Kondition als der technischen Schwierigkeit (wer im Einstieg klar kommt, schafft auch den Rest). Wer eine vergleichbare Schwierigkeit auf deutlich kürzeren Steigen testen will, kann das z.B. am Steinwand-Steig tun, das B/C dort am Anfang ist schon auch recht schwer. Auch der C-Aufschwung im 1. Teil des Lehner Wasserfalls ist mit dem Einstieg hier vergleichbar, danach kann man sich aber auf dem Rest des Steigs erholen. Mit dem langen Zustieg und dem optionalen Abstieg über die Henne ist der Maroka-Steig vielleicht ein guter "Konditionsprüfer", auch wenn die reine Kraftanforderung dort deutlich geringer ist.
Wir haben bisher nichts vergleichbar Langes gemacht, was ich zur Vorbereitung empfehlen könnte, außer dem Karhorn-Ostgrat. Der ist genauso lang, aber definitiv einfacher als der Peter-Kofler-Steig. Allerdings muss man dort schauen, dass man ihn innerhalb der Betriebszeiten des Lifts schafft, sonst wird der Abstieg sehr unangenehm. Wer das hinbekommt, hat dort die perfekte Vorübung.
Sonstiges:
  • Der Steig ist aufgrund der talnahen Lage durchaus belebt und wird mit mehreren Verleihstellen für Klettersteigausrüstung auch entsprechend beworben. Insgesamt haben wir ca. 15 Leute überholen lassen (allerdings war es auch der erste Tag ohne Gewitterwarnung seit Wochen), das geht insbesondere an den immer wieder auftauchenden Bändern sehr gut und hat darum nie gestört.
    Wer es etwas leerer haben möchte, steigt erst am frühen Nachmittag ein und am besten möglichst früh im Jahr oder unter der Woche in den Schulferien. Aufgrund der Südausrichtung der Wand dürfte der Steig selbst im Winter nach ein paar sonnigen Tagen schneefrei sein, nur beim Abstieg wird man dann wohl durch tiefen Schnee stapfen müssen. Auf jeden Fall ein Kandidat für die Faschings- oder Osterferien, gerade in schneearmen Wintern.
  • Wer nicht gegrillt werden möchte, sollte sich kühles Wetter oder bedeckten Himmel aussuchen. Für 30 Grad mit Sonne ist das hier eher nichts. Bei 17 Grad auf dem Autothermometer um 10:30 (vorhergesagt waren max. 22 Grad für den Tag) mit strahlendem Sonnenschein im ersten Teil war es eine angenehme T-Shirt-Kletterei. Dann zog es sich zu und blieb auch den Rest des Tages sehr komfortabel, nur am Gipfel mussten wir wegen des aufkommenden Winds die Pullover wieder rausholen. Man sollte sich bei sonnigem Wetter unbedingt gut einschmieren, vor allem die rechte Körperhälfte :-)
  • Wer seine Wertsachen normalerweise im Auto lässt, damit sie sich nicht die Felswand hinunter verabschieden, sollte trotzdem ein paar Euro einpacken, denn der Getränkebox am Gipfel kann man nur schwer widerstehen und sollte dann fairerweise auch angemessen spenden.
Zustieg:
Sehr entspannt mit insgesamt ca. 40 Höhenmeter, von denen man die erste Hälfte beim Aufstieg zur Bahnlinie überwindet, an der man gemütlich entlangschlendert und die Umgebung genießt. Der Aufstieg im Wald ist dann zwar sehr steil und etwas rutschig, allerdings nur sehr kurz bis zum Erreichen der ersten Kehre, von der aus man den Einstieg schon sieht.
Klettersteig:
Der Aufschwung am Einstieg ist dreigeteilt. Unten gibt's noch einige Felsriegel und Trittlöcher, aber auch da steht man als kleineres Kind nicht immer gut, so dass Florian zum Umsetzen gleich mal seine Rastschlinge genommen hat. Der C-Abschnitt in der Mitte, der definitiv den schwersten Teil des gesamten Steigs darstellt, ist ziemlich steil und erfordert trotz einiger Trittbügel viel Armkraft und kräftige Reibungsschritte, für die man im strukturieren Fels aber immer guten Halt findet. Hier habe ich Florian und Steffi nachgesichert, auch wenn Florian das im Nachhinein für unnötig befand. Tatsächlich wäre er wohl auch hier mit der Rastschlingentechnik alleine problemlos hindurchgekommen, am Seil zeigte er jedenfalls keinerlei Unsicherheiten.
