Bergsteigen mit Kindern in den Chiemgauer Alpen: Kitzstein Südanstieg
Durch den Südhang des Kitzstein (1398)
Mai 2013
Achtung!
Wanderung mit besonders gefährlichen oder schwierigen Stellen! Nur für sehr erfahrene und trittsichere Kinder geeignet, Beschreibung und Bilder bitte sorgfältig durchlesen!
Ausgangspunkt
Einige Stellplätze im Weiler Haus, ca. 1 Stunde Autofahrt (ohne Stau auf der A8) vom Südwesten Münchens.
Wanderkarte des Bayerischen Vermessungsamts mit Wegverlauf. Per Klick auf eine Linie öffnet man die Beschreibung inkl. Längenangabe und kann sich auch ein Höhenprofil anzeigen lassen.
Bei Google sind (Stand Juni 2013) die Satellitenbilder rund um den Kitzstein-Gipfel sehr schlecht, außerdem gibt es dort enorme Abweichungen zwischen Vermessungsamt und Google.
Ich hab darum, obwohl in Google Maps erstellt, die Linien auf die Vermessungsamtskarte angepasst, weil man nur dort auch wirklich etwas auf den Satellitenaufnahmen erkennen kann. In der Google Map liegt also alles einige Meter daneben.
Google-Map
KML-File
Der Streckenverlauf und die Positionsmarken sind freihändig eingezeichnet. Mit Hilfe von Karten und der Fotos versuche ich aber, den Weg so genau wie möglich nachzuvollziehen, so dass die Längenangaben im Großen und Ganzen stimmen sollten.
Länge
ca 8.5 km mit 920 hm (inkl. Gegenanstieg zum Heuberg).
Unsere Zeit
9 Stunden. Die Zeit sollte man mit Kindern auch einplanen, weil man wegen des anstrengenden Aufstiegs viele Pausen machen muss. Wenn man die Etappen zusammenzählt, bleiben fast 2½ Stunden Pausenzeiten übrig, wobei in den Etappenzeiten auch noch einige "Stopp mal gerade! Kurz verschnaufen!"-Pausen enthalten sind. D.h. wir kommen etwa auf 3 Stunden Pausen bei 6 Stunden Gehzeit.
  • Parkplatz bis zur Alm im ersten Wiesenhang, inkl. einiger kurzer (Spiel-) Pausen: gut 2 Stunden
  • Aufstieg durch den Wiesenhang bis zum Zaun inkl. Verschnaufpausen: 40 Minuten
  • Vom Zaun bis zur Raststelle oberhalb der 1. Kletterstelle: 35 Minuten
  • Weiter bis zur Raststelle oberhalb der 2. Kletterstelle (dabei Kindern einzeln durch die Felsstelle und bis zur Raststelle gebracht): 25 Minuten
  • Durch den letzten Steilhang bis zum Gipfel mit kurzen Pausen: 45 Minuten
  • Vom Kitzstein zum Heuberg: 20 Minuten
  • Vom Heuberg zur Bichleralm: 35 Minuten
  • Von der Bichleralm zur Habererhütte: 25 Minuten
  • Von der Habererhütte zum Parkplatz: knapp 1 Stunde
Alter unserer Kinder
8 und 10
Schwierigkeit
Eine richtig schwierige Tour, die an der Grenze dessen lag, was wir bewältigen konnten. Mit Ariane alleine, die sich mit ihren langen Armen und Beinen wie eine Gämse im Steilgelände bewegt, wäre es ziemlich problemlos gegangen. Aber für den etwas kleineren, klettertechnisch noch nicht ganz so versierten und etwas weniger mutigen Florian war der letzte Steilhang zwischendurch etwas schwierig und ich musste ihn zweimal ein bisschen hochschieben, damit er weiterkommt. Ihm war auch kurz mal etwas mulmig, aber das verschwand, als ich nicht mehr vorneweg, sondern direkt unter ihm gegangen bin. Auch für Steffi war mit ihrer leichten Höhenangst der Hang nicht einfach, da man ziemlich langsam vorankommt und die Ausgesetztheit darum lange ertragen muss!
Vorbereitung: Ich empfehle diese Tour nur für mutige und absolut schwindelfreie (und konditionsstarke!) Kinder, die sehr hohe Trittsicherheit und schon Einiges an Erfahrungen im steilen und weglosen Gelände sowie im Kraxeln aufweisen können. Wer eine Ahnung bekommen will, was einen hier erwartet, unternimmt am besten vorher die Wanderung auf's Zundereck. Der Grashang nach dem Ausstieg aus der felsigen Rinne entspricht bzgl. Steilheit und "im Gras festkrallen" ziemlich gut dem letzten und schwierigsten Steilhang am Kitzstein, ist allerdings dank mehrerer Absätze und Bäume zwischen den steilen Stellen nicht mal ansatzweise so gefährlich und ausgesetzt wie hier. Und zudem nur sehr kurz. Also eine perfekte Vorübung! Ansonsten sind Touren wie Roter Stein, Brecherspitz oder Lahnerkopf als Vorbereitung sehr zu empfehlen, da sie deutlich leichter und weniger gefährlich sind, man aber die Anforderungen gut üben kann. Außerdem sollten die Kinder möglichst viel mit Händen und Füßen gekraxelt sein, um den letzten Steilhang sicher zu überwinden. Der Leonhardstein eignet sich hier hervorragend als Training. Wer eine Klettersteig-Ausrüstung besitzt, kann vorher auch ruhig ein paar versicherte Steige (Besler, Kofel, Burgberger Hörnle) oder kürzere Klettersteige (z.B. Oberlandsteig (der Konsteiner Teil geht auch ohne Ansicherung, wenn man die Felswände weglässt), Norissteig oder die Leadership-Klettersteige) begehen, das gibt den Kindern die nötige Sicherheit.
Der Aufstieg vom Weiler Haus bis zur Alm ist nach Verlassen der Straße am schwierigsten, sehr steil und schmal, ziemlich kraxelig und nicht ganz einfach zu laufen. Nach oben wird es aber immer leichter und weniger steil. Der eigentlich langweilige Fahrweg kurz vor Alm war daher auch den Kindern eine willkommene Erholung. Nach der Alm ist es genau umgekehrt: es beginnt (na ja ;-)) "leicht" und wird im Folgenden immer schwerer. Wer also den Aufstieg durch den schon sehr steilen Wiesenhang nach der Alm als zu schwierig oder anstrengend empfindet, sollte lieber umkehren, bevor er den Zaun am oberen Ende übersteigt.
Dieser erste Wiesenhang hat eine Steigung von ca. 50-60%, ist aber überraschend gut zu laufen, da die Kühe in den Jahren viele Stufen eingetreten haben. Teils in Serpentinen, manchmal aber auch wie auf Treppenstufen in gerade Linie nach oben kann man sich von Baum zu Baum vorarbeiten und kurze Pausen in deren Schatten genießen. Die Querung unterhalb der Felsen nach der Wiese ist zwar fast waagerecht, aber trotzdem sehr anstrengend, weil es in den kurzen und sehr steilen Grashängen nur selten Pfadspuren gibt und man sehr aufpassen muss, dass man nicht umknickt oder wegrutscht und viele Meter runterkullert. Die erste Kletterstelle ist die einfachere, und wer am Leonhardstein oder den Oberlandsteigen geübt hat, kommt hier problemlos hoch. Sie ist allerdings ein bisschen nass, da sie von einem kleinen Rinnsal durchflossen wird. Auch hier gilt: wem die zu schwer ist, der kann jetzt noch gut zurück zum Wiesenhang mit der Alm. Ab jetzt wird Umkehren immer schwieriger!
