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Zustieg: | 1.2 km / 10 hm |
Klettersteig: | ca. 400 m / 50 hm |
Rückweg: | 1.2 km |
Nachdem wir aus zahlreichen Berichten vor der Überfüllung dieses Steigs gewarnt waren, hatten wir uns extra einen Montag (allerdings in den Sommerferien) ausgesucht und trafen nach dem Schmied-Klettersteig erst um 17 Uhr hier ein. Tatsächlich war es am See immer noch rappelvoll, aber die ersten Busse fuhren schon wieder ab. Der Klettersteig war dann vergleichsweise leer, nur 3x wurden wir überholt. Die späte Tageszeit hat sich also durchaus gelohnt, auch wenn wir dann zu langsam waren und in der Dunkelheit landeten. Dafür konnten wir aber die schönsten Lichtverhältnisse erleben!
Vom Parkplatz bis zum Klettersteig dauert es knapp 20 Minuten, und obwohl man über einen langweiligen Fahrweg trottet, ist das bei dem Ausblick sicherlich einer der schönsten Zustiege überhaupt. Rechts sieht man den Klettersteig. Die Seilbrücke mit dem Aufschwung dahinter ist leider verdeckt.
Dass das Laserer-Alpin-Team auch den Schmied-Klettersteig gebaut hat, ist schon an den Topographie-Tafeln eindeutig zu erkennen.
Wenn man vom Einstieg aus noch ein paar Meter dem Uferweg folgt, kann man Seilbrücke und Leiter mal aus der Nähe inspizieren. Das türkise ist ein Schutznetz für die Fußgänger, man läuft auf dem pinken Seil.
Der Abschnitt bis zur Leiter ist wirklich unglaublich toll! Man läuft direkt über der Wasseroberfläche, und das ist wirklich mal was ganz anderes. Außerdem hat man so natürlich wunderschöne Blicke über den See!
Obwohl es bis zur Leiter drei 3 C-Stellen gibt, halten sich die Schwierigkeiten sehr in Grenzen! Das liegt daran, dass der raue und knochentrockene Fels (Südwand) genau den perfekten Grip hat, den wir zuvor am Schmied-Klettersteig so vermisst hatten. Jeder kleinste Tritt bietet einen sicheren Stand, und selbst wenn man mal ein kurzes Stück auf Reibung klettern muss, geht das völlig problemfrei. Darum hatte auch Florian an den Stellen, wo die angedachten Tritte weiter unten lagen, gar keine Schwierigkeiten, sich irgendwo weiter oben entlang zu hangeln.
Für Arianes Größe war alles perfekt. Und bei der Aussicht war auch das Warten auf uns in der Rastschlinge nicht langweilig :-)
Hier erkennt man schön, wie steil die Felswand im Wasser weiter abfällt. Die Kinder hatten einen Riesenspaß daran, winzige Steinchen hinunter zu werfen und ihnen beim langsamen Versinken im glasklaren Wasser zuzuschauen.
Rechts eine der schwierigeren Stellen, vermutlich die Felsnase, die der "Nasenquerung" ihren Namen gegeben hat. Da die sich so weit rausschiebt, muss man einen ziemlich langen Spreizschritt machen, um auf den nächsten Bügel zu kommen. Für Florian natürlich zu weit, darum hat er seine 60cm-Rastschlinge in das waagerecht verlaufende Seil eingehängt und konnte sich dann mit den Füßen unten am Fels entlangschieben,...
...bis er wieder auf den Bügel kam.
Auch an der nicht ganz leichten Stelle im rechten Bild bot der Fels oberhalb der Bügel eine perfekte Linie für Florian. Alles, was am Schmied-Klettersteig nicht geklappt hatte, funktionierte hier wunderbar.
Fuß-Abkühl-Möglichkeit :-)
An der Leiter besteht die Möglichkeit, den Steig zu verlassen. Steffi, die von unten schon entdeckt hatte, wo oben das Seil verläuft, hat diese Option genutzt und uns vom Uferweg aus weiter zugeschaut. Wer nicht ganz schwindelfrei ist, sollte es ihr gleichtun, denn es wird im Folgenden sehr ausgesetzt.
Um Florian mit seiner Armlänge das Umsetzen zu ersparen, hab ich ihn nachgesichert, so dass er ohne KS-Set klettern konnte. Damit war er in Nullkommanix oben. Ich wette übrigens, dass jeder, der hier langgeklettert ist, wenn die Sonne bei 25 oder mehr Grad im Schatten auf die Wand knallte, daran gedacht hat, sich einfach auszuklinken und... "Juhuuu!" - PLATSCH :-)
Auch wenn's knapp war, konnte Florian nach der Brücke tatsächlich mal die Trittbügel benutzen. Die kurzen Abschnitte ohne Bügel waren aufgrund der Felsstruktur einfach zu überwinden, ein bisschen Armkraft zum Halten war evtl. notwendig.
