Google-Map | |
OpenStreetMap (Markierung zeigt auf den Parkplatz) | |
KML-File | |
Der Streckenverlauf und die Positionsmarken sind freihändig eingezeichnet. Mit Hilfe von Karten und der Fotos versuche ich aber, den Weg so genau wie möglich nachzuvollziehen, so dass die Längenangaben im Großen und Ganzen stimmen sollten. |
Los geht's auf dem großen Wanderparkplatz gleich neben dem Kaiser- oder Sparchenbach. Wenn man bei schönem Wetter am Wochenende erst vormittags hier eintrifft, ist es ganz schön voll, aber es gibt wirklich eine Menge Plätze. Auf der Treppe im Hintergrund kommen wir nachher zurück.
Nach der kleinen Treppe, die von der Straße hinaufführt, muss man nur wenige Meter auf einem Fahrweg an den Häusern vorbei. Bevor der Pfad im Wald verschwindet...
...lohnt sich ein Blick zurück auf Kufstein und den Pendling. Im Wald geht es über Wurzeln und Treppen teilweise ziemlich steil hinauf. Den kleinen Abstecher nach links zur "Geisterschmied-Wand" kann man sich getrost sparen. Der Ausblick ist zwar nett, aber kein Vergleich mit dem, was sich heute sonst noch bieten wird.
Der Aufstieg endet am Restaurant Theaterhütte, und man muss tatsächlich einmal quer über die Terasse laufen, um auf die Straße zu gelangen. Der kann man bis zum Abzweig zur Tischhoferhöhle 250 Meter folgen, aber mit Kindern ist es schöner, wenn man auf Höhe des Spielplatz rechts abbiegt...
...und dann gleich einem kleinen Pfad in den Wald hinauffolgt. Der führt längere Zeit hinauf, bis er oben auf einen Fahrweg trifft, aber wir biegen schon nach wenigen Metern auf der kleinen Ebene mit dem aus Ästen gebauten Unterschlupf nach links ab und folgen der Pfadspur...
...bis sie nur wenige Meter oberhalb dieser Verzweigung auf den Fahrweg trifft. Der kleine Pfad verläuft ab und zu ein bisschen kraxelig sehr schön durch den Hang, an dessen Ende man unten den Kaiserbach tosen hört. Rechts im Hintergrund zweigt der Zustieg zur Tischoferhöhle ab, und ich hab mir jedesmal vorgenommen, beim Rückweg von der anderen Seite hinunterzusteigen und nach einem Höhlenbesuch hier zurückzugehen. Das ist nämlich sicherlich die angenehmere Möglichkeit für die Knie als die Hunderte Stufen hinab zum Parkplatz auf der nördlichen Seite des Bachs. Aber es hat nie geklappt, ich bzw. wir waren immer zu spät dran. Manfred ist aber bei seinem Besuch des Wasserleitungswegs von hier aus dem gelben Pfeil nach hinab und auf der anderen Seite zur Höhle und zum Wasserleitungsweg hinaufgestiegen. Wer mag, kann also in seinem Bericht ein paar Bilder anschauen.
Erfreulicherweise wurde der Forstweg so angelegt, dass der dem alten Pfad zwar sehr nah kommt, ihn aber nie zerstört. Auf den Wurzeln entlang ist es natürlich viel spannender. An dieser Stelle bietet sich eine erste Möglichkeit für einen tollen Ausblick ins Tal. Dazu muss man einer kleinen Spur nach links in den Wald bis vor zur Kante folgen, wo sich dieser Jägerunterstand findet (das rote Dach sieht man frühzeitig durch die Bäume). Aber bitte aufpassen, gleich dahinter bricht es senkrecht ab!
Abgesehen von wenigen Engstellen sieht der Bach von oben immer sehr gut passierbar aus. Irgendwann probier ich mal, ob man statt über den Wasserleitungsweg die gesamte Strecke zwischen Wehranlagen und Tischoferhöhle durch den Bach zurücklegen kann...