Der Hang zwischen den beiden Kletterstellen hat laut Karte schon eine Steigung von ca. 75% und ist so steil, dass man ihn in direkter Linie am einfachsten auf allen Vieren überwindet. Es gibt aber auf halber Höhe eine perfekte flachere Stelle zum Ausruhen (siehe Fotos).
Die 2. Kletterstelle ist steiler und schon etwas schwieriger (vergleichbar mit der Kletterstelle an der Brecherspitz, aber weniger ausgesetzt als dort). Es hilft, wenn ein Erwachsener von oben schaut und die Tritte erklären und zum Ende (wenn er selbst stabil sitzt) den Kindern die Hand geben kann, wenn man sich oben nicht mehr in den Felsen sondern nur in Grasbüscheln festhalten kann. Nach der Kletterstelle ist zwar eine deutliche Pfadspur vorhanden, aber die ist steil, rutschig und ziemlich nah an der Kante. Oberhalb gibt es aber wieder eine sichere flache Stelle mit Bäumen, wo man nochmal richtig Kraft tanken kann.
Wenn man dann den letzten Steilhang von unten sieht, kann man schon etwas den Mut verlieren, weil so überhaupt keine eindeutige Route zu erkennen ist, der Hang aber so enorm steil über einem aufragt. Laut Karte knapp über 100% Steigung, also ein 45-Grad-Winkel. Wer sich jetzt sein Geo-Dreieck anschaut und denkt "Na, 45-Grad ist ja nicht sooo steil...": Doch, in einem weglosen, felsdurchsetzten Grashang ist das verdammt steil! Man muss sich gut überlegen, ob man sich das zutraut, denn wenn man erstmal ein gutes Stück hochgestiegen ist, kann man nicht mehr zurück! Es ist zu steil, um hinunterzurutschen, und rückwärts wieder abzusteigen dürfte viel schwieriger sein als weiter hinauf.
Man kann da auch keine so klare Routenempfehlung geben. Immer wenn wir ein paar Meter weiter oben waren, entpuppten sich vorher erkennbare Linien als nicht vorhanden, dafür sahen andere Stellen wieder einfacher aus. Man muss hier wirklich selbst schauen, wo man besten hochkommt. Meist war es am einfachsten, sich mit Händen und Füßen kleine Stücke direkt nach oben zu erarbeiten und dann ein bisschen hin und her zu queren, bis man wieder gut hochkraxeln konnte. Mit der Zeit wurde es ziemlich anstrengend und gute Ausruhstellen haben wir nur wenige gefunden. Oft "klebt" man regelrecht am Hang, und manchmal mussten wir die Hände auch richtig ins Gras bohren, um beim nächsten Tritt nach oben nicht (das Gefühl zu haben) zu kippeln. Darum unbedingt die Empfehlung, dass die Kinder vorher schon möglichst viel Kraxeln mit Händen und Füßen geübt haben sollten. Das Gras ist absolut stabil und wenn man sich mit beiden Händen richtig festhält, kann man immer in Ruhe den nächsten Tritt suchen. Eigentlich keine besonders schwierige Kraxelei, wenn man sie in einer 5 Meter hohen Böschung unternähme, aber in einem so langen Steilhang ohne Umkehrmöglichkeit sieht das dann doch ganz anders aus. Und ein Sturz wäre in diesem Hang extrem gefährlich!
Das letzte, sehr kurze Stück auf dem Grat ist zwar ausgesetzt, im Vergleich zum gerade absolvierten Steilhang aber ein Spaziergang. Der Gipfel ist nicht ausgesetzt und man kann sich hier ganz entspannt erholen.
Der Ab- und kurze Aufstieg zum Heuberg führt über einen ziemlich kraxeligen Bergpfad, aber als befestigter Weg war er direkt erholsam zu laufen :-) Zum Heuberg hoch gibt es ein kurzes, etwas schwierigeres und leicht ausgesetztes Wegstück, ein Drahtseil zum Festhalten leistet hier gute Dienste. Ab dem Heuberg geht es nur noch nach unten, mal mehr, mal weniger steil, einmal noch ein bisschen ausgesetzt, mit 2 unerwarteten kraxeligen Stellen, die man im Abstieg etwas vorsichtig überwinden muss.
Ab dem Wegweiser zur Bichleralm muss man stärker aufpassen, da der Pfad einige Stolpersteine und Wurzeln enthält. Zwischen Bichleralm und Habererhütte war es dann mit dem vielen Buchenlaub deutlich rutschiger und oft waren Steine oder etwas lehmige Stellen unter dem Laub nicht erkennbar. Einmal geht es noch nah an einen tiefen Einschnitt heran, wo der Pfad auch etwas schlechter ausgebildet ist, ansonsten wird es nach unten hin aber immer ungefährlicher. Nach der Habererhütte taucht man wieder in den dichten Wald ein. Es bleibt nur kurz noch steil (und mit dem vielen Laub evtl. noch ein bisschen rutschig) dann wird der Pfad allmählich immer entspannter, flacher und breiter, bis man am Ende auf einem Feldweg und abschließend auf der Straße landet, auf der man die letzten 350 m zum Weiler Haus überwindet.
Bitte beachten:
  • Die Tour ist wirklich nicht einfach! Bitte geht hier nicht leichtsinnig hin, sondern nur mit wirklich sehr wander- und kraxelerfahrenen Kindern! Sonst ist vor allem im letzten Steilhang die Absturzgefahr zu hoch!
  • Der letzte Steilhang sieht auf den Fotos teilweise weniger steil und schwierig aus, als er tatsächlich ist! Man darf sich davon nicht täuschen lassen, so wie es uns mit dem Foto passiert ist, das wir vor der Wanderung in Christians Blog gesehen hatten. Wenn man hier abrutscht, kann man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Händen oder Füßen am nächsten Grasbüschel wieder halten. Aber wenn man seitlich oder nach hinten richtig kippt und sich überschlägt, dann findet man sich möglicherweise (vermutlich schwer verletzt) erst ganz unten wieder. Darum erschien uns auch das direkte Hochkraxeln mit allen Vieren deutlich sicherer, als allzu viel seitlich hin und her zu gehen, wo man leichter mal umknicken kann.
  • Durch das viele steile und weglose Gelände ist die Tour sehr, sehr anstrengend und die Kinder brauchen eine gute Kondition. Man muss unbedingt genug Zeit einplanen, um nach dem Einstieg in den ersten Wiesenhang viele kleine Pause einlegen zu können, damit man nicht schon völlig erschöpft am Gipfel ankommt. Denn man muss die vielen Höhenmeter ja auch wieder runter, und der Rückweg hat ab dem Kitzstein immerhin noch gute 4½ km! Daher ist die Tour auch nichts für den Herbst, sondern eher für die langen Tage im Frühjahr.
