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Zustieg: | 450 m / 120 hm |
Klettersteig: | 250 m / 140 hm |
Rückweg: | 750 m / 260 hm |
Der entscheidende kleine Wegweiser Richtung Klettersteig an der Straße ist nur aus einer Richtung zu sehen, darum sind wir erstmal vorbeigefahren (man kann allerdings auch den Wegweisern zum Heimatmuseum folgen). Beim Zurückfahren oder wenn man sowieso aus Richtung Längenfeld kommt, hat man den Wasserfall und einen großen Teil des Klettersteigs wunderschön im Blick.
Über den Kreuzweg gelangt man schnell in das Ötztaler Heimatmuseum, wo sich ein kleiner Abstecher an den Lehnbach lohnt. Der ist hier zwar auch recht wild ist, lässt aber nicht vermuten, dass er weiter oben einen derart grandiosen Wasserfall verursacht hat.
Neben den verschiedenen Mühlenhäusern gibt es diverse kleine Wasserumleitungsanlagen zu bestaunen. Rechts das Ende des Kreuzwegs an der kleinen Kapelle.
Der Pfad ist gut zu gehen, aber teilweise auch ziemlich steil. Dafür ist der Hang wirklich wunderschön! Wer direkt nach der Brücke loskraxeln will, legt die Ausrüstung am besten beim Abzweig zur Aussichtsplattform an, denn die Brücke folgt unmittelbar.
Die Brücke schwankt leicht, also besser nicht im Gleichschritt drübermarschieren ;-) Von der Mitte aus hat man den ersten Blick auf den Wasserfall.
Der Beginn des Klettersteigs. Ich hab das Foto mit der besten Übersicht erst gemacht, als Ariane schon drin war, rechts ist sie also noch weiter unten als links. Keine Angst, das Seil ist oben nicht unterbrochen, es verschwindet nur hinter den Felsen.
Der erste Aufschwung ist direkt sehr steil und hat 2 leicht überhängende kurze Stellen an den gelben Pfeilen. Mit die schwierigste Passage ist direkt der Einstieg, wo sich Ariane rechts befindet. Wenn man am Seil entlang klettern würde, wäre das eine zusätzliche überhängende Stelle, daher nimmt man besser den Felsen links zu Hilfe, um auch einen guten Stand für's Umsetzen zu bekommen. Mit Hilfe des kleinen Eisentritts (pinker Pfeil), auf dem Ariane im nächsten Bild steht, gelangt man dann bis zu den Bügeln, und ab da ist es zwar senkrecht, aber wegen der Bügel deutlich einfacher.
Florian war für diese Variante aber zu klein. Um überhaupt ans Seil zu kommen, hätte er dicht daran bleiben und dann, nach hinten kippend, Tritte in der rechten Wand suchen müssen. Darum haben wir direkt entschieden, ihn nachzusichern, damit er ohne KS-Set weiter entfernt vom Drahtseil klettern kann. Er ist dann ungefähr entlang der blauen Linie links über den Fels zu dem Eisentritt und über ihn dann hoch zum Bügel geklettert.
Es ist schwierig, das anhand der Fotos begreifbar zu machen. Aber wer die Stelle vor Ort sieht, wird das Problem verstehen. Für Kinder in Florians Größe sollte man also unbedingt eine Nachsicherungsmöglichkeit dabei haben.
Rechts sieht man die erste minimal überhängende Stelle unterhalb des kleinen Absatzes, auf dem Ariane steht. Aufgrund der guten Positionierung der Trittbügel aber auch für Florian ohne Hilfe zu meistern.
Dank der breiten Bügel hat man beim Nachsichern einen perfekten Stand und kann sich entweder am Seilanker oder in einen der Bügel mit der Rastschlinge einklinken. Hier also Florians Weg über die linke Felsseite zum Eisentritt.
Die senkrechte Passage war dann kein Problem mehr für ihn, so dass wir nicht mehr nachsichern mussten.
Links bin ich direkt vor dem kleinen Überhang unter dem Absatz, auf dem Ariane oben stand, rechts befindet sich Steffi an der Stelle. Florian und Ariane klettern in den Bildern an derselben Position, oberhalb des kleinen Absatz. Hier benutzt Florian das erste Mal die Rastschlinge, um sich beim Umsetzen der Karabiner abzusichern, da es doch recht steil ist. Direkt neben dem Felsen mit dem blauen Punkt sitzt Florian im nächsten Foto unter dem Überhang.