Bei dieser Bügelleiter ging es für Ariane einfach hinauf, für Florian waren die Abstände teils zu groß, so dass er dann mit Händen und Füßen wie auf einer Sprossenleiter hinaufgekraxelt ist.
Weiter oben gab's dann wieder genug Felsstrukturen. Man darf sich übrigens nicht vertun: Auch wenn das hier alles leicht aussieht, hat Florian auf Dauer eine ganze Menge Armkraft benötigt, um seine eigene Linie durch den Fels kraxeln zu können. Kinder in der Größe sollten schon entsprechend kräftig sein.
Die Platte im linken Bild wäre auf dem nassen Schmied-Klettersteig schwierig gewesen, hier war sie aufgrund des trockenen und rauen Fels für alle Körpergrößen ein Spaziergang. Als das Seil dahinter zu hoch wurde, hat Florian seine schon manches Mal geübte Technik "Vom Bügel hochziehen, auf Reibung rüberklettern, auf den nächsten oder übernächsten Bügel hinunterlassen und ausruhen" angewendet. An den Ankern hat er sich zum Umsetzen ab und zu in die Rastschlinge gesetzt.
Rechts befindet sich Ariane an Abschnitt "Michelangelo". Sieht einfach aus, ist aber aus gutem Grund eine von nur zwei C-Stelle im oberen Abschnitt. Einfach vom unteren Bügel in das Felsloch und von dort auf den oberen Bügel zu treten klappt nämlich bei Arianes Reichweite nicht so recht, weil das Seil zu weit oben verläuft. Und ein Reibungstritt ist bei schräg verlaufendem Seil immer etwas schwierig.
Auch wenn das "Fotoeck" erst später kommt, den schönsten Blick hat man von hier! Natürlich ist das Bild links mit dem HDR-Modus meines Fotoapparats aufgenommen, sonst wäre entweder der Himmel weiß oder der See schwarz. Aber tatsächlich sah es in Natura auch genauso aus. Als sei es einer Sendung mit Bob Ross entsprungen! Und jetzt noch ein "happy little tree over here..." ;-) Was man im Hintergrund und rechts sieht, ist übrigens der Hohe Dachstein mit dem Gosaugletscher (wusste ich damals aber noch nicht).
Spätestens hier wird klar, warum Leute mit Höhenangst besser an der Leiter aussteigen. Unten kommen gerade die Russen ins Bild, unsere dritte und definitiv fröhlichste Verfolgergruppe heute :-)
Hier die zweite, die uns kurz nach der Leiter überholt hat. Warum es jetzt hier nicht einfach quer rüber, sondern nochmal hinauf ging, war nicht so wirklich ersichtlich, da die Felsplatte auf beiden Höhen genau gleich aussah. Erst von weiter oben wurde es mir klar...
Damit man das schöne Farbenspiel des Herbstbaums mit der Spiegelung von Himmel und Wolken einfangen kann! Schön, dass Florian noch einen farblich passenden Helm gefunden hatte ;-) Tatsächlich wäre es tagsüber mit Sonne in der Wand wohl nicht so stimmungsvoll gewesen. Ein Grund mehr, lieber erst am späten Nachmittag einzusteigen.
Selten geübt und darum immer etwas schwieriger: Absteigen im Klettersteig. Und dazu auch noch das Seil wechseln :-) Tatsächlich war genau diese Stelle schwierig, weil man für einen guten Stand das Felsloch (siehe nächstes Bild) erwischen musste, das aber von oben nicht gleich zu erkennen war. Darum tastet Ariane im rechten Bild so herum. Im Zweifel einfach mit der Rastschlinge in den letzten Anker hängen und hinunterlassen, dann sieht man den Tritt sofort.
Wenn man erstmal mit dem Fuß im Felsloch steht, ist das Umsetzen zum nächsten Seil unproblematisch. An ihm schräg hinunter ist einfach, solange man auf die Bügel kommt. Für Florian war es ein bisschen schwieriger, aber der Fels gab noch genug Tritte her.
Der senkrechte Abstieg wäre hinauf gar kein Problem gewesen, hinab musste man halt immer erst gucken, wo der Fuß als nächste hinkommt. Im oberen Teil, wo es ein "Loch" zwischen den Bügeln oben und den Krampen unten gab, merkte Florian, dass Reibungsklettern abwärts deutlich schwieriger ist! Aber das Stück bis zum Erreichen der Krampen ist nur kurz. Unten muss man dann das Seil erneut wechseln, Ariane hat das schon hinter sich. Geht hier aber einfach, weil man einen guten Stand hat.
Ariane ist dann nochmal zurück gewechselt, weil wir hier die 3 fröhlichen Russen vorbeigelassen haben.
Florian hat 3 Techniken zur Überwindung der zu großen Bügelabstände bei zu hohem Seil verwendet: Bei steilen Stellen halb rückwärts hinabsteigen wie links, bei schrägeren Abschnitten am Seil hängend leicht hinunterschwingen (a la Röbischlucht) oder...
