Wanderkarte des Bayerischen Vermessungsamts. Per Klick auf eine Linie öffnet man die Beschreibung inkl. Längenangabe und kann sich auch ein Höhenprofil anzeigen lassen. In der Zeitreise kann man 2008 den Hinweg noch finden, auch den ersten Teil des Rückwegs. | |
Google-Map | |
KML-File | |
Der Streckenverlauf und die Positionsmarken sind freihändig eingezeichnet. Mit Hilfe von Karten und der Fotos versuche ich aber, den Weg so genau wie möglich nachzuvollziehen, so dass die Längenangaben im Großen und Ganzen stimmen sollten. |
Los geht's am Parkplatz, der an schönen Tagen schon um 9 Uhr überquillt. Unter der Woche um halb 6 kann man hingegen ganz vorne an der Schranke parken. Bis zur Brücke sind es 1.4 km, der Straßenverlauf ist ziemlich flach. Wer Lust hat, kann vor der Brücke dem Waldweg 750 Meter folgen und einen Blick auf den Zusammenfluss von Krottenbach und Dürrach werfen. Eigentlich wollte ich dort die Wanderung beginnen, aber die alte Brücke ist völlig zerstört und bei dem Wasserstand im Frühjahr war ein Hinüberkommen unmöglich (das Hinaufsteigen auf der anderen Seite vermutlich sowieso).
Nach der Brücke über die Dürrach geht es hinauf, insgesamt 1.6 km mit 70 hm. Wir sind nun keine trainierten Bergauf-Fahrer, aber mit entsprechend niedrigem Gang und langsamem Tempo ging's schon. Im Zweifel schiebt man halt, es geht ja auch mehr darum, die Strecke am Rückweg nicht nochmal entlanglatschen zu müssen. Wir haben ab der Brücke gut 15 Minuten inkl. kleiner Pausen benötigt (da lacht der geübte Mountainbiker natürlich herzlich). Wer genug Zeit hat, kann schon dem ersten Waldwegsabzweig nach rechts unten zu einem kleinen Stauwehr folgen und erlebt die Dürrach dort mal sehr sanft. Aber natürlich muss man die Höhenmeter dann wieder hinauf zur Straße.
Schon fast oben passiert man ein Marterl neben der Leitplanke, von dort kann man mal einen vorsichtigen Blick in die Klamm hinunterwerfen, sollte sich aber nicht so weit vorwagen wie mein langgestreckter Arm...
Schließlich verlässt man die Straße am 2. Waldweg hinunter und kann nach 100 Metern die Räder an der Stange abstellen, die sicherlich mal einen Wegweiser "Kotzen" trug. Vielleicht fand das Schild jemand so lustig, dass er's mitgenommen hat. Hier zweigt jedenfalls der Trampelpfad hinunter zur Brücke ab. Die ist zwar sehr massiv gebaut, aber die dicken Bohlen beginnen schon leicht zu verrotten.
Die Dürrach ist genau unter der Brücke sehr schmal und tief, und so hatten Florian und ich sehr viel Spaß beim Hinunterwerfen großer Steine und den Geräuschen, die das verursacht hat.
Auf der anderen Seite der Brücke geht es ziemlich steil los, aber keine Angst, das hält nur ein paar Meter an, bis man den Wasch-Wasserfall erreicht. 20 Meter vorher kann man rechts im Grashang eine Spur erkennen, dort kommt man am Ende zurück und kann sich dann hier bequem waschen, wenn man so verschwitzt war wie wir. Außerdem lohnt es sich dann endlich, die Schuhe vom Schlamm zu säubern.
Der Normalweg, dem man 600 Meter und 100 hm hinauf folgt, ist nicht nur angenehm einfach zu gehen, sondern macht auch wegen der schönen Landschaft viel Freude. Das bleibt zwar nicht so, aber erfreulicherweise verlässt man ihn, bevor es unangenehm wird, und zwar...