Die zweite, etwas stärker überhängende Passage (oberer gelber Pfeil). Ariane klettert gerade genau am Überhang, Florian sitzt im rechten Foto darunter. Da Ariane und ich diesen Abschnitt trotz der Tritthilfen als schwierig empfanden, haben wir Florian lieber wieder nachgesichert.
Direkt nach dem Überhang geht es wieder senkrecht nach oben. Ariane war schon mal weitergestiegen und hatte sich dort in die Rastschlinge gesetzt. Im rechten Foto stand ich also ungefähr da unter dem grün markierten Anker, wo Florian im linken gerade klettert.
An der senkrechten Wand hab ich Florian auch noch mal gesichert, denn da waren die Abstände der Bügel z.T. etwas groß und man hatte zudem das Gefühl, leicht nach hinten zu kippen (was aber wohl eher an den Rucksäcken lag). Wenn man hier nachsichert gibt es nur ein Problem: Oberhalb der senkrechten Stelle geht es quasi waagerecht weiter. D.h. ich hab das Set sozusagen am Boden befestigt und musste mich hinhocken, um das Seil durchzuziehen. Es ist hier sicherlich besser, wenn man sich mit einer langen Bandschlinge etwas weiter hinten sichert und dann im Stehen das Nachsicherungsset an seinem Gurt befestigt.
Nach der senkrechten Wand kann man sich im rechten Bild entspannt hinsetzen und verschnaufen, am bequemsten auf Höhe des Baums links von Ariane, und kann dabei die ganze Zeit angesichert bleiben. Die Pause ist definitiv notwendig, denn der erste Abschnitt war schon ganz schön herausfordernd und anstrengend! Aber hat auch sehr viel Spaß gemacht :-)
Der kleine Aufschwung nach der Raststelle ist nicht schwierig, danach...
...kann man schon mal kurz das Queren auf Eisentritten für später üben :-)
Hier kann man sich nochmal ganz gemütlich gegen die Felswand lehnen und Kräfte sammeln, denn jetzt kommt mit dem letzten Überhang die schwierigste und anstrengendste C-Stelle des Steigs (wenn man mal die D/E-Variante weiter hinten ignoriert). Das Problem ist hier gar nicht das Überhängende, sondern dass man über die kleine Klippe drübergreifen und sich mit einiger Armkraft hochziehen muss. Die Füße können dabei nicht wirklich viel helfen, weil sie noch unter der Klippe stehen. Schwer zu beschreiben, und auch schwer zu überwinden :-) Ariane greift im rechten Foto gerade mit den Armen über die Klippe zum nächsten Bügel.
Hier luge ich gerade über die Klippe nach oben. Aber keine Angst, die Perspektive täuscht: es geht nicht senkrecht, sondern eher so im 40-Grad-Winkel weiter. Die linke blaue Linie wäre so in etwa die Senkrechte. Wobei das vielleicht sogar einfacher gewesen wäre. Denn gerade dadurch, dass es nach dem Vorsprung wieder flacher wird, muss man sich so anstrengend "drüberbiegen". Oben erreicht man dann schnell einfacheres und sicheres Gelände. Ich hab mich an dem Anker angesichert, den Ariane im linken Bild mit ihrer rechten Hand gerade verdeckt und stand zum Nachsichern dann auch auf dem Absatz, wo sich Arianes linker Fuß befindet.
Im Vergleich dieser beiden Fotos erkennt man, dass rechts 3 Bügel vollständig unter dem Überhang verschwunden sind, Florian jetzt also erst beginnt, unter den Überhang zu steigen.
Jetzt helfen die Füße nicht mehr, jetzt muss man mit den Armen ein bisschen ziehen. Den Kindern fiel das deutlich leichter als uns (die wiegen ja auch nix :-)). Steffi hab ich hier sowieso nachgesichert, weil sie sich ein bisschen unwohl fühlte, und das war auch gut. Ihr fehlte hier nämlich plötzlich die Kraft in den Armen! Der Grund war, dass sie in den vielen senkrechten Passagen vorher ja öfters warten musste, wenn Florian sich ausruhte oder nachgesichert werden musste, und da hat sie sich nie in die Rastschlinge gesetzt, sondern ist immer stehengeblieben und hat sich mit den Armen festgehalten. Das hat sich hier gerächt, und so haben wir auch wieder was für's nächste Mal gelernt. Richtiges Ausruhen ist für die Eltern bei langsam kletternden Kindern enorm wichtig!