  • Der Zeitraum April/Mai empfiehlt sich noch aus 2 weiteren Gründen: Es sollte nicht zu warm sein, denn wir haben schon bei 20 Grad und diesiger Sonne in den Grashängen enorm geschwitzt. Und die Brennnesseln sollten noch nicht zu stark gewachsen sein, denn im letzten Steilhang mussten wir in einer Passage zwangsläufig direkt in sie hinein greifen, um uns festzuhalten. Das war zwar nicht wirklich schlimm, aber im Juni sind die Brennnesseln vermutlich zahlreicher und vor allem deutlich höher.
  • Bei Restschnee und Nässe sollte man die Tour meiden, sonst ist zumindest der letzte Steilhang zu gefährlich. Aufgrund der Südlage und der geringen Höhe sollte hier im April normalerweise der Schnee aber auch schon weg sein. Bei unserer Tour hatte es morgens noch geregnet und die Straßen waren nass. Aber die Hänge waren durch die Sonne schon wieder vollkommen getrocknet.
  • Als Abstieg sollte man diese Route auf gar keinen Fall nehmen. Die Absturzgefahr im obersten Steilhang ist dafür definitiv zu hoch.
  • Abends empfiehlt sich eine gründliche Zeckenkontrolle. Während der Tour haben wir bestimmt ein Dutzend krabbelnder Zecken noch weggewischt, abends mussten wir dann trotzdem noch insgesamt 8 Zecken mit der Zange rausdrehen.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
Attraktivität
Eine abenteuerliche Tour für Liebhaber einsamer Pfade und wilder, unberührter Natur. Wer vielleicht schon andere unserer einsamen Touren wie auf die Brecherspitz, den Roten Stein, die Lahnerschneid oder die Wilden Fräulein unternommen und genossen hat, der wird hier viel Freude haben und zwar auf fast allen Abschnitten der Wanderung (nur um den Heuberg herum ist es normalerweise rappelvoll).
Schon der Aufstieg bis zur Alm beginnt zwar mit knapp 600 m über die Straße, führt dann aber auf einem tollen und spannenden Pfad durch eine wirkliche wunderschöne Buchenwaldlandschaft und macht trotz der Steilheit richtig Spaß. Es gibt einen kleinen Bach zum Spielen und am Beginn des Fahrwegs zur Alm einen so tollen Jägerhochsitz, das wir hier fast schon nicht mehr weitergekommen wären :-) Die Aussicht bei der Alm lädt zu einer langen Rast ein.
Um nach der Alm weiterzugehen, reicht aber die Vorliebe für einsame Natur und Kraxeleien nicht aus. Ab hier muss man auch Freude am Abenteuer haben, an der Herausforderung, einen Gipfel auf eine Weise zu erklimmen, die eigentlich nicht vorgesehen ist, und all die Schwierigkeiten und Gefahren zu überwinden, die sich einem in den (nicht vorhandenen :-)) Weg stellen. Es lohnt sich in jedem Fall, denn vor allem nach dem Zaun ist die Landschaft dort oben einfach wunderschön, mit den majestätisch aufragenden Felswänden oder den knorrigen Buchen, die sich immer wieder zwischen den Fichten an die Felsen krallen. Wenn man beispielsweise zwischen den beiden Kletterstellen den Hang hinaufkraxelt, kann man sich wirklich nicht entscheiden, in welche Richtung der Blick am beeindruckendsten ist. Hier ganz alleine zu sitzen und die Ausblicke zu genießen, ist schon etwas ganz Besonderes. Es ist hier so einsam, dass wir einmal fast von einem Rudel Gämsen umgerannt worden wären, die überhaupt nicht mit uns gerechnet hatten, uns erst 5 Meter vorher entdeckten und dann völlig verwirrt durcheinander rannten und abdrehten.
Sich abschnittsweise durch das immer schwieriger werdende Gelände nach oben zu arbeiten, ist zwar nicht einfach, aber es macht viel Spaß und gibt einem auch ein tolles Gefühl, wenn man nach jeder Passage zurückblickt und sieht, was man gerade geschafft hat. Der Gipfel des Kitzstein ist dann wie eine Belohnung, ein sehr schöner und erholsamer Rastplatz mit Fernblicken in fast alle Richtungen. Hier ist es wohl immer einigermaßen einsam, was ich gelesen habe, selbst wenn sich die Leute am Heuberg gerade tottreten.
Der Abstieg zum Heuberg und von dort über Bichleralm und Habererhütte ins Tal ist dann nochmal ein richtig schöner und sehr abwechslungsreicher Pfad mit vielen tollen Fernblicken. Er eignet sich hervorragend als spannende Aufstiegsvariante für alle, die "normal" auf den Kitzstein wollen. Nur auf dem letztem Kilometer wird der Weg dann im dichten Wald breiter und langweiliger, aber da empfanden wir das mit müden Beinen schon als sehr angenehm, weil man einfach mal ganz entspannt laufen konnte.
Fazit: Wer sich die Tour zutraut und keine Angst vor den schwierigen Stellen hat, der erlebt hier wirklich einen unglaublich schönen, spannenden und abenteuerlichen Aufstieg! Wir mussten uns zwar zum Ende hin ein bisschen durch den letzten Hang durchkämpfen, aber dafür waren wir auch noch nie auf einem Gipfel so stolz und glücklich wie hier am Kitzstein!
Sonstiges
  • Die Aufstiegsroute stammt aus dem zweiten "Abseits Aufwärts"-Band von Christian Muschik, bei dem ich mich hier nochmal herzlich bedanken möchte! Er hat zu dieser Tour nicht nur ein paar hilfreiche Bilder in seinem Blog eingestellt, sondern mir auch noch eine Skizze auf einem Foto angefertigt, so dass ich eine ziemlich gute Vorstellung vom Verlauf hatte. Sonst hätten wir nach dem Übersteigen des Zauns sicher nicht alles so einfach gefunden.
    Ich möchte aber auch aus gegebenem Anlass darauf hinweisen, dass Christian eindeutig von einer Begehung mit Kindern abrät, weil er die Tour für zu gefährlich hält! Ich hoffe, dass die Beschreibung vielen Fotos auf dieser Seite jedem einen eindeutigen Eindruck von den Gefahren und der Schwierigkeit vermitteln. Ob man sich's und ggfs. seinen Kindern zutraut, soll dann jeder selbst entscheiden.
  • Damit man möglichst gefahrlos durch den weglosen Teil kommt, hab ich auch zu dieser Tour wieder eine Wegbeschreibung zum Ausdrucken erstellt. Einen Ausdruck der Vermessungsamtskarte mit dem eingeblendeten KML-File würde ich zusätzlich für den unteren Teil des Aufstiegs und den Rückweg empfehlen.
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Dieses Foto stammt von Wikimedia Commons und unterliegt (auch in dem von mir bearbeiteten Ausschnitt) den dort aufgeführten Lizenzbedingungen. Es ist vom Kranzhorn aus aufgenommen und ermöglicht einen Blick auf den Aufstieg zum Kitzstein zwischen Alm und Gipfel. Unten erkennt man auch noch die kleine Hütte, an der wir vorbeigekommen sind.