Bis zur Dickichtkapelle ist der Pfad immer sehr schön und es gibt sogar ab und zu einen noch kleineren Trampelpfad links daneben. Die Steigung ist mit ganz kurzen Ausnahmen eher gering, so dass man gar nicht richtig wahrnimmt, dass man schon 200 Höhenmeter (140 seit der Theaterhütte) überwunden hat. Inkl. der kleinen Gegenanstiege nach den Wasserfallrinnen und dem bisschen Auf und Ab am Rückweg hat man damit schon über ein Drittel der heutigen Höhenmeter geschafft, und da man bis hierher im Schatten läuft, war es selbst bei den 32 Grad, die Steffi und ich auf unserer Tour hatten, sehr entspannt. Kinder, mit denen man diese Tour unternehmen kann, sind von der Vogelnest-Geschichte eher nicht mehr so beeindruckt, aber vielleicht ist die fast lebensgroße Holzfällerstatue links von der Kapelle ja noch da :-)
Nach der Kapelle wird der Weg bald schmaler und geht im Wald in einen Trampelpfad über. Ab hier ist er nur noch bei OSM und in alten Karten verzeichnet. Der Bach im linken Foto gibt Auskunft über die zu erwartende Wasserfallqualität: ist er ausgetrocket, sind sie teilweise nur noch Schleierfälle, aber zumindest der schöne Spielwasserfall war selbst im August nach längerer Trockenheit noch kräftig. Im Frühjahr bei Schneeschmelze war der Weg hier regelrecht überschwemmt.
Am Endes kurzen Waldstücks beginnt mit dem ersten Hang der spannende Jägersteig, über den Windi in seinem Bericht so nett schreibt: "Diesen Weg einmal hin und zurück, das ist ausreichend Natur für 4 Wochen!" Das stimmt zwar nicht, denn ich war zweimal im Abstand von 7 Tagen hier, und danach hatte ich immer noch das Bedürfnis, möglichst bald wiederzukommen ;-) Aber es wird schon klar, was er damit meint, je weiter man auf dem Pfad in die Wildnis vordringt.
Zunächst muss man aber durch diese kleine abgerutschte Stelle, in der sich dank des nicht völlig verhärteten Gerölls die schon vorhandene Trittspur im Zweifel noch ein bisschen vertiefen lässt.
Keine Angst: auch wenn das auf dem Foto links nicht so wirkt, lässt sich der Pfad selbst bei diesem hohen Grasstand immer eindeutig erkennen. Man hat hier gleich am Anfang den besten Blick hinüber zu drei der vier ausgesetzten Felsstellen des Wasserleitungswegs, inkl. der "Nase", die 1 Meter in den Abgrund hineinragt und schwindelfreien Leute grandiose Blicke nach unten ermöglicht.
Der Pfad hat eine für solche Hangquerungen ganz typische Eigenschaft: steil und absturzgefährdet wird es immer dann, wenn es in Einschnitte hinein oder aus ihnen heraus geht. Insbesondere nach dem Spielwasserfall wird das immer schwieriger, aber auch an dieser Stelle ziemlich am Anfang muss man wegen des vielen Laubs schon vorsichtig sein. Die Pfadstufe ist gut ausgeprägt und nicht abschüssig, aber wer neben den Weg gerät und ins Rutschen kommt, schlitter sicherlich mit hohem Tempo hinunter.
Im vorderen Teil gibt es deutlich mehr verwüstete Stellen als im weiteren Verlauf, aber auch wenn es schwierig aussieht, ist dieser Einschnitt überraschend gut zu passieren und auch nicht wirklich gefährlich. Das erkennt man aber erst ganz aus der Nähe, wenn man schon im Einschnitt steht. Die Perspektive täuscht rechts, man kommt mit dem Baum (der im Sommer noch Blätter kriegt!) nicht in Berührung, wie man im linken Foto sehen kann.