Nach dem C-Abschnitt wird der Aufschwung deutlich leichter. Die anschließende längere, schräge Querung hat ab und zu ein paar Bügel, ansonsten mal mehr, mal weniger gute Felstritte, auf denen man oft gut, aber nie richtig entspannt steht. Ab und zu braucht's ein paar Reibungsschritte, für Florian etwas öfter, weil er an ganz wenigen Stellen nicht auf die zu weit unten liegenden Bügel kam. Der Fels ist aber nie so glatt, dass man Angst hätte, bei einem Reibungsschritt abzurutschen. Dafür ist es aber enorm ausgesetzt, bis man eine kurze "Schutzstelle" hinter einem Baum vor dem nächsten Aufschwung erreicht.
Der ist trotz einer etwas steileren Stelle schon deutlich einfacher und auch kürzer als am Einstieg. Die anschließende Querung ist eine Fortsetzung der ersten: mal schwerer, mal leichter, ein kleine leicht überhängende Stelle, stark ausgesetzt. Sie endet in einer "Raststelle", wo man zum ersten Mal richtig gut auf einem Band stehen oder sogar sitzen kann. Danach geht es noch etwas leichter erst hinauf und schräg weiter, die Schwierigkeiten nehmen im 1. Teil des Steigs also immer mehr ab. Man erreicht die bequeme Sitzbank, die für Steffi aber viel zu nah am Abgrund hing, so dass sie sich in den anschließenden, sicheren Wald zurückgezogen hat, wo auch der erste Notausstieg abzweigt.
Steffi hat die Tour dort beendet, aber Florian wollte unbedingt noch mindestens eine Seilbrücke begehen, so dass wir zu dritt weitergekraxelt sind. Die Seilbrücke am Einstieg des 2. Teils ist dank zweier Griffseile für alle Körpergrößen perfekt geeignet. Sie schwankt nicht sehr stark, die Ausgesetztheit hält sich in Grenzen, aber man muss sie entweder in Rückenlage oder auf der "falschen Seite" begehen, wo einen am Ende die Felsverankerungen stören. Nach der Brücke geht es mal eine Weile erholsam und gemütlich, aber stellenweise mit enormen Tiefblicken auf einem Band entlang. Florian konnte das aufgrund der Seilhöhe nicht immer nutzen, sondern musste ab und zu 30 cm über dem Weg auf Reibung die Wand entlangkraxeln.
Die einzige, wirklich stärkere Rückenlage ereilt einen, wenn man um ein ausgesetztes Eck biegt und die Felswand so zurückspringt, dass Ariane nur leicht, aber Florian ziemlich stark nach hinten hing. Diese Stelle ist aber nur kurz, dann landet man schon unter dem Aufschwung, nach dem der 2. Teil endet. Zwar auch mit C bewertet und sehr steil und lang, aber nach unserem Eindruck deutlich einfacher als der Einstieg. Unten gibt es einige Bügel und weiter oben ist der Fels derart gut mit quer verlaufenden Riegeln bestückt, dass man nicht nur perfekte Tritte, sondern auch gute Griffe findet und stellenweise lieber in den Fels als ins Seil greift.
Eine ganz kurze Stelle mit minimalem Überhang, die etwas Kraft erfordert, findet sich ganz oben, danach kraxelt man gemütlich über eine stufige und weniger steile Rampe zum 2. Notausstieg, wo Steffi Florian in Empfang genommen hat. Nicht weil es ihm zu schwer gewesen wäre (er ist durch den gesamten 2. Teil, wo er nach der Brücke vorgehen durfte, wie ein Äffchen durchgesaust), aber irgendwie war ihm unwohl bei dem Gedanken, dass Steffi die ganze Zeit alleine sein sollte.
Die 2. Seilbrücke, bei der wie schon an der ersten nur das Hinuntersteigen auf das Seil ein bisschen schwierig ist, wollte er eigentlich vorher noch hin- und her begehen, aber das haben wir dann tatsächlich vergessen. Viel verpasst hat er dabei aber nicht, auch wenn die stabile und kein bisschen schwankende Ausstiegsleiter am Ende mal eine nette Idee ist. Danach besteht der gesamte 3. Abschnitt überwiegend aus schräg verlaufenden Querungen mit unterschiedlich gut ausgeprägten Tritten. Insgesamt ist trotz 3-4 kurzer, etwas knackiger Stellen eher entspannt. Die Ausgesetztheit ist phasenweise aber enorm, und wer im 1. Teil Probleme hatte, ist hier ganz schlecht aufgehoben.
In der Mitte wird es ein bisschen herausfordernder: Eine kurze und steile C-Stelle erfordert in der Tat einigen Krafteinsatz und der nächste schräge Aufstieg ist zu Beginn auch arg steil und verlangt nach 1-2 kräftigen Reibungstritten. Aber das war's dann auch schon! Die Felswand, in der man den kurzen Abstecher zur Aussichtsbank unternehmen sollte, ist so regelmäßig gestuft, dass der eigentlich steile Aufstieg ziemlich leicht fällt, und die einzige noch folgende überhängende Stelle wurde derart mit Trittbügeln zugepflastert, dass man auch einhändig hinaufsteigen kann. Danach geht's einfach weiter, und wer bis hierher gekommen ist, der nimmt die letzte ausgesetzte Schrägquerung gar nicht mehr richtig wahr, sondern genießt die schöne Aussicht, die man von dort hat. Das Ausstiegsplateau ist angenehm groß und ziemlich ungefährlich und wirkt nur darum ausgesetzt, weil man den Absatz, über den man am Ende zugestiegen ist, von oben nicht sieht.