...hier! Eine Trampelspur ist zwar nicht auszumachen, aber die Gasse ist erkennbar. Wer die übersieht und nach rechts weitergeht, trifft 10 Meter weiter auf eine deutlichere Verzweigung mit dem Wegweiser. Der untere Pfad war ganz früher der Zustieg (historische Karte im Bayernatlas) und später eine Verbindung zur Waldwiese an der Nordspitze, die man am Rückweg passiert. Ob man noch bis zur Wiese durchkommt, weiß ich nicht, aber der Pfad war auf den ersten 200 Metern sehr gut ausgeprägt, weiter hab ich's nicht probiert.
Unser Pfad, den es schon in der Kartenausgabe von 1900 gibt, ist sehr verwuchert und nur ganz selten so deutlich wie im linken Bild, meist ist er völlig mit Gras überwachsen. Er verläuft durch eine wunderschöne Landschaft und macht richtig viel Spaß! Dazu trägt auch bei, dass man außer Vögeln, Insekten und dem Rauschen des Kotzenbachs aus dem Tal nichts hört, es gibt keinerlei Verkehrslärm.
Ende April war die Mischung aus dem hellen Grün der Buchen und dem dunklen der Fichten besonders schön. In dem kleinen Tümpel (ab hier sind die Schuhe schwarz) wimmelte es im Mai nur so vor Kaulquappen. Nicht nur hier, sondern auch im Folgenden ist es immer wieder kurzzeitig unerwartet matschig, der ganze Berg speichert eine Menge Wasser. Allerdings ist das hier nichts gegen das, was einen auf der Westseite erwartet!
Der Pfad verläuft quasi ohne Steigung sehr gemütlich, bis dann nach dem ersten Bach die Serpentinen im rechten Bild beginnen. Hier teilt sich der Weg und wer weiter geradeaus geht, kann dem Pfad wohl bis zum Klausgraben folgen, von wo in der Bayernatlas-Karte von 2008 ein Pfad hinauf zur Diensthütte eingezeichnet ist. Von dort kann man entweder zur Kotzen-Hochlegeralm oder vorher schon über einen Pfad (Karte 1960) nach Norden, der auf halber Höhe zwischen Hoch- und Niederalm auf den Normalweg trifft.
Wer unsere Variante nimmt, kann sich den Abstecher geradeaus zum Wasserfall sparen, denn den bekommt man auch auf unserem Weg gleich noch genauso schön mit.
Nachdem es bisher gemütlich war, muss man nun einige Serpentinen (ca. 50 hm) hinauf. Die Steigung ist aber sehr angenehm und so erreicht man schnell den tollen Wasserfall.
Der ist nicht nur nach oben, sondern genauso nach unten und vom Ausblick her toll! Leider war es hier noch ein bisschen zu früh, um eine erst richtige Rast einzulegen. Der steile Abbruch, den man links auf der anderen Seite erkennt, ist kein Problem, da die Pfadstufe hervorragend ist. Steffi hatte da keine Schwierigkeiten.
Ab dem Wasserfall geht es nun permanent hinauf, aber (von wenigen ganz kurzen Ausnahmen abgesehen) immer nur sehr sanft. Da man außerdem die meiste Zeit zumindest im Halbschatten läuft, ist der Aufstieg selbst bei heißem Wetter sehr angenehm. Und kommt man doch mal ins Schwitzen, dauert es nie lange bis zum nächsten Bach.
Zwar bleibt der Pfad insgesamt gut und angenehm zu gehen, aber er wird nach dem Wasserfall ganz allmählich schlechter und immer verwachsener. Obwohl der Hang teilweise sehr steil ist, wird es aber nie richtig gefährlich. Mit Ausnahme des "Geologen-Bachs" (s.u.) ist die Stelle im linken Bild die schwierigste, weil der Pfad da matschig und etwas am Abrutschen ist, und der Hang unterhalb ist tatsächlich recht steil. Im Moment ist das aber noch gar kein Problem, wenn man schaut, wo man hintritt. Zur Not könnte man auch ein bisschen rechts hinauf in den Wald ausweichen, wo es zwar sehr steil ist, man sich aber an den Bäumen festhalten könnte.