Der kurz darauf folgende Windbruchhang ist da schon ein bisschen herausfordernder, aber man kann die Stelle unterhalb umgehen, wenn man kein Vertrauen in die Stabilität der Stämme hat, Als ich mit Steffi hier war, haben wir aber mal den alten Pfadverlauf mitten durch die Bäume versucht, und nach einer viertel Stunde Sägearbeit waren die störendsten Äste beseitigt. Kriechen und Schlängeln muss man zwar immer noch, aber zumindest bleibt man nicht mehr ständig überall hängen. Die Rücksäcke mussten wir allerdings ab und zu durchreichen, hat ja nicht jeder so einen angenehm kleinen wie Florian.
Nach dem Bruchholz nähert man sich gleich dem ersten Wasserfall. Auch hier wird's wieder abschüssig...
Allerdings nur gleich hinter der Kurve. Der abgerutschte, sehr geröllige Abschnitt hinunter zum Bach ist dann weder ausgesetzt noch schwierig.
Man weiß nie so recht, ob das wirklich Jagdsitze sind oder nur als bequeme Aussichtsbänke mit Dach gebaut wurden ;-) Der Wasserfall ist jedenfalls nicht nur aus der Ferne schön, man kann hier auch wunderbar herumkraxeln und spielen. Wir haben hier die erste große Rast gemacht und Florian war gar nicht mehr weg zu bekommen, bis wir ihn vor die Wahl stellten: hier weiterspielen oder dann doch lieber eine ganze Stunde am Spielwasserfall!
Der Wechsel zwischen Wald und etwas offeneren Hängen macht diesen Pfad unglaublich schön und abwechslungsreich. Die Sonne schafft es schnell über den Kamm, und wenn man nicht gerade früh morgens unterwegs ist, sind die meisten Abschnitt wundervoll lichtdurchflutet. Rechts bietet sich zur Abwechslung mal ein Blick zurück auf den Großen Traithen und das Trainsjoch.
Im nächsten Einschnitt findet man eine mehrstufige "Wasserrutsche" mit wirklich tollem Spielbach unterhalb. Aber davon gibt es so viele, dass man die meisten einfach links liegen lassen muss. Wenn man nur eine kurze Tour unternehmen und dann stundenlang am Wasser spielen will, würde ich das am ehesten hier machen. Man schafft es bestimmt über die erste große Stufe, wenn man vor dem Einschitt rechts hochsteigt (falls es nicht sogar durch die Wasserutsche selbst geht) und kann vielleicht bis zu dem hohen Wasserfall hinsteigen...?
Wenn man den Pfad wieder entdeckt hat, der aus dem Einschnitt herausführt, muss man erstmal ein paar Höhenmeter steil hinauf. Bei heißem Wetter ist man ntürlich sofort schweißgebadet, aber zum einen sind solche Anstieg selten und nur kurz, und zum anderen ist der nächste Wasserfall zum Abkühlen in der Regel nicht weit.
An dieser schönen Aussichtsstelle zum Zahmen Kaiser, sollte man einen Blick nach rechts werfen. Die paar Meter hinauf zum Jägerstand (Achtung, gleich hinter ihm wieder senkrechter Abbruch) lohnen sich, denn...
...von dort hat man eine grandiosen Blick in den riesigen Wasserfalleinschnitt. Unmöglich (zumindest mit meinen Fähigkeiten) auf Fotos wiederzugeben! Wer mag, kann (besser ohne Kinder!) entlang der Kante noch weiter hinaufsteigen und sich oben ganz vorsichtig zwischen den Latschen an den Rand begeben. Die Ausblicke hinunter sind wirklich spektakulär! Von dort lässt sich auch der Pfad erkennen. Aus dem Jägerhochsitz lohnt ein Blick nach unten allerdings auch, denn dort erkennt man von oben die einzige, wirklich stark ausgesetzte Stelle auf diesem Pfad:
Etwa für 6-7 Meter geht es sehr dicht am Rand entlang, die unangenehmste Stelle für Höhenängstliche kommt am Schluß im rechten Bild, aber auch auf den Metern davor wäre ein Absturz sehr übel. Glücklicherweise ist der Pfad hier aber ausgesprochen gut! Waagerecht, keine Stolperwurzeln oder -steine, nichts weggebrochen. Wenn man konzentriert geht, kommt man problemlos hindurch, das konnte selbst Steffi im Nachhinein bestätigen, für die der Tiefblick natürlich erstmal sehr schlimm war.