Abstieg:
Sehr angenehm! Am Anfang ist der Pfad zwar stellenweise steil, aber so gut mit kleinen Trittstufen oder Anti-Rutsch-Querbalken versehen, dass das Hinuntersteigen weder unangenehm noch anstrengend ist. Gefährlich in Randnähe begibt man sich auch nirgendwo, so dass sich Eltern mit Beginn des Abstiegs tatsächlich entspannen dürfen. Nach einem kurzen Stück auf der Forststraße geht es wieder auf einen Pfad in den Wald, der noch angenehmer ist als der obere Teil. Zwar gibt es ein paar felsige oder wurzelige Stellen, ab und zu auch mal etwas rutschig, aber alles sehr entspannt und ungefährlich. Überraschend schnell landet man wieder an der Eisenbahnlinie und stößt nach 100 Metern auf den vom Hinweg bekannten Pfad.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
Attraktivität
Ein wirklich richtig schön angelegter Steig, bei dem sich die Erbauer viele Gedanken gemacht haben, wie sie die natürlichen Felsstrukturen am besten ausnutzen können, und nicht das Ziel hatten, möglichst viele spektakuläre "Attraktionen" oder künstliche hochgehaltene Schwierigkeiten einzubauen. Es ist nicht so leicht, dass es langweilig würde, dafür sorgt auch schon die Abwechslung zwischen schrägen Querungen und steileren Aufschwüngen, aber es gibt eben auch keinerlei "nervigen" schwierigen Stelle.
Es wurde bewusst darauf geachtet, nur dort Eisentritte zu verbauen, wo es sonst zu schwierig würde, stattdessen wurde lieber an der ein oder anderen Stelle ein kleines Loch in den Fels gehämmert. Tatsächlich macht es auch eine Menge Spaß, auf den natürlich vorhandenen Felsriegeln entlangzulaufen,und wir waren immer wieder überrascht, welchen guten Halt man dort hat. Selbst die Seilbrücken sind nicht nur unnötige Fun-Elemente, sondern verlaufen neben Felsstellen, an denen man sonst wohl einiges an Eisen hätte verbauen müssen, um keine C/D-Stellen zu produzieren.
Selbst Steffi war der Meinung, dass der Steig eigentlich wirklich schön ist! Und wer nicht unter Höhenangst leidet, kann vor allem im 3. Teil dieses sehr freie Gefühl mit gleichzeitigen gruseligen Tief- und wunderschönen Fernblicken in vollen Zügen genießen. Die bequemen Bänke im 1. und 3. Teil hängen spektakulär nah am Abgrund und sind wirklich tolle Rast- und Aussichtspunkte. Auch der Aufschwung zum 2. Notausstieg ist ein Highlight, das ein richtiges Felskletter-Gefühl aufkommen lässt und in dem man sogar ein klein bisschen Verschneidungsklettern üben darf.
Einen großen Teil zur Attraktion des Steigs trägt aber tatsächlich auch das Valser Tal bei, durch das sich die Eisenbahnlinie wie in einer Märklin-Modellbauwelt schlängelt. Ich weiß nicht, wie oft die Kinder die Wagen gezählt haben, und dass die Züge nach dem Bahnhof in St. Jodok im Tunnel verschwinden und kurz danach wieder auftauchen und sich am gegenüberliegenden Hang hinaufschlängeln, war jedesmal eine neue Attraktion.
Nachdem selbst Zu- und Abstieg nicht nerven, ist dieser Steig wirklich ohne Einschränkung ein tolles und lohnendes Erlebnis! (Und mit "alpinem Flair" lecker essen kann man auch noch, siehe unten :-))
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In St. Jodok gibt es einen kostenfreien Parkplatz, auf dem sich auch eine der Klettersteigset-Verleihstellen befindet, die glücklicherweise geschlossen hatte, sonst wär's vielleicht noch voller gewesen. Um von hier aus die Seile in der Wand zu erkennen, braucht man schon sehr gute Adleraugen oder ein Fernglas. Hier gibt es Nahaufnahmen von links nach rechts, in denen auch ein paar Kletterer erkennbar sind: Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Übersicht. St. Jodok selbst liegt ausgesprochen malerisch am Zusammenschluss zweier Täler, von denen jedes seinen eigenen Bach mitbringt.