Das ist übrigens bei weitem nicht die einzige Stelle, wo mit nicht-knöchelhohen Schuhen die Matschbrühe über den Rand schwappen könnte.
Abgesehen von den vielen tollen Bächen ist der Wald das Schönste am Aufstieg, denn er ist sehr abwechslungsreich. Mal Mischwald, mal dunklerer Nadelwald, mal lichter Buchenwald, aber immer schön! Auf einem Abschnitt im linken Bild gab es wohl mal einen Felssturz und so liegen auf einer Länge von ca. 100 Metern plötzlich riesige, überwucherte Felsbrocken herum.
Der Pfad ist durchgängig markiert und es gibt nur wenige Stellen, wo man den Verlauf nicht auf Anhieb erkennt. Dann aus der Karte von 2008 zu wissen, wo es mal eine Serpentine gibt und wo man stur geradeaus zum nächsten Bach muss, ist sehr hilfreich. Nicht irritieren lassen darf man sich von den gelegentlichen Forstmarkierungen mit Pfeilen wie im rechten Bild, die zeigen nie in Richtung unseres Wegs.
Der "Geologen-Bach". Hier bilden die schrägliegenden Schichten interessante Stufen, über die der Bach nach unten plätschert. Auch die Aussicht Richtung Lerchkogel-Alm ist sehr schön, so dass man auch hier Pause machen kann, wenn einem die "Aussichtsplattform" auf der fast weglosen Querung noch zu weit weg ist (knapp 20 Minuten).
Am Bach selbst merkt man das gar nicht so, aber nach den lustigen Stufen wird dann es sofort sehr steil, und so passiert man beim Verlassen des Einschnitts den vermutlich ausgesetztesten Abschnitt der ganzen Tour (die 2 kleinen Stellen am Rückweg konnte Steffi ja leider nicht mehr testen). Es sind sehr gute Felsstufen vorhanden, die ein sicheres Auftreten erlauben, man muss sie nur unter dem Laub und toten Gras richtig erkennen. Wenn man langsam geht und gut hinschaut, ist es kein Problem, aber wegen des steilen Hangs und des Tiefblicks fühlte sich Steffi hier recht unwohl. Nach 5 Metern wird die Pfadstufe schon wieder besser und ab den Bäumen im linken Bild ist es wieder ganz entspannt.
Nach dem Geologen-Bach landet man rasch in diesem Grashang mit der auffälligen Felsplatte oberhalb und erreicht danach den nächsten Bach. Hier kann man sich entscheiden, ob man den fast weglosen Zustieg zur Kotzen-Niederalm nimmt, oder dem Pfad weiter hinauf folgt und dann zurück zum Kotzen-Hochleger steigt oder den Latschenweg nimmt, der auf halber Höhe zwischen den beiden Almruinen auskommt. Probiert hab ich das nicht, aber auf den Satellitenfotos sind selbst die Wege von 1960 teilweise als Latschengassen gut erkennbar.
Wer den Bach überquert, erkennt mit etwas Phantasie sofort eine Verzweigung. Tatsächlich gibt's den unteren Pfad in den Karten von 1900 bis 1960 (in der historischen sogar nur den unteren), und zumindest auf den ersten 50 Metern existiert der auch eindeutig und ist zu Beginn bei Überquerung der nächsten kleinen Bachrinne in 20 Metern sogar freigesägt. Er müsste hinunter zum Kotzenbach führen und dann wieder hinauf zum oberen Pfad. Vielleicht gibt's aber auch eine Verbindung zum Aufstieg vom Klausgraben zur Diensthütte östlich des Kotzenbachs?