Unmittelbar nach der am stärksten ausgesetzten Stelle (vgl. rot markierter Baum) ist der Pfad dann plötzlich doch weggerutscht und man denkt sich erstmal "Oh Sch...!" Aber zum einen ist es hier schon gleich viel weniger ausgesetzt, weil es nicht mehr senkrecht abfällt, zum anderen geht es auf den Felstritten überraschend gut hinunter, wenn man erstmal genau schaut, wo die Zacken zum Auftreten sind. Auch wenn man es aufgrund der Fotos (vor allem wegen des rechten) nicht glauben mag: Diese Stelle ist viel weniger gefährlich und schwierig, als sie aussieht! Auf dem gerölligen Boden gleich nach dem kurzen Abstieg hat man schon wieder sehr guten Halt, und sobald man den türkisen Punkt erreicht hat, ist es überstanden, wie man auf dem folgenden Fotos erkennt.
Sich hier abzukühlen, ist schwierig, weil man schlecht an die Wand kommt, aber 5 Meter vorher gibt es schon ein anderes, kleines "Wasserfallrinnsal", unter das man tatsächlich den Kopf halten kann. Bei der "Hitzeschlacht" mit Steffi hatte sich das bisschen Wasser beim langsamen Abfließen über die dunklen, von der Sonne beschienenen Felsen aber derart aufgewärmt, dass es nicht viel kühler als die Luft war :-D
Der Ausstieg ist im unteren Teil etwas rutschig, aber ab der Rechtskurve ist die Pfadstufe wieder sehr gut und sicher zu laufen, auch wenn sie sich oben gänzlich unter dem hohen Gras versteckt. Der Hang ist zwar sehr steil, aber das rechte Foto täuscht ein bisschen, es nicht so ausgesetzt, wie es dort aussieht.
Hinter der nächsten Kurve gleich noch ein Wasserfall. Und auch hier hätten wir uns gerne wieder ins Gras neben dem Bach in die Sonne gelegt und "gechilled", aber Florian wollte nun unbedingt die Spielzeit an dem Dusch-Wasserfall verbringen. Es war hier übrigens so, wie ich es schon im Speibenkäs erlebt hatte: im Frühjahr ohne frisches Grün und frühmorgens im Schatten wirkten diese hohen Wände düster und majestätisch und sehr beeindruckend. Im August mit dem grünen Gras und der schon über den Kamm scheinenden Sonne war es hier ausgesprochen friedlich und fröhlich zugleich und die Wände wirkten irgendwie "kleiner". Dafür war der durch den Wasserfall verursachte Luftstrom, der mir im Frühjahr noch recht eisig um die Ohren pfiff, nun eine angenehme leichte Kühlung.
Nach ein bisschen Waldgelände mit einer einfach zu durchquerenden Schuttrinne nähert man sich dem letzte riesigen Einschnitt, dessen dünner Wasserfall im August tatsächlich versiegt war. Nach ihm muss man 130 Höhenmeter hinauf, der letzte große Anstieg auf der Tour. Von dem früheren Pfadverlauf, auf dem dieser Anstieg vermieden worden wäre, sind leider nur die ersten 50 Meter noch zu erkennen, danach verschwindet er vollständig und es macht auch keine Freude, sich durch das Bruchholz zu kämpfen. Diese Variante findet sich auch nur in sehr alten Karten und wurde schon vor mehreren Jahrzehnten durch den oberen Pfadverlauf ersetzt (der inzwischen auch aus den Karten verschwunden ist). Vermutlich waren die Einschnitte unten nicht mehr passierbar.