Oberhalb des Überhangs gibt es erfreulicherweise wieder eine schöne und sichere Ausruhmöglichkeit.
Entweder macht man hier Rast und genießt die Aussicht ins Ötztal, oder man geht noch 10m weiter und lässt sich dort nieder, um...
...beim Ausruhen den Blick auf den Wasserfall zu genießen! Hier wehte direkt ein kühler Wind, so dass wir erstmal eine zusätzliche Schicht Jacken angezogen haben.
Ab jetzt wird der Steig deutlich entspannter! Man läuft entweder auf bequemen Felsbändern wie rechts im Bild, oder auf in angenehmem Abstand (auch für Kinder in Florians Größe) angebrachten Eisenplatten bzw. Bügeln. Es gibt nur noch ganz wenige Stellen, die ein klein bisschen schwieriger sind.
Starke Höhenangst sollte man hier nicht haben, allerdings schaut man auch nicht direkt senkrecht nach unten, da die Abbruchkante ein paar Meter weiter unten liegt und man immer ein bisschen schrägen Fels unter sich hat. Rechts befindet sich Florian an den Bügeln, die die lange Querung unterbrechen.
An diesem steilen Aufschwung am Ende der langen Querung hat Florian wieder die Rastschlinge zum Umsetzen zur Hilfe genommen, konnte die Stelle aber alleine meistern. Man könnte übrigens meinen, dass der Wasserfall auf Dauer langweilig wird. Dem ist aber nicht so, denn er verschwindet immer wieder aus dem Blick; und wenn man dann über die nächste Felsnase geklettert ist, wirkt er durch die veränderten Felsen auf der rechten Seite jedes Mal irgendwie "neu" :-)
Die einzige Stelle im 2. Abschnitt, wo Steffi Florian beim Umsetzen geholfen hat. Das Drahtseil war nämlich auf einmal im Vergleich zur vorgesehen Eisenplatte (im linken Bild knapp unterhalb des Rands) viel zu hoch. Er ist dann auch 2 m weiter oben am Drahtseil entlang auf Reibung geklettert, danach ging's wieder.
Solche Passagen steigen sich so leicht wie Treppen. Alleine das Umsetzen bremst einen. Rechts sieht man übrigens den Aussichtspunkt, zu dem der Weg vor der Brücke abzweigte.
Die zweite etwas schwierigere Stelle in diesem Abschnitt. Ein minimaler Überhang, den man am besten dadurch überwindet, dass man sich beim Hochsteigen so wie Florian mit beiden Händen kräftig am Seil weiterzieht, bis man auf den nach links versetzten Bügel steigen kann, auf dem Ariane sich befindet. Dort steht man wieder sehr entspannt und kann in Ruhe umsetzen.
Vor dem D/E-Überhang hat man den Wasserfall endlich mal in seiner vollen Höhe im Blick.
Ariane hätte mit Sicherheit den Überhang versucht, wenn ich sie gelassen hätte.
Sieht ja auch gar nicht so schwer aus ;-)
Die Umgehung des Überhangs ist steil, aber überhaupt nicht schwierig. Nach dem anstrengenden und schwierigen ersten Teil des Klettersteigs ist dieser zweite Abschnitt wirklich sehr angenehm und erholsam. Man kann die schönen Blicke auf den Wasserfall dadurch richtig genießen.
Von rechts kommt die D/E-Variante hoch, und man muss tatsächlich das Seil wechseln, da das eigene vor den Bügeln endet. Auch diese Stelle sieht vielleicht schwierig aus, ist aber sehr einfach zu bewältigen, da die Tritthilfen perfekt angebracht sind.
Florian hat gerade das Seil gewechselt und befindet sich an derselben Stelle wie Ariane im Bild rechts drüber.
Der letzte steile, aber erneut einfache Aufschwung.
Geschafft :-) Wurde auch Zeit, denn die sonnigen Berggipfel, die ich 10 Minuten vorher aufgenommen hatte, lagen jetzt schon vollständig im Schatten.