...an noch flacheren Stellen mit längeren Abständen mit einem Reibungstritt zwischen den Bügeln. Mir war gar nicht klar, dass das hinunter soviel anstrengender ist als hinauf, aber wie Florian mir erklärte, lag das daran, dass er sich am schrägen Seil rein mit Armkraft kontrolliert auf den Bügel hinunter lassen muss, statt sich wie beim Hochkraxeln mit dem Fuß und Beinkraft am Schluss auf ihn hinaufdrücken zu können. Leuchtet ein :-)
Die Seilbrücke ist ziemlich lang und wie schon beim Schmied-Klettersteig muss man sich zwischendrin umdrehen, weil das obere Seil die Seite wechselt. Trotz der Länge hält sich das Schwanken sehr in Grenzen. Dass ich Florian rüberziehen muss, wussten wir schon vorher, und um ihn da aus dem Stand oben einhaken zu können, hatten wir kurz vor der Brücke die Bandschlinge an seinem Rast-Karabiner gegen die 90cm lange ausgetauscht. Das Rüberziehen war zunächst problemlos, ich hab dazu meine Rastschlinge in den Karabiner seiner Schlinge oben am Seil eingehakt, so das das Ziehen ziemlich ruckelfrei von Statten ging.
Womit wir nicht gerechnet hatten, war die Verbindungsstelle zwischen oberem und unterem Seil, an dem man die Karabiner umsetzen muss. Dazu hab ich meine Rastschlinge bei Florian eingebunden und ihn damit zusätzlich eingehängt, um dann seine sicher umsetzen zu können. Man sollte also am besten 2 Rastschlingen a 90 cm dabeihaben, um Kinder rüberziehen zu können.
Der Aufstieg auf den Krampen war dann aber ausgesprochen einfach.
Der Dämmerungsmodus meiner Fotoapparats leistete schon seit der Seilbrücke Schwerstarbeit. Durch das sehr zeitaufwendige Überholen-Lassen der Russen und das langsame Über-die-Brücke-Ziehen war es mittlerweile sehr viel dunkler, als man selbst im rechten Bild vermutet. Ich konnte in natura nicht sehen, ob Ariane lächelt oder nicht :-) Und das Steigbuch mussten wir schon recht dicht vor die Nase halten. Also haben wir uns nicht mehr lange in dem wirklich schön positionierten "Adlerhorst" aufgehalten, sondern sind gleich weiter. Für besorgte Eltern wäre es übrigens hilfreich, wenn das Seil an der Bank nicht unterbrochen worden wäre :-/
Nach einem kurzen Pfadstück muss man sich quasi über die Klippe stürzen :-)
Für Florian waren die ersten Meter ziemlich schwierig, denn das Seil verläuft etwa im 45-Grad-Winkel hinunter, aber die Bügel waren alle zu weit unten. Wo sich keine Felslöcher fanden, musste er (im rechten Bild) auf Reibung klettern, und das war bei der Seilneigung nochmal sehr schwierig. Ab Erreichen des senkrechten Abschwungs, wo ich stehe, war es dann leicht, weil auch Florian auf den Krampen gut hinuntersteigen und das Seil wechseln konnte.
Da ich immer die Film-Funktion nutze, um mir Notizen zu bestimmten Abschnitten aufzusprechen, habe ich zufällig dieselbe Stelle einmal mit der Dämmerungsfunktion (links) und einmal ohne Aufhellung als Film (rechts) aufgenommen. Es war tatsächlich genau so dunkel wie im rechten Foto. Zeit, dass wir rauskommen!
Es geht nun auch nur noch über zwei Felsbänder hinab. Beim ersten (links) liegt die Trittlinie relativ hoch, so dass Florian sich leichter tat als Ariane und ich. Danach geht es im rechten Bild ganz gemütlich auf dem zweiten Band hinunter. Insgesamt ein sehr einfacher Abschluss, aber ganz auf die leichter Schulter nehmen nach dem Motto "Jetzt sind wir ja schon unten!" darf man ihn auch nicht. Der Fels hatte nämlich nicht mehr diese schön griffige, raue Beschaffenheit wie bisher, sondern war unerwartet glatt und zusätzlich etwas feucht, so dass es leicht rutschig wurde.
Die letzten 2 Meter hinunter sind im Hellen sicherlich sehr einfach, aber wir konnten die letzten beiden Krampen nicht erkennen (man muss sich das linke Foto stockfinster vorstellen, ich konnte jedenfalls außer Arianes Helm nichts von den Dreien sehen), so dass Steffi den Kindern von unten die Füße dirigieren musste. )
Nach dem nicht ganz so gelungenen Schmied-Klettersteig war das ein ausgesprochen schöner Ausklang! Ein wirklicher toll angelegter Steig mit grandioser Aussicht, der uns allen großen Spaß gemacht hat! Auch Steffi war sehr dankbar, dass es hier mal einen attraktiven Abschnitt ganz ohne Höhe gab!
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.