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Der Zustieg ist ausgesprochen entspannt und durch die Nähe zur Bahnlinie auch durchaus interessant, da bei der hohen Frequenz die Chance auf mindestens einen vorbeifahrenden Zug sehr hoch ist.

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Über die Wiese mit der kleinen Kapelle hat man den besten Blick auf den Klettersteig und kann auch erkennen, ob gerade jemand darin herumturnt. Kurz danach zweigt es vom Hauptweg ab, und hier hab ich mir das erste Mal gedacht, dass das ganze Tal wie eine Modelleisenbahn wirkt. Die Eisenbahnlinie mit Unterführung und im Hintergrund extra ein Einschnitt in den Bergen, damit man die schöne Brücke dort verbauen kann... Und so eine kleine Faller-Kapelle kostet nicht viel, aber wertet die Landschaft auf und man kann einen Weg in die Wiese modellieren :-)

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Der kurze Aufstieg zum Klettersteig beginnt so steil und etwas rutschig, dass wir uns schon an den Reintalersee erinnert fühlten, aber an dem weißen Fleck hinten im Wald (eine weitere Tafel des Lehrpfads) kommt die erste von nur 2 Kehren und ab da ist es wieder sehr angenehm. Direkt am Einstieg ist ein bisschen Platz zum Umziehen, aber wenn da schon belegt ist, gibt es unterhalb auch 2-3 gute Stellen. Tatsächlich war hier erstmal ein kleiner Stau. Unser eigentlich "genialer" Plan, in der 2. Woche der Pfingstferien hierher zu kommen, wo in Österreich schon wieder Schule ist, wurde damals leider weg-gewittert, so dass wir auf ein normales Wochenende ausweichen mussten.

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Hmm. So ganz ohne KS-Set, kein gutes Vorbild... ;-) Wie schwierig der Aufstieg ist, lässt sich beim Blick von unten nicht wirklich sagen, da sieht alles immer steil aus. Wir bekamen allerdings mit, dass die letzte Gruppe vor uns im Mittelteil etwas kämpfen musste. Der blaue Kletterer ist gerade an der schwersten Stelle, der rote befindet sich an dem Absatz, wo man nach dem Einstieg wieder recht gut stehen kann. Ganz oben geht's nach rechts weiter, da ist auch noch jemand erkennbar.

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Die Wand besteht laut Topo aus 3 Teilen (B,C,B), und die sind auch eindeutig auszumachen. Ganz am Anfang muss man bis zum 2. Anker entweder direkt schräg auf Reibung, oder man nimmt noch den kleinen Pfad unterhalb und klinkt sich so wie Ariane erst am 2. Anker ein. Der erste Teil des Aufstiegs bis zum Absatz an der gelben Linie ist dann zwar steil, aber wenn man das Seil zwischen die Beine nimmt, hat man zu beiden Seiten immer gute kleine Felstritte. Trotzdem ist es für ein "B" schon recht anspruchsvoll. Gerade im Vergleich mit dem letzten Teil wäre wohl B/C,C,B passender.

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Florian hat einmal die Rastschlinge zum Umsetzen genommen, weil er aufgrund seiner Größe zum Umsetzen nicht so bequem stehen konnte wie wir anderen. Aber auch er kam problemlos hinauf.

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Der C-Teil zwischen gelber und roter Linie ist deutlich anspruchsvoller und gehört zu den schwierigeren C-Stellen, vergleichbar mit den kurzen C-Überhängen am Lehner Wasserfall und am Einstieg des Reintalersees (nach dem 1. C/D). Unten helfen die Trittbügel (auch als Griffe) noch etwas, aber spätestens um über die beiden Vorsprünge an der grünen und roten Linie zu kommen, muss man richtig kräftig zupacken, um sich stabil genug in den Fels stemmen zu können. Wer alle Bügel und Anker sowohl als Griffe als auch Tritte nutzt, tut sich als großer Mensch deutlich leichter, Florian musste hingegen zusätzliche Reibungsschritte einlegen.

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Hier habe ich gerade die schwierigste Stelle überwunden und stehe in beiden Fotos auf derselben Position. Es wird jetzt ein bisschen einfacher und ab da, wo Ariane oben zu sehen ist, deutlich leichter. Der pinke Bügel ist schon im Foto mit Ariane drüber markiert, der blaue kommt auch gleich nochmal ins Bild.
Zum Nachsichern steigt man am besten bis zum gelben Bügel und befestigt sich und das Set am grünen Anker über den gelben Bügel. Dort kann man auf die von unten gesehen linke Seilseite ausweichen und sich in den Fels stellen, so dass die Nachgesicherten bequem auf dem gelben Bügel stehen und sich wieder ausklinken können. Um die Position zu finden, musste ich ein bisschen Rumprobieren und es erschien mir die einzig gute, wo man einigermaßen stehen, sich selbst mit einer 90cm-Bandschlinge gut ansichern und die anderen bequem vorbeilassen kann.
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Florian hat sich zwar hinterher beschwert, dass er es auch ohne Nachsicherung geschafft hätte, aber ich war mir nicht sicher, nachdem ich selbst durchgestiegen war. Und nach meiner Fehleinschätzung am Reintalersee wollte ich lieber einmal zu viel als einmal zu wenig sichern. Vermutlich wäre er mit der Rastschlingentechnik tatsächlich gut durchgekommen, denn auch die Trittbügel bieten ja immer die Möglichkeit zum Einklinken.