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Parken darf man an dieser Stelle im Weiler "Haus", gegenüber der Spedition. Wir haben sicherheitshalber nochmal gefragt, weil keinerlei Schild vorhanden war. Mit scharfen Augen (und in der Vergrößerung) erkennt man schon das Gipfelkreuz, die Wiese zwischen den beiden Kraxelstellen und unsere beiden Raststellen nach der 1. bzw. 2. Kraxelstelle. Der Heuberg ist von hier unten nicht zu sehen, dafür aber (nach links) Kundl und Backofen, an denen auch ein sicherlich spannender Aufstieg vorbeiführt (siehe Abseits-Aufwärts-Heft Nr. 1).

Vom Parkplatz muss man knapp 600m der Straße folgen...

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...bis man in der 2. Rechtskurve auf die Bank trifft. Rechts davon führt ein fast nicht erkennbarer Pfad in Richtung Bach. Nach 15 Metern geht's auf diese kleine Anhöhe, vor der Ariane steht...

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...und von hier aus quasi nicht erkennbar rechts den Hang hoch. Etwa da, wo der umgestürzte Baumstamm liegt. Oder auch woanders :-) Da, wo's am einfachsten aussieht! Hauptsache, rechts hoch und dann auf deutlichem Pfad nach links weiter auf dem Rücken nach oben.

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Nach 30 Metern trifft man auf diese Felsen, durch die man links hoch steigt. Achtung, es ging auch eine leichte Spur rechts vorbei! Danach führt der Pfad in einigen Serpentinen ziemlich steil und teilweise sehr kraxelig nach oben, manchmal auch recht nah am Abbruch.