Man muss hier übrigens aufpassen: Ein Drahtseil gibt's nicht mehr, aber links bricht die Kante senkrecht ab. Also kein Platz zum lustigen Rumhüpfen oder Seitlich-Wegstolpern beim Versuch, aus dem Gurt zu steigen. Das Steigbuch fehlte leider...
Oben am Wegweiser geht es nach rechts zurück, und dorthin sollte man auch erst gehen. Die ganzen anderen Pfade, die schon unterhalb nach rechts abzweigen, sind teils sehr rutschige Abschneider. Die haben wir alle kennengelernt, weil Florian nämlich am Baum mit dem Schild seinen Helm auszog und auf den Boden legte. Und auch wenn das hier gar nicht steil aussieht, kullerte der fröhlich los und verschwand hinter dem kleinen Absatz im Gestrüpp! Da konnten die Kinder gleich auch noch was lernen: niemals dem Material hinterherspringen! Wenn's abstürzt, kauft man's lieber neu, als dass man gemeinsam mit im in die Tiefe fällt. Wir haben den Helm dann später fast 20 m weiter unten wiedergefunden und leider war das Innenleben gebrochen.
Wer will, kann noch einen kleinen Abstecher zum oberen Ende des Wasserfalls machen. Dauert nur 5 Minuten, aber man muss da sehr vorsichtig sein!
Zunächst führt der Pfad sehr nah an der Kante entlang, dann muss man ihn an der Stelle nach geradeaus verlassen (der offizielle Weg biegt nach rechts ab) und einer kleinen Spur folgen.
10 m weiter steht man direkt am Wasserfall, wo jemand das schöne Blecheimer-Kunstwerk installiert hat. Vermutlich kann man sich hinüberhangeln, wenn man etwas verrückt ist :-) Allen anderen reicht sicher der Blick auf den Wasserfall und hinunter ins Tal.
Aber Vorsicht: Es bricht sehr steil ab und gibt keinerlei Sicherungen. Ich hab die Kinder gar nicht mit bis hierher genommen, aber wenn, sollte man die Arme des Klettersteigsets um einen der Bäume schlingen, die hier stehen, und dahinter ineinander verhaken. Das hab ich selbst auch gemacht, um mich an den Rand für das rechte Foto zu trauen. Für mehr Bewegungsspielraum als mit dieser Art von Sicherung ist hier eh kein Platz.
Im oberen Teil des Abstiegs. Alles was man rechts sieht, sind Abschneider-Pfade. Manchmal gar nicht leicht vom richtigen Weg zu unterscheiden, der aber meist doch der breiteste ist. Im rechten Bild haben wir dann allerdings auch die Abkürzung genutzt, denn der Weg führt ziemlich nach an die Felskante heran.
Der Abstieg zieht sich dann mit seinen immerhin 260 hm doch ziemlich. Er ist meist gut zu gehen, hat aber doch einige rutschige oder steile Stellen. Die schwierigste ist die im nächsten Bild.
Inzwischen war es bereits sehr dunkel, man sieht im Tal schon die Straßenbeleuchtung. Im Wald wurde es dann richtig finster, und unten angelangt konnte ich im nächsten Bild Ariane schon nur noch als dunkle Gestalt wahrnehmen, aber dieser Dämmerungsmodus meines Fotoapparats ist schon beeindruckend :-)
Grundsätzlich kann man sich als Faustregel also merken: wenn am Ende des Klettersteigs die Berggipfel gerade im Schatten verschwunden sind, muss man sich schleunigst an den Abstieg machen, um noch bei Licht ins Tal zu gelangen. Wir waren vielleicht 15 Minuten zu spät dran.
Richtig schön war's! Gemeinsam mit dem Steinwand-Klettersteig bei Burgstall ein wirklich ganz toller Klettertag und würdiger Saisonabschluss 2013!
Essen waren wir dann beim Dorfwirt in Unterlängenfeld, nur ca. 2 km weiter. Vom Klettersteig kommend im Kreisverkehr rechts abbiegen, dann kommt auf der linken Seite sofort das Hotel Edelweiß, und das nächste Haus dahinter ist der Dorfwirt (ist in der Google-Map eingezeichnet). Normalpreisig, sehr lecker, und mit enorm großen Portionen. Sehr zu empfehlen!
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.