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Der grüne Anker befindet sich genau so weit über den gelben Bügel, dass Florian gesichert war, bis er auf dem Bügel stand. Da hat er sich losgemacht (vorher unbedingt Rastschlinge rein, damit man beim Rumfummeln am Karabiner nicht das Gleichgewicht verliert!) und konnte den restlichen Aufstieg gemütlich überwinden. Der ist wirklich nicht mehr schwierig und hat viele gute Tritte und Standmöglichkeiten. Steffi hab ich hier auch nachgesichert, denn der waren im Mittelteil die Tiefblicke schon etwas zu stark, und dann verkrampft sie immer etwas und kann natürlich nicht mehr so kräftig und sicher zupacken.

Nach unserer Empfindung war diese erste Wand aber tatsächlich der schwierigste Abschnitt des gesamten Steig. Der lange und ebenfalls sehr steile Aufstieg vor der 2. Seilbrücke war doch ein bisschen leichter, und das C im 3. Teil war deutlich kürzer.

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Nach dem Aufstieg trifft man direkt auf das Charakteristikum dieses Steigs: schräg durch die Wand laufen. Es gibt immer mal Trittbügel, aber vielfach geht es nur über die natürlichen, schräg verlaufenden Felsrillen, und da ist es oft sehr überraschend, wie guten Halt man mit den Füßen findet. Abgerutscht sind wir nie, auch wenn die Wand aus der Ferne fürchterlich steil aussah. Einige der kleinen Felslöcher wurden allerdings mit dem Meißel angelegt.

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Eine etwas gemeine Stelle: Wer nicht wie Florian, den ich gewarnt hatte, vom letzten Trittbügel aus umsetzt, merkt erst unten in der Wand, dass es an der Stelle mal ausnahmsweise glatt ist. Sich da mit nur einem Arm festzuhalten und umzusetzen, ist dann etwas unangenehm.

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Es kam auf dem Steig nur selten vor, dass Florian zu klein für den Abstand zwischen Seil und Trittbügeln oder "geplanten" Felstritten war; in der schrägen Querung nach den oberen beiden Bildern musste er aber zweimal weiter oben durchkraxeln. Bei dem kantigen Fels war das aber nie ein Problem, alternative Tritte zu finden.

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Der Baum bietet Höhenangst-Geplagten eine kurze Erholung, und auf den Bügel steht man auch durchaus bequem und kann kurz die Beine ausschütteln, bevor es in den nächsten Aufschwung geht.

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Der ist nur an der Stelle im rechten Bild schwierig, an der sich Ariane links gerade befindet. Neben dem Seilwechsel wird es sehr steil und man muss sich kräftig in den Fels stemmen, um auf Reibung bis hinauf zu dem Trittbügel zu kommen. Den Anker als Tritt zu missbrauchen, erleichtert die Angelegenheit sehr. Für eine B/C-Stelle anspruchsvoll, aber im Verhältnis zu den Bewertungen bei der Einstiegswand passend. Anderswo wär's vielleicht eher als C bewertet worden.

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Steffis Problem bei diesem Aufschwung war der Tiefblick, Florians die zu geringe Reichweite. Er konnte nicht von dem Trittbügel aus umsetzen und musste darum noch einen Reibungsschritt weiter hinauf und dann die Rastschlinge einhängen. Wer sich übrigens fragt, warum wir wieder mit unseren alten Edelried-Sets unterwegs sind: die Skylotec waren gerade im Rahmen eines Rückrufs zur Kontrolle beim Hersteller.

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In der Querung nach dem Aufschwung, wo man wieder viel schräg laufen darf, gibt es nur die kurze Stelle links, die ein bisschen schwieriger ist. Der Fels springt unterhalb des Seils ein bisschen zurück und dadurch gerät man stärker in Rückenlage. Vom Trittbügel aus (von dem aus Florian nicht gut umsetzen konnte, darum hängt er wieder in der Rastschlinge) bis zu meiner Position muss man sich darum ein klein wenig anstrengen. Es winkt aber auch schon die erste richtige Ausruhstelle!

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Auf dem kleinen Band kann man nämlich bequem stehen oder sitzen.

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Am Ende des Bands gibt's eine "Ja, denkste!"-Stelle. Sieht von oben total einfach aus, aber tatsächlich ist es schwierig, sich da schräg am Seil hinunterzulassen, es gibt nämlich für keine Körpergröße Tritte :-)

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Der letzte Aufschwung des 1. Teils ist dank guter Mischung aus Bügeln und guten Felstritten nicht besonders schwierig,....