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Nach 10 Minuten steilem Aufstieg erreicht man die Buchenwiese, die weiter hinten ein paar erste schöne Ausblicke und Raststellen bereit hält.

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Erst nach der Wiese wird es im Buchenwald etwas weniger steil. Hier kommt offenbar der alternative Aufstieg aus Christian Muschiks Beschreibung von rechts hoch, der mit gelben Punkten markiert zu sein scheint, die man im Folgenden auch ab und zu sieht. Man folgt nun gut 10 Minuten einem kleinen Graben (der Pfad verläuft mal rechts, mal links davon), bis er einen großen Bogen nach rechts macht...

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...und sich mit dem Pfad vereint. Man kann nun offiziell dort, wo Florian steht, links hochsteigen und trifft nach 20 Metern auf einen breiteren Waldweg, dem man nach rechts folgt. Oder man geht geradeaus und steigt nach dem Bach die paar Meter zum Waldweg hoch. Ab hier sind die gelben Punkte wieder verschwunden.

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Nach dem Bach wird es wieder deutlich steiler, wobei wir einmal auch unter dem vielen Laub die Kehre übersehen haben und direkt den Hang nochgelaufen sind. Am nächsten Bach geht es kurz nach links, über ihn hinüber und auf deutlichen Fahrspuren weiter.

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5 Minuten später trifft man auf diese unbenannte, aber in der Karte verzeichnete Hütte und gelangt 50 Meter weiter am Gatter an den wirklich sehr komfortablen Jägerhochsitz (Teppich, gepolsterte Sitzbank, zuklappbare Fenster,...). Die Kinder hier wieder wegzubekommen, war echt schwer :-)

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Zeit, mal einen Blick nach oben auf das Ziel zu werfen. Das Gipfelkreuz sah vermutlich wegen der trockenen Luft nicht mal annähernd nach noch 430 hm aus. Aber bis zur Alm, deren Dach (grüner Pfeil) man unterhalb der Felsen hervorlugen sieht, sind's alleine schon 100 hm, zur Abwechslung auf dem Fahrweg aber mal sehr entspannt zu gehen. Man sieht von hier unten schon den Punkt, wo man ganz oben den Zaun übersteigen muss (gelb) und die Raststelle nach der 2. Kraxelei (pink).

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An der Alm gab es erstmal eine lange Essensrast zum Kräfte sammeln. Nach "Karten- und Hangstudium" erschien es uns dann am einfachsten, nach links an die Ecke des Waldrands und dann ungefähr auf der Rückenlinie weiter nach oben zu steigen. Weiter rechts ist der Hang immer steiler. Dort wo wir gehen, liegt die Steigung zwischen 50 und 60 Prozent.

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Florian und ich haben die Serpentine an der kleinen Holzbox vorbei genommen, Ariane und Steffi sind länger geradeaus und dann etwas direkter hochgestiegen.

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Vom Waldrand aus sind wir mal in großen Serpentinen, mal in direkter Linie die drei Nadelbäume abgelaufen und haben uns jeweils im Schatten ein bisschen ausgeruht. Die von den Kühen in den Hang getrampelten Stufen erleichtern an vielen Stellen den Aufstieg deutlich. Das Ziel ist der gelbe Punkt, der 150 hm über unserem aktuellen Standpunkt liegt. Der Laubbaum hinter Baum Nr. 1 liegt etwa auf halber Höhe. Die beiden Raststellen nach den Kraxelfelsen kann man von hier gut erkennen.

Im rechten Bild stehen wir an Baum 1. Von dort sind wir in fast direkter Linie zu Nr. 2 (Nr. 3 verbirgt sich dahinter). Man darf sich von den Fotos nicht täuschen lassen: Rechts sieht es z.B. so aus, als könne man ganz locker geradeaus zum Laubbaum hochsteigen. Im nächsten Bild erkennt man aber, dass es doch deutlich steiler ist.

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Von Nr. 2 sind wir wieder in einer Linie zu Nr. 3 gelaufen, dann in einer großen Serpentine fast bis zum Laubbaum und dann zu Baum Nr. 4. Dort hat man 2/3 der Höhe geschafft.

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Von hier sind es noch 50 hm, die wir in mehreren Serpentinen überwunden haben.

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An dieser Buche "links oben in der Ecke", die man schon von weit unten erkennt, überwindet man den Zaun. Vorher sollte man aber unbedingt nochmal eine Pause machen, denn ab jetzt wird es anstrengender und die Stellen, wo man sich gemütlich ausruhen kann, sind im immer steiler werdenden Gelände rar. Auf keinen Fall hier weiter nach rechts gehen und nach einer Lücke im Zaun suchen. Die gibt es zwar, aber von dort kommt man nur mit sehr viel Mühe wieder zurück.

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Nach einem letzten Blick auf den Wendelstein sind wir direkt an der Buche einfach unter dem Zaun durchgekrochen. Meinen praktischen, immerhin 14 Liter fassenden Hüftrucksack, mit dem ich meine seit Jahresbeginn lädierte Schulter entlaste, kann man leider unter der Jacke nicht bewundern :-)

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Hinter der Buche kann man entweder exakt auf derselben Höhe durchmarschieren, oder etwas leichter erst ein bisschen rechts hoch...