Wir nehmen aber die direkte Variante. Dazu wendet man sich kurz vor dem Bach um und erkennt eindeutig *hust* den "Pfad", der in Rückrichtung hinauf abzweigt. Dass der noch in der Karte von 2008 verzeichnet war, kann nur daran liegen, dass ihn schon 30 Jahre lang kein Gebietstopograph mehr kontrolliert hat.
Tatsächlich ist der die Spur sauschwer zu finden. Am schlimmsten und zugleich anstrengendsten ist es auf den ersten 200 Metern, denn dort muss man den steilen und rutschigen Hang queren. Aber nicht entmutigen lassen, danach wird das Gelände deutlich einfacher und es tauchen auch ab und zu kurze eindeutige Pfadabschnitte auf. Tatsächlich gibt es den ersten eindeutigen Hinweis, dass man sich nicht alles nur einbildet, erst nach den schwierigen 200 Metern. Bis dahin war ich mir nie sicher, ob die vermuteten Gassen und Mini-Spuren nicht nur meiner Phantasie und einigen Gamshufen entsprangen...
Rechts erkennt man am linken Bildrand die Felsplatte, die wir eben von unten gesehen haben. Wer hier abrutscht und den steilen Hang hinabkullert, landet also wenigstens wieder auf dem bekannten Pfad und kann's nochmal versuchen.
Die unangenehmen 200 Meter enden auf diesem Aussichtsplateau, und dort kann man sehr schön eine Rast einlegen und sich freuen, dass man das unangenehmste hinter sich hat. Ab jetzt ist der Hang nämlich deutlich weniger steil, wie man im rechten Bild schon erkennt, und das Gehen sehr viel angenehmer. Leichter zu finden ist der Pfad allerdings nicht, dafür gibt es ab und zu kleine Hinweise. Rechts der erwähnte erste. Sowas kann ja kein Zufall sein, aber leider bin ich beim ersten Versuch ab hier gleich wieder der falschen Spur fast waagerecht weiter gefolgt. Geht man aber hinauf, taucht hinten zwischen den Mini-Buchen eine erkennbare Spur auf.
Die ist aber auch sofort wieder weg, aber die Rettung sind tatsächlich die großen Bacheinschnitte. Immer wenn es steil wird, nehmen die Gämsen alle denselben Weg, und daher taucht der Pfad dort immer eindeutig auf. Manchmal allerdings schon in Version 2.0, wenn die erste zu rutschig geworden ist.
Nach so einer Rinne beginnt dann die Suche erneut. Dass es nicht über die deutliche untere Spur geht, sondern man sich oben durchzwängen muss, merkt man auch erst, wenn man unten nach 100 Metern im Dickicht steckenbleibt. Ich wage mal die Behauptung, dass jemand, der sich ohne das PDF auf die Suche macht, wohl ähnlich viele Fehlversuche produzieren wird wie ich. Tatsächlich hat es fast 3 Stunden gedauert, bis ich zwischen dem Abzweig am Bach und der Jagdhütte alle Verbindung zwischen den wenigen eindeutig erkennbaren Pfadabschnitten gefunden hatte. Mit Steffi und Florian ging die Strecke dann in einer Stunde.
Links ist mal wieder alles weg, aber dafür rechts einer der eindeutigen Hinweise: dieser umgefallene Baum wurde so freigesägt, dass nur die Stützen nach unten noch vorhanden sind und man bequem dazwischen hindurch kommt. Die Spur 20 Meter davor und danach war also doch kein Zufall :-) Man muss sowas natürlich mögen, aber mir hat die stundenlange Suche enorm viel Spaß gemacht, weil man immer wieder was Eindeutiges findet und einem dann beim 2. oder 3. Versuch auch die Verbindungen plötzlich klar werden.