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...nur von oben zurückblicken sollte man mit Höhenangst lieber nicht. Man erreicht aber schnell das kleine Band rechts, und auf dem läuft man bequem bis...

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...zur ersten Sitzbank. Die ist genau wie die folgenden wirklich perfekt gesichert und schön platziert mit toller Aussicht (und gruseligem Tiefblick, wenn man sich ein bisschen vorbeugt :-)). Helme und Rucksäcke sollte man beim Ablegen aber unbedingt mit ansichern, denn wenn die von der Bank kullern, sind sie definitiv weg.

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Nach der Bank ist nochmal kurz etwas Armkraft gefragt, bis man den Trittbügel hinter Florians linkem Fuß erreicht. Danach ist es dank guter Felstritt deutlich einfacher...

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...und man gelangt auf sehr einfache Weise in den Wald, wohin sich Steffi als Rastplatz-Alternative zur arg ausgesetzten Bank zurückgezogen hatte.

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Sie hatte dann für heute auch genug von Ausgesetztheit und ist in den ersten Notausstieg abgebogen. Florian wollte einerseits die Mama nicht alleine lassen (da ist ihm immer irgendwie unwohl, wenn einer von uns alleine unterwegs sein muss), andererseits aber gerne noch über die Seilbrücke. Also haben wir verabredet, dass Steffi ihn am 2. Notausstieg abholt. Aus ihrer Sicht sicherlich die richtig Entscheidung, denn es gibt auch im 2. Teil einige furchteinflößende Tiefblicke. Schon das Hinuntersteigen zur Seilbrücke ist nichts für Höhenängstliche.

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Abgesehen vom etwas schwierigen Einstieg ist die Seilbrücke mit den 2 verschieden hohen Griffseilen gut konzipiert und schwankt auch nicht unangenehm. Allerdings ist die Anordnung der Seile etwas unglücklich: Wenn man aufrecht gehen will, muss man so wie Ariane links vom mittleren Seil laufen, auch wenn das im rechten Foto genau andersherum wirkt. Wenn man rechts geht, kippt man Richtung Abgrund und muss die Brücke bei seitlichem Gehen leicht nach hinten hängend überqueren. Geht man aber links, muss man am Ende der Brücke die Seite wechseln oder unter den seitlichen Befestigungen im Fels "durchtauchen".

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Ariane hat die Seite gewechselt, ich bin in leichter Rückenlage außen entlang, und Florian ist nach dem Umsetzen getaucht :-) Der Ausstieg erfolgt dank eines Holzklotzes ziemlich einfach, danach kann man sich auf der Bank ausruhen.

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Eigentlich ist es nach der Brücke eine Weile mit den Bändern, die nur von der kurzen, aber nicht schwierigen Schräge im rechten Bild unterbrochen werden, ziemlich entspannt. Florian war aber leider an ein paar Stellen zu klein und musste darum einen deutlich anstrengenderen Weg wählen.

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Die einzige Stelle im 2. Abschnitt, auf der man vor dem Aufschwung in Rückenlage gerät, befindet sich am Ende des Bands nach der Bank. Wenn man um die Ecke biegt, um die herum Florian im vorigen Bild vorsichtig guckt und an der er links steht, springt der Fels unten zurück. Je kürzer man ist, desto stärker hängt man nach hinten, weil man mit den Füßen weiter oben und damit weiter innen Halt suchen muss.

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Ariane tat sich deutlich leichter als Florian, der auf Höhe der gelben Linie unterwegs war. Die Stelle ist aber nur ganz kurz und schnell überwunden, beim Umsetzen am nächsten Anker steht man schon deutlich besser. Florian ist da einfach auf die Innenseite des Seils gewechselt, da konnte er zum Umsetzen richtig gut stehen (am gelben Punkt), und danach wieder hinaus.

Bevor man unmittelbar danach den Aufschwung erreicht, erkennt man oben schon die 2. Seilbrücke mit der Leiter.

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Vor dem längeren Aufschwung gibt es eine angenehme Ausruhmöglichkeit. Danach heißt es aber "kräftig zupacken!". Florian hat rechts das schwierigste schon geschafft, denn vom Band hinauf bis auf den untersten Trittbügel braucht man trotz einiger Felstritte viel Armkraft.

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Der Einstieg im Rückblick. Ab dem untersten Trittbügel geht es deutlich leichter hinauf und ist nicht so steil, wie es aus der Perspektive im rechten Foto wirkt! Dort, wo das Seil neben dem Grasbüschel nach rechts oben abbiegt, hat man zudem einen sehr guten Standplatz zum Ausruhen.