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...und dann zwischen den Fichten wieder ein bisschen runter. Wichtig ist der "Zielpunkt" nach dem nächsten Grashang, nämlich diese stattliche Buche unterhalb der Felsen, zu der man quert. Das ist im steilen, weglosen Hang gar nicht mehr so einfach. Zum Bestaunen der beeindruckenden Felsen rechts oben sollte man darum lieber einen sicheren Stand haben :-)

An diesem Hang wurden Steffi und Florian fast von 4 Gämsen überrannt. Ich war mit Ariane schon bei der Buche, und als ich mich nach Steffi und Florian umschaute, sah ich hinter ihnen die Gämsen auf den Grashang stürmen. Mein Rufen "Schaut mal, hinter euch!" hat die Gämsen offenbar erst auf uns aufmerksam gemacht, denn da erst stoppten sie abrupt und liefen nur etwa 5 Meter vor Steffi und Florian entfernt ein bisschen durcheinander, offenbar sehr irritiert, was wir denn hier zu suchen hatten. Schließlich wichen sie nach oben aus und jagten wieder davon.

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Offensichtlich "gehörte" ihnen der kurze Pfad, der nach der Buche auf einmal vorhanden war :-) Man bewegt sich jetzt knapp unterhalb der Felsen entlang.

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Da oben bei der linken Fichte befindet sich die flache Raststelle nach dem ersten Kraxelfelsen, wo man sich gemütlich ausruhen kann. Die Landschaft ist wirklich unglaublich schön!

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Hier geht's rechts hoch zur Kraxelstelle. Der Hang darunter ist ziemlich steil und man hat nur selten Tritte im Gras, so dass man dauernd kanten muss.

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Die Kraxelstelle wurde von einem ganz kleinen Rinnsal durchflossen. Die Felsen waren aber nicht glitschig und boten ausreichend gute Stufen.

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Die flache Raststelle befindet sich links von den großen Fichten, die hier am rechten Rand aufragen. Womöglich kann man auf direkter Linie dorthin steigen, vielleicht ist es auch zu steil. Wir konnten von unten jedenfalls nicht sehen, dass es da flach ist,...

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... darum haben wir die Kinder erstmal geradeaus zu dem "rettenden" Baum geschickt, da wir ein bisschen Angst hatten, dass die sonst bei einem Stolperer den Hang wieder runter und über die Kletterstelle hinaus kullern. Die Steigung liegt hier um die 70-80%. Das ist schon mehr als normale, angenehm zu gehende Treppen in Wohnhäusern aufweisen.

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Ich bin dann probehalber weitergestiegen und hab dabei die flache Stelle entdeckt, auf der ich jetzt stehe und wo wir dann eine längere Pause gemacht haben. Es ist wirklich unglaublich schön hier oben! Und "majestätisch" ist tatsächlich der passende Begriff für die aufragenden Felswände.

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Blick von der Raststelle auf die Alm. Wenn man den Blick nach links unten richtet, sieht man die Pfadspuren, auf denen wir unterhalb der Felswände hergelaufen sind. Weiter nach oben geht's links an den Bäumen vorbei und dann durch sie hindurch nach rechts.

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Man quert besser nicht allzu weit oben...

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... damit man möglichst waagerecht zu dem Baum auf der anderen Seite kommt. Man kann nämlich sonst in dem ziemlich steilen Hang nirgendwo bequem stehenbleiben. Also haben Steffi und die Kinder dort gewartet, während ich die Kletterstelle mal "probegekraxelt" bin.

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Die direkte Linie hat nur wenige ausgeprägte Stufen oder Griffe, rechts herum ist es deutlich leichter.

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Ich schätze die Kletterstelle ähnlich schwer ein wie an der Brecherspitz (aber erfreulicherweise nicht wirklich ausgesetzt). Vielleicht ein bisschen schwieriger, weil man oben, wo Florian im rechten Bild nach rechts queren will, ein bisschen von den Grasbüscheln nach außen weggedrängt wird. Florian fühlte sich da auch prompt unwohl, darum hab ich mir einen stabilen Sitz gesucht und ihm die Hand gegeben. Er war auch als einziger zu klein, um von oben auf die Grasbüschel zu greifen und sich dort ein bisschen festzuhalten.

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Unmittelbar nach der Kletterstelle ist ein Pfad erkennbar, von dem aus man keinesfalls nach rechts abrutschen darf, wie man im rechten Foto sieht.

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Auch wenn man den Pfad hier nicht sieht: Er führt bis zur Fichte im rechten Bild, und dahinter kann man ungefährdet sitzen und in Ruhe Kraft für den letzten Steilhang tanken. Wir sind hier an der 2. Raststelle, die man von unten immer schon erkennen konnte.

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Die Alm kann man natürlich auch wieder sehen, aber von hier aus auch sehr schön den Weiler Haus mit unserem roten Caddy :-) Wir dachten hier eigentlich "Juhu, ein Pfad!", aber leider löste sich der schon nach 10 Meter wieder in Nichts auf :-(

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Wenn man dieses Foto vom Steilhang so sieht, könnte man denken, das sei relativ kurz bis da hoch und auch nicht viel steiler als bisher. Aber das täuscht unglaublich! Ich dachte das nach dem Foto auch, das Christian Muschik in seinem Blog eingestellt hatte. Wenn man dann aber in der Mitte des Hangs klebt und es unter und über einem steil ist, dann fühlt sich das doch ganz anders an, als es auf so einem Foto aussieht. Die Bilder etwas weiter unten können das hoffentlich ein bisschen einfangen.

Im Steilhang war für uns keine klare "beste" Linie erkennbar, darum kann ich auch keine wirklich Empfehlung geben. Unsere gelegentlichen Versuche, in Serpentinen zu laufen, haben nicht viel gebracht, weil man auf den ganz selten vorhandenen "Absätzen" immer nur waagerecht querte und keine Höhe gewonnen hat. Oft kamen wir an eine Stelle, wo wir von unten dachten "Da geht es bestimmt einfach weiter", aber dann war es viel steiler als gedacht. Daher muss man alle paar Meter seine Route neu planen und bewerten. Das Ziel, der Grat zum Gipfel, befindet sich ungefähr dort, wo der Laub- und der Nadelbaum dicht beieinander stehen.