Vor lauter Wegsuche darf man den Blick für die Umgebung nicht verlieren: es ist wunderschön hier! Nochmal eine Stufe besser als der bisher schon so tolle Zustieg mit seinen schönen Wäldern und Bächen. Auf diesem Pfad ist es noch viel uriger und verwilderter, und es wird einem viel deutlicher bewusst, dass man diese unglaubliche Landschaft ganz für sich alleine hat. Hier trifft man garantiert niemand mehr außer ein paar Gämsen. Florian war von diesem Pfad sowieso absolut begeistert, und selbst Steffi, die es nicht unbedingt so quasi-weglos mag, ging es genauso.
Je weiter man voran kommt, desto öfter hat man zudem schöne Ausblicke nach Norden zum Sylvensteinsee.
Diese wunderschöne Rinne markiert einen wichtigen Wechsel in mehrfacher Hinsicht. Erstens geht es nun vom Wald ins Latschengelände, so dass man bei heißem Wetter jetzt deutlich ins Schwitzen kommt. Zweitens ist nun der Weg nicht mehr die meiste Zeit weg und nur ab und zu da, sondern umgekehrt. Und drittens erspäht man in der ersten Kurve nach der Rinne das vorläufige Ziel: die Jagdhütte!
Eindeutiger ja, einfacher nicht unbedingt :-)
Eine der wenigen unklaren Stellen. Man musste den alten Weg in der Rinne zuvor verlassen und kehrt jetzt wieder auf ihn zurück, wenn man nicht versehentlich der unteren Spur weiter folgt. Die Hänge werden nun wieder etwas steiler, aber gefährlich ist das nicht, auch wenn es in der Perspektive rechts so wirkt. Wem der Pfad zu nah an der Kante entlangführt, kann auch etwas weiter oben laufen.
Ein bisschen aufpassen muss man jetzt aber, wenn man Bachrinnen durchquert. Da wachsen die Latschen gerne mal in den Weg, wie man im rechten Bild gerade noch erkennt, und drängen einen dadurch nach außen an die Kante. 5 Meter Absturztiefe reichen ja auch schon, darum bückt man sich im Zweifel lieber unter den Latschen hindurch, statt ihnen auszuweichen, und bleibt so auf der hervorragenden Wegstufe.
Tatsächlich ist diese Rinne, zu der auch das vorige Foto gehört, die schwierigste, denn hinaus muss man ein paar Meter das rutschige Geröll hinauf, und oben schubsen einen die Latschen dann wieder zum Rand, der diesmal schon gut 10 Meter Absturzhöhe hat. Aber auch hier ist die Stufe ganz hervorragend, und wer ganz schlimme Höhenangst hat, krabbelt unter den Latschen entlang und hat dabei 2 Meter Abstand zur Kante. Steffi hatte hier keine Probleme.
Wer seine Rast gerne im Schatten machen möchte, kann das mit tollem Ausblick an der Jagdhütte tun, denn an den Almruinen sitzt man in der prallen Sonne.
Man muss nun noch durch einen riesigen Einschnitt und auf der anderen Seite die letzten 20 hm hinauf, dann landet man an den Überresten der Kotzen-Niederalm. Obwohl die Jagdhütte noch genutzt wird und man den Pfad zur Almwiese im Bayernatlas findet, ist der Weg in den Einschnitt eine der gefährlichsten Stellen. Am ursprünglichen Verlauf gibt es eine ca. 3 Meter lange Geröllstelle, die gar nicht so wild aussieht, aber der Boden ist schräg und verhärtet. Erst wenn man drüberläuft, merkt man plötzlich mit einem sehr mulmigen Geführ, wie rutschig und gefährlich das ist. Darum steigt man besser vorher ein paar Meter hinauf zu den Bäumen....