Bevor man in den Einschnitt gelangt, muss man allerdings noch über diese kleine abgerutschte Stelle, und die ist überraschend schwierig, obwohl sie so klein und harmlos aussieht. Tatsächlich sind aber fast keinerlei Tritte vorhanden und die Latschen reichen nicht weit genug hinunter, um sich am schwierigsten Stück noch daran festzuhalten. Am besten wagt man sich so weit wie möglich vor, und läuft dann tatsächlich die 2-3 Schritte hinab zu meiner, wieder sicheren Position, aus der ich rechts fotografiere. Das geht deutlich besser, als sich auch auf dem ganz rutschigen Stück (türkis) vorsichtig Halt zu suchen (selbst mit Stöcken ist das schwieriger als einfach hinunterzulaufen). Wenn's mal gar nicht mehr geht, kann man eine Umgehung oben versuchen (schwierig wegen der Latschen), oder man steigt ein bisschen hinunter...
...und versucht die Querung durch das dort weiche Geröll. Ich bin mal bis dorthin abgestiegen, als wir mit Barbara und Erwin unterwegs waren, um für alle Fälle unten zu sichern. Es ist schon steil dort unten, aber man hat durchaus Halt und kann sich zur Not an den Latschen hinüberhangeln.
Der Boden des Einschnitts war im Sommer ganz normal begehbar, aber im April gab es hier ein tükische Falle: eine vom Wasser schon unterspülte Schneeschicht war mit so vielen Nadeln, totem Gras und Erde bedeckt, dass sie wie ein normaler Boden wirkte. Nur der Rand und das Loch ließen erkennen, das man sich da lieber nicht drauf wagen sollte! Tatsächlich gab es bis zu 3 Meter tiefe Hohlräume darunter, und da will man lieber nicht reinfallen. Wenn man sowas vorfindet, kann man statt des normalen Abstiegs weiter einer sehr rutschigen Spur (aber mit Latschen-Festhaltemöglichkeit) durch den Hang bis vor zur Felswand folgen und dort queren.
Auf der anderen Seite beginnt der Anstieg. Unter dem Felsbrocken mit dem gelben Punkt...
...ist es ganz schön rutschig und ohne jegliche Stufe. Noch ist die Neigung aber so, dass man mit richtigen Wanderschuhen gut Halt findet, und es gibt zwischen dem Geröll in der Mitte auch eine kleine Felsstelle, die nicht wegbröseln kann (sieht man auf dem Foto wegen der Lichtverhältnisse nicht). Ein Überkraxeln des Brockens rechts durch die kleine Grasrampe wäre zwar steil, sollte aber funktionieren (getestet hab ich's nicht, aber auf meinen vielen Fotos von dem Bereich sieht's sehr gut machbar aus).
Leider steigt dann der Pfad nicht in dem wunderschönen Tal nach oben, in das man nach dem Felsbrocken gelangt, sondern wechselt links hinauf auf den Rücken.
Und dort darf man nicht der deutlichen Spur weiter geradeaus folgen, sonst steht man 50 Meter später weglos im Wald. Erst nach einstündiger Suche nach der alten Spur bin ich beim Aufsteigen in der nächsten Rinne auf den "neuen" Pfad gestoßen und hab erst beim Zurückverfolgen gesehen, dass hier eine Verzweigung ist. Von unten sieht man das tatsächlich nicht, wenn es geradeaus so einen deutlich Pfad gibt. Als ich da im Hang saß und mich von der anstrengenden Suche erholte, kamen erstaunlicherweise (ja ist es denn nirgendwo mehr einsam???) 2 Wanderer mit einer uralten Karte vorbei, auf der tatsächlich der untere Wegverlauf, den ich gerade vergeblich gesucht hatte, eingezeichnet war. Nach ein bisschen freundlicher Fachsimpelei über unser Kartenmaterial und das Kaisertal, sind sie dann meiner Empfehlung gefolgt und haben auch lieber die obere Spur genommen.