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Der 2. Teil des Aufstiegs nach dem kleinen Standplatz macht richtig viel Spaß! Zum einen kann man ein bisschen Verschneidungsklettern üben, da die rechte Wand näher rückt, zum anderen finden sich hier so viele tolle Felsgriffe und -tritte, dass man oft genug mit nur einer oder gar keiner Hand am Seil hinauf kraxeln kann.

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Hier sieht man die einzige etwas schwierigere Stelle am Ende des Aufschwungs, die wohl das C rechtfertigt. Um auf die Stufe hinaufzugelangen, auf der Florian links und ich rechts stehen, muss man sich an dem nach dem Anker schräg verlaufenden Seil schon kräftig und in etwas Rückenlage festhalten, um mit den Füßen hinaufzukommen. Nicht arg schwierig, aber mit Krafteinsatz verbunden. Abgesehen von dieser Stelle ist der gesamte Aufschwung aber deutlich leichter als der am Einstieg.

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Der Aufstieg über die gestufte Rampe ist ausgesprochen leicht, da nerven die Anker, weil man zum Umsetzen stehen bleiben muss :-) Trotzdem sind wir natürlich brav am Seil geblieben.

Nach links geht's in den 2. Notausstieg, wo Steffi schon auf Florian wartete. Dass er eigentlich die 2. Brücke auch noch hin- und her begehen wollte, haben wir tatsächlich alle vergessen, das fiel mir erst ein, als Ariane und ich schon durch und Steffi und Florian längst weg waren...

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Wie schon bei der ersten Brücke ist auch hier der kurze Weg hinunter bis aufs Trittseil das Schwierigste, danach ist die Begehung ausgesprochen einfach. Nix schwankt, die Leiter sitzt bombenfest im Fels, alles sehr angenehm.

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Einzig beim Ausstieg muss man oben auf der Leiter achtgeben, denn das von links kommende Seil drängt einen nach außen ab, und wer zu früh die Leiter loslässt und ans Seil greift, kippt etwas nach rechts hinaus.

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Der 3. Abschnitt ist mit Abstand der "schrägste" und so geht es nach der Brücke für längere Zeit mal leichter, mal schwerer schräg durch den Fels hinauf. Manchmal geht man relativ aufrecht, manchmal hängt man etwas mehr nach außen und muss etwas stärker zupacken, aber guten Halt für die Füße findet man immer, sei es mit oder ohne Trittbügel. Die Tiefblicke sind nun fast die ganze Zeit ziemlich beeindruckend und hätten Steffi keine Freude gemacht. Ariane und ich fanden es hingegen ziemlich spektakulär!

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Links mal eine etwas schwierigere Stelle: Das Seil biegt nach unten ab, und sich dort hinunterzulassen und mit den Füßen wieder die Felstritt zu angeln, ist nicht ganz so leicht. Der Blick hinunter ist dabei natürlich klasse :-) In der folgenden Schräge rechts findet man sehr gute Tritte, daher ist es längst nicht so wild, wie es aussieht.

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Die Mini-Seilbrücke stellt keine Schwierigkeit dar.

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Rückblick auf die Mini-Seilbrücke.

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Auch beim Blick von hier oben kann man nur an eine Märklin-Modellwelt denken. Die Eisenbahn im Tal, das Dorf mit den beiden Flüssen, der Tunnel (welcher Modellbauer verzichtet schon auf Tunnel!), und danach der Anstieg der Gleise im Hang gegenüber, bis sie um die Ecke biegen und im nächsten Tal verschwinden. Für die Bewohner von St. Jodok bedeutet die Bahn natürlich vor allem Lärm, aber so zum Zuschauen von hier oben ist sie wirklich schön!

Irgendwann muss man sich aber losreißen und den schwierigsten Abschnitt im 3. Teil überwinden, die C-Stelle. Es geht nur sehr kurz hinauf, kurz rechts rüber und nochmal kurz hinauf, aber das hat's in sich. Muss muss kräftig zupacken, um sich stark genug in den Fels stemmen zu können.

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Beim Umsetzen steht man nicht entspannt, und hier haben wir dann beim einhändigen Festhalten plötzlich ganz intensiv gemerkt, dass das permanente leichte Zupacken auf den schrägen Querungen den linken Arm doch schon ziemlich ermüdet hat. Der kurze waagerechte Abschnitt ist entspannter, aber der zweite kleine Aufschwung kostet noch mehr Kraft, denn er ist noch steiler und man gerät leicht in Rückenlage. Es ist sehr angenehm, dass dieser Abschnitt nur so kurz ist, sonst wäre es uns nach dem schon recht langen Steig vielleicht zu viel geworden.

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Zum Ausruhen darf man erstmal ganz entspannt über diese Bügeltreppe wandeln :-) Dort, wo Ariane hinten hängt und auf den langsamen, fotografierenden Papa wartet...