...und nimmt die dort neu angelegte Spur. Auf ihr kommt man weit genug voran, so dass man sich beim auch nicht ganz einfachen und teils rutschigen Abstieg auf den alten Weg nicht mehr in der Gefahrenzone befindet. Ob man die erste mögliche Serpentine hinunter nimmt oder weit vor zur Bachrinne steigt, muss jeder selbst entscheiden, es geht beides ziemlich gut. Wie lange diese Spur hält, weiß man auch nicht, wenn man gleich den Rückblick sieht. Aber solange die Hütte genutzt wird (und da war alles noch super in Schuss), wird es wohl auch immer eine Spur dorthin geben. Im allerschlimmsten Fall muss man am Rand vor dem Einschnitt hinaufsteigen und landet nach 130 Metern mit 60 hm auf dem Normalweg.
Hier haben Steffi und ich eine größere Gamsfamilie getroffen, die ausgesprochen neugierig und wenig scheu war.
Im Rückblick wirkt es nicht so aus, als ob das Abrutschen bald ein Ende findet. Ganz links sieht man noch das Hüttendach. Auf der anderen Seite muss man ein letztes Stück steil hinauf, dabei ist die anfangs deutliche Spur schon nach wenigen Metern so gut wie nicht mehr zu sehen. Aber wenn man einfach die Linie beibehält, steigt man auf angenehmen kleinen Stufen nach oben.
Man kommt ein bisschen oberhalb der Almruinen heraus, wo man sehr bequeme Sitzmöglichkeiten findet. Das alte Almgelände ist wirklich schön, vor allem hat man einen so tollen, freien 270-Grad-Blick, dass sich die Wanderer tottreten würden, wenn es hier eine bewirtschaftete Alm gäbe. Gott sei Dank konnte man aus irgendeinem Grund keine Straße hier hinauf bauen, und so kann man das schöne Panorama ganz in Ruhe genießen. Und zwar wirklich in Ruhe, denn wenn gerade kein Wind bläst, ist es abgesehen von den Insekten totenstill, da man von allen Geräuschen aus dem Tal abgeschirmt wird.
Beim Blick hinauf zum Kotzen erkennt man in der Vergrößerung am linken Rand die beiden Latschengassen. Die obere ist der Normalweg zur Hochleger-Alm und dem Gipfel, die untere der erwähnte Zustieg aus der Karte von 1960. Da wir hier den Normalweg kreuzen, kam es mit Steffi auch zur unheimlichen Begegnung der 3. Art: andere Menschen! Nach der bisherigen Einsamkeit ein echter Schock :-) Die schoben tatsächlich gerade ihre Mountainbikes bis zum letzten Absatz vor den Bäumen, um dann den Pfad hinunterzufahren. Die Spuren, wo sie sich verbremst hatten, konnten Steffi und ich dann später beim Abstieg auf dem Normalweg bewundern. Wer solche Pfade fährt und die Ränder durch seine Bremsaktionen lockert oder zerstört, muss sich nicht wundern, dass er den Hass von Wanderern auf sich zieht.
Wer jetzt nicht mehr kann oder wegen drohender Dunkelheit oder Gewitter rasch zurück ins Tal will, kann den Normalweg als Abstieg nehmen. Steffi und ich mussten das leider tun, denn nicht nur von Osten her kamen die Gewitter im rechten Bild immer näher, auch direkt hinter dem Kotzen fing es schon an zu donnern, und das war uns dann doch zu unsicher. Schade, denn der Normalweg ist im Abstieg keine besonders schöne Angelegenheit.
In jedem Fall vorzuziehen, wenn man nicht wegen Regen oder Dunkelheit abbrechen muss.
Wunderschöne Fernblicke, schöne friedliche (Alm-)Wiesen, spannender Pfad mit Dutzenden Bächen und tollen Blicken ins Krottenbachtal. Es gibt eine Abbruchmöglichkeit über die Straße, bei der man aber nicht wieder bei den Fahrrädern auskommt.
Unangenehmer Pfad, steil, steinig, nervig. Eigentlich schönes, auf Dauer aber eintöniges Gelände. Einziger Vorteil: man ist rasch unten. Wenn irgendwie möglich, unbedingt die andere Variante wählen.
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.