Das mit der alten Karte ließ mir aber keine Ruhe, nachdem der obere Pfad im Jägertal ja so unpassierbar war, und als ich im roberge-Forum erzählte, dass ich hier wen mit so einer alten Karte getroffen hätte und ob jemand so eine alte Ausgabe besitze, stellte sich heraus, wer der Wanderer mit der alten Karte war: Christian Muschik, der Autor der Abseits-Aufwärts-Hefte. Von Emails und übers Forum kannten wir uns schon länger, aber da wir nicht wussten, wie wir ausschauen, sind wir unerkannt auseinander gegangen :-D Zumindest war damit klar, dass sich hier keine Normaltouristen rumtreiben, sondern man höchstens auf andere Liebhaber einsamer Pfade trifft!
Der steile Aufstieg durch den Hang ist schweißtreibend, wobei er im Sommer überwiegend im Halbschatten läuft. Der Pfad ist abschnittsweise schlecht zu erkennen, geht sich aber auch dank einiger Wurzeln relativ gut und rutschfrei. Er nähert sich 2-3 Mal (je nachdem, wie genau man dem Verlauf folgt) der Kante, aber man kann jederzeit beliebig weit nach links in den ungefährlichen Wald ausweichen. Da ist es halt nur für die Füße ein bisschen unangenehmer.
Selbst mit kurzen Verschnaufern braucht man nicht mehr als 10 Minuten, bis der Pfad sich nach links in flacheres Waldgelände wendet. Auch hier muss man ein bisschen die Augen offenhalten, der Pfad macht noch 2 Kehren, die man leicht übersieht. Es geht aber in derselben Richtung weiter, der deutliche Pfad in die Felsabbrüche ermöglicht zwar tolle Blicke, ist aber nur ein Gamspfad, der schnell immer schwieriger wird. Ein Suchspiel für Kinder gibt es hier auch: Wer tatsächlich dem Pfadverlauf genau folgt, kommt an einem großen Felsbrocken mit dieser Markierung vorbei. Falls das eine Schnitzeljagd ist, haben wir die ersten 26 Stationen leider verpasst... Ich hab wirklich keinerlei Ahnung, was diese Zahl bedeuten soll, denn hier verläuft auch keine Regionalgrenze, alles bis runter zum Kaiserbach gehört zum Gemeindegebiet Kufstein.
Durch den 130-Höhenmeter-Aufstieg ist der nächste Einschnitt natürlich deutlicher weniger hoch, aber immer noch imposant und schön genug. Hier brach ich Mitte April durch die stabil aussehende Schneedecke und stand mit den Füßen im Bach und bis zur Stirn im Schnee. Das war gar nicht so einfach, da wieder rauszukommen... Im Rückblick rechts erkennt man schon ein bisschen das Problem, das in diesem Teil der Wanderung nun immer größer wird: die Pfadspur wird allmählich schlechter und damit ist insbesondere das Hinabsteigen in die steilen Einschnitte immer kippeliger und schwieriger.
Der Zahme Kaiser ist nur von wenigen Stellen aus gut sichtbar, aus diesem Einschnitt noch mit am besten. Danach gibt es nochmal ein kurze Erholung im Wald (auch hier wieder gut schauen, der Pfad tarnt sich ein bisschen, sobald nur noch Laub und kein Gras mehr vorhanden ist) und dann sind wir endlich da:
Der Dusch-Spiel-Wasserfall. Hier kann man wirklich schön rasten und vor allem spielen. Das rechte Foto stammt von der Tour mit Steffi, als es hier schon 17 Uhr war. 3 Stunden früher mit Florian lag der untere Bachteil vollständig in der Sonne, die allerdings gerade jetzt anfing, uns allmählich im Stich zu lassen. Bei der Hitze war das aber gar nicht schlimm. Rechts sieht man übrigens den Ausstieg, und der ist wirklich nicht ohne! Schon der Weg hinein in den Einschnitt ist arg kippelig und rutschig und man muss gut schauen, wann man wie