Ich skizziere mal, wie wir es nach oben geschafft haben, aber das heißt nicht, dass es nicht auch besser geht! Im Nachhinein würde ich es vielleicht eher ein bisschen weiter links Richtung Kante versuchen, denn dort gibt es mehr Bäume, an denen man sich unterwegs ausruhen kann. Und das wird zwischendurch nötig.

Wenn man unterwegs mal gar keine Idee hat, wie es weitergeht, braucht man aber nicht nervös zu werden: Im Zweifel kann man immer gerade durchs Gras nach oben. Das ist stabil, so dass man sich mit den Händen festhalten kann, und es gibt in der Erde immer irgendwo kleine Tritte. Nach unserer Erfahrung ist es durchs Gras definitiv einfacher und sicherer als durch Felsen. Denn die bieten meist keine guten Tritte oder Griffe und sind außerdem teilweise locker. Zwei hab ich versehentlich losgetreten, und mit welcher Wucht die unten in die Bäume gekracht sind, war beängstigend.

Und wenn man in der Mitte des Hang plötzlich doch Angst um die Kinder (oder um sich selbst) bekommt, weil es sowohl nach oben als auch nach unten weit und steil aussieht, muss man es einfach wie der Straßenkehrer in Momo halten: Ruhe bewahren, immer nur auf die nächsten paar Meter schauen und einfach weitermachen!

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Unten gab es noch am ehesten sowas wie Absätze, auf denen wir hin und her steigen konnten. Danach sind wir aber relativ direkt auf die linke Seite dieses hellgrünen Felds (mit den kleinen Sträuchern am rechten Rand) zugeklettert. Von der schräg nach oben verlaufenden Felslinie am roten Pfeil hält man sich besser fern. Ich bin mal rübergegangen, um sie mir anzuschauen, aber man kann da weder gut hochlaufen, noch sich gut festhalten, stattdessen gab es viele lose Felsbrocken.

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Hier kam mir beim Betrachten der Fotos die Idee, dass es weiter links bei den Bäumen vielleicht einfacher gewesen wäre. Aber das ist nur eine Theorie.

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Wir haben das grüne Feld mit den Sträuchern erreicht. Hier kann man sich ein bisschen ausruhen. Das linke Foto hab ich vom Beginn der Felslinie (roter Pfeil, s.o.) aufgenommen, als ich mir die angeschaut habe. Man sieht hier, dass der Grat im Hintergrund ziemlich genau 45 Grad hat, unser Aufstieg weiter vorne ist aber noch etwas steiler. Mit den über 100% Steigung, die wir laut Karte zwischendurch haben müssten, kommt das also tatsächlich hin. Sowas findet man in Häusern allerhöchstens noch als Keller- oder Bodentreppe.

Als Weiterweg erschien es uns am einfachsten, erstmal wieder geradeaus bis zum Baumstumpf beim gelben Punkt hochzusteigen, das Ziel (grüner Pfeil) direkt vor Augen. In diesem Abschnitt bin ich unter Florian geklettert, weil er sich etwas unsicher fühlte, und musste ihn auch tatsächlich zweimal ein bisschen von unten stützen bzw. hochschieben.

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Hier mussten wir links vom Baumstumpf durch ein kleines Brennnesselfeld, darum beäugt Florian so kritisch seinen Unterarm :-) Hinter dem Baumstumpf war es zu steil, also sind wir weiter rechts kurz vor der Fichte aufgestiegen, dann aber wieder zurück zu dem Knick-Baum (pinker Strich), der der Laubbaum aus der Zielgruppe mit dem grünen Pfeil ist.

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Unter dem Knick-Baum vorbei, dann über ihm zurück und hoch zum zweiten Baum der Zielgruppe. Dort...

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... kann man sich wieder recht sicher und entspannt ausruhen und nochmal einen Blick in die Tiefe werfen. Nach dem Baum sind wir in einer kleinen Rechtskurve weiter hoch...

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...dann nochmal links herum, zu dem Felsen mit dem roten Punkt. Steffi und die Kinder sind dann rechts davon weiter hoch, aber das würde ich nicht empfehlen. Ich bin der türkisen Linie gefolgt und ohne Probleme nach wenigen Metern auf dem Grat gelandet, wo es deutlich einfacher geht.

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Die direkte Linie nach oben ist kurz vor dem Grat ziemlich steil und deutlich schwerer zu überwinden...

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...als das Gratstück zwischen mir und den Kindern, das sich mit Händen und Füßen sehr leicht hochkraxeln lässt. So wie auch das Stück im Hintergrund, auf dem sich Ariane rechts befindet. Der direkte Weg zum Gipfelkreuz ist ziemlich steil, darum sind wir unterhalb...

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...auf gut ausgeprägten Stufen links rübergequert und dann hochgestiegen. Geschafft :-) Am Gipfel kann man ganz entspannt sitzen und wunderbare Aussichten genießen. Die Berge im Hintergrund kenne ich aber alle nicht...

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Die Steilstufe unterhalb des Gipfelkreuz kann man von oben gar nicht sehen. Auch wenn die Pfadspur auf dem Grat hier so einladend wirkt, rate ich definitiv davon ab, diese Route als Abstieg zu benutzen.

Beim Blick Richtung Kranzhorn kann man tatsächlich das Köglhörndl entdecken. Ähnlich viele Höhenmeter, aber viel viel viel einfacher :-) Den Wendelstein weiter rechts konnte man gegen die Sonne nicht mehr gut sehen, aber den hatten wir ja schon beim Aufstieg.

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Weiter links sieht man wunderschön die beiden Gebirgsketten Zahmer und Wilder Kaiser, wie Steffi schon auf dem Gipfel richtig erkannte. Ein paar Meter den Weg Richtung Heuberg runter (siehe nächstes Foto) hab ich mal ein Foto mit ausgestrecktem Arm über den Rand gemacht. Tatsächlich sieht man die Fichten Nr. 1, 2 und 3 oberhalb der Alm. Und rechts die Wiese zwischen den beiden Kraxelfelsen mit der Raststelle bei den Fichten. Um das nicht nur auf dem Foto zu erkennen, muss man sich aber schon ziemlich weit vorbeugen.