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...wird's aber nochmal anstrengender und zwar von meiner Position bis zu Arianes, wo man bei ihrer Größe auch vom Bügel aus umsetzen kann. Hier ist es nochmal steil und man hängt etwas nach hinten und muss zupacken. Ab dem Anker, an dem Ariane "parkt", wird es gleich wieder deutlich leichter...

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...auch wenn die Felsplatte auf den Fotos so glatt aussieht, dass man sich fragt, wo man da Halt finden soll. Geht aber hervorragend, genau wie in der anschließenden Wand, die man dank zahlreicher Felsriegel sehr bequem hinaufkraxelt, obwohl es relativ steil ist. Ein Abstecher nach rechts...

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...lohnt sich unbedingt für eine letzte schöne Rast, nachdem es im 3. Teil fast keine Stellen gibt, wo man gemütlich stehen und die Füße ausruhen kann! Diese Bank ist sogar noch ein bisschen schöner als die allererste!

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Danach geht es entspannt weiter, der letzte kleine Überhang rechts ist mit Bügeln derart zugepflastert, dass er keine Hürde darstellt. Offenbar waren die Erbauer der Ansicht, dass man bis hierher schon genug geleistet hat :-) Alle noch folgenden Aufschwünge oder schrägen Querungen sind vergleichsweise einfach.

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Beim entspannten Ausstieg zum Gipfelkreuz, wo Florian und Steffi schon auf uns warteten, erkennt man, dass es unterhalb des Zauns nicht direkt gefährlich abbricht...

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...obwohl das von oben so wirkt. Der Gipfelkreuzbereich ist viel größer als hier zu sehen, hinter mir geht es ganz ungefährlich weiter in den Wald hinein bzw. hinauf, und da findet sich auf die von der Bergwacht "gepflegte" Getränkebox :-) Und obwohl wir noch genug Wasser dabei hatten, haben wir uns eine Apfel- und eine sehr interessant schmeckende Mirabellen-Ringelblumen-Schorle gegönnt. Und natürlich entsprechend viel gespendet! Eine Preisliste gibt es nicht, und das führt hoffentlich dazu, dass jeder etwas mehr einwirft als die Getränke eigentlich kosten. Immerhin muss sie ja auch jemand von der Straße noch das Stück hinauftragen!

Hinten an dem Pfeil befindet sich übrigens der Berggasthof, wo wir gegessen haben (s.u.), leider versteckt er sich im Einschnitt.

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Nach der üblen Erfahrung am Reintalersee ist der Abstiegspfad hier sehr angenehm! Zwar stellenweise auch steil und manchmal etwas rutschig, aber die kleinen Querbalkenstufen und Wurzeln geben guten Halt, und so läuft man wirklich sehr entspannt. Gefährlich in Randnähe kommt man nie.

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Der Abschnitt auf der Straße ist nur 475 Meter lang, dann biegt man auf einen breiteren und weniger steilen Pfad als am Anfang des Abstiegs ein.

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Es geht abwechslungsreich durch ganz unterschiedliche Waldabschnitte und wird zwar im unteren Teil auch mal ein bisschen steiniger und steiler, aber nie unangenehm. Ein wirklich schöner Pfad!

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"Schau mal Ari, man kann das Tor auch einfach aufmachen!" :-)

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Unten an der Bahnlinie trifft man nach vielleicht 150 Metern auf den Zustieg zum Klettersteig und den bekannten Hinweg, auf dem wir nochmal einige Züge aus nächster Nähe bewundern konnten. Wer jetzt müde ist, kann den Anstieg vor dem Bahnhof auch (verbotenerweise...) umgehen, indem man über den sehr ausgelatschten Pfad auf den Bahnsteig wechselt.

Fazit: Ein wirklich schöner, sehr durchdacht angelegter und durch die schrägen Felsstrukturen mal etwas ungewöhnlicher Steig, auf dem Leute ohne Höhenangst eine Menge Freude haben werden. Und auch der Zu- und Abstieg mindern erfreulicherweise das Klettervergnügen nicht.

Nachdem die Kinder von oben beobachtet hatten, dass quasi sämtliche Autos hinter St. Jodok auf der Hauptstraße ins linke Tal abbiegen, wollten sie unbedingt dem rechten Tal einen Besuch abstatten, damit sich das nicht so alleine fühlt! Also haben wir dort nach Gasthöfen Ausschau gehalten und den Wegweiser zum Berggasthof Steckholzer entdeckt. Eine längere, spannende Auffahrt auf einer schmalen Straße später landeten wir in einem friedlichen und einsamen Hochtal mit wunderschönem Rundumblick auf Berghänge, Wiesen, weidende Kühe, schneebedeckte Gipfel in der Ferne... So ein richtig schönes Klischee-Österreich im ausschließlich positiven Sinn! Und das Essen war echt gut! Kleine Karte, bei der man sicher sein kann, dass alles frisch zubereitet wird, und große Portionen! Absolut empfehlenswert!

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Frank Steiner (Email)

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