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Runter zum Heuberg geht es auf einem sehr schönen, teilweise etwas rutschigen Bergpfad, der uns fast erholsam vorkam. Endlich wieder ein Pfad :-)

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Im Sattel geht es rechts zur Daffneralm, von wo die Massen auf den Heuberg strömen. Zum Heuberg selbst weiter geradeaus...

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...und nur noch ganz wenig nach oben, es geht seitlich an den Felsen vorbei. Das aber überraschend kraxelig und sogar etwas ausgesetzt. Es gibt aber ein Drahtseil (das links oberhalb von Ariane beginng) und später (nächstes Bild) ein Kabel zum Festhalten. Damit lassen sich alle Stellen problemlos meistern.

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Der Pfad im Hintergrund führt nochmal über eine Kuppe, danach nochmal etwas rutschig nach oben, und dann ist man auf dem Heuberg angelangt. Rechts im Hintergrund die Wasserwand, auf die ein kurzer Klettersteig führt.

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Der Abstieg vom Heuberg ist wirklich richtig schön, auch wenn es hier nicht so viele Fotos davon gibt. Ein spannender Pfad, lockerer Mischwald, immer wieder beeindruckende Ausblicke. Man muss nur etwas aufpassen, weil scheinbar zu jedem Felsbrocken ein eigener Pfad abzweigt. Wir hatten für heute genug vom Kraxeln und sind darum auf keinen mehr gestiegen.

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Hier war der Felsen in den Weg "eingebaut" und nicht umgehbar. Der Pfad ist ein bisschen ausgesetzt...

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...und der Abstieg steil, aber nur kurz. Bald darauf folgt die zweite, im Abstieg etwas schwierige (weil rutschige) Stelle.

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30m nachdem man überraschenderweise nicht auf dem breiten Pfad weiterkam, trifft man auf den Wegweiser und folgt ihm Richtung "Nußdorf über Bichleralm". Vom Heuberg bis hierhin sind es etwa 20 Minuten, weitere 15 Minuten bis zur Bichleralm.

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Der Pfad zur Bichleralm hat ein paar versteckte Stolpersteine und Wurzeln, man muss sich also weiterhin konzentrieren. Aber dafür bleibt es auch weiterhin schön :-)

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An der Bichleralm startete offiziell das Wettrennen "Steiners gegen nahenden Regen"! Wir haben ganz knapp gewonnen :-)

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Achtung: 5 Minuten nach der Bichleralm kommt man an die Stelle rechts im Bild. Die darf man nicht übersehen, denn der deutliche Weg führt nach rechts Richtung Nußdorf (das Schild hängt auf der Rückseite, drum zeigt es hier in die falsche Richtung). Wir wollen aber nach links auf einem unscheinbaren, aber eindeutig erkennbaren Pfad zur Habererhütte! Rechts herum kann man zwar auch noch zurück, aber dann ist der Weg doppelt so lang wie über die Habererhütte.

Grundsätzlich gilt, dass man bis zur Wiese oberhalb der Habererhütte den Hang immer nur nach links hinunterläuft (von ganz kleinen Kehren mal abgesehen) und niemals nach rechts einbiegen darf! Es gibt nämlich noch mehrere Stellen, wo kleine Pfad abzweigen, und da gilt immer: Nie nach rechts in den Hang hinein!

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Zwischen Bichleralm und Habererhütte war der Pfad an vielen Stellen von Laub bedeckt (aber trotzdem immer nach spätestens 20 m wieder klar erkennbar) und daher manchmal etwas rutschig, aber ohne versteckte Stolpersteine. Nur einmal geht es etwas unerwartet an einen steilen Abbruch heran. Die Landschaft bleibt weiterhin abwechslungsreich und wunderschön.

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Die Wiese oberhalb der Habererhütte, die sich beim roten Pfeil unter den Bäumen versteckt. Hier geht man das erste Mal wieder den Hang nach rechts. Bei der Erweiterung der Hütte auf der rechten Seite hat eine Buche ihr eigenes Zimmer bekommen ;-)

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Nochmal Achtung: Der Pfad führt deutlich an der Vorderseite der Habererhütte vorbei, verschwindet dann aber nach 50m. Die Spuren scheinen geradeaus über die kleine Kuppe zu führen, der Pfad geht aber rechts unten weiter, so wie im rechten Bild. Er wechselt jetzt die Richtung und man läuft den Hang einige Zeit nach rechts runter...

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...bis auf diesen breiten Fahrweg, den man schon nach 100m wieder links verlässt.

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100 m nach dem Fahrweg erfolgt der letzte großen Richtungswechsel, ab jetzt geht's grundsätzlich wieder nach links hinunter. Wir kamen ziemlich leicht durch das Bruchholz, aber das wird vermutlich sowieso bald weggeräumt.

Ab jetzt wird der Pfad allmählich immer breiter, einfacher, weniger steil, aber auch nicht mehr so spannend.

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Hinter dieser Rechtskurve stößt man senkrecht auf einen Weg, dem man nach links folgt und so nach 100m an den Waldrand gelangt.

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Wenn sich der Weg nochmal verzweigt, geht man nicht weiter geradeaus durch den Wald, sondern biegt nach rechts auf den Weg durch die Wiese ein (in der Vermessungsamtskarte fehlen diese Verzweigungen, Stand Juni 2013). Der Weg stößt nach 200 m auf die Straße, auf der man nach weiteren 300 m den Parkplatz am Weiler Haus erreicht.

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Frank Steiner (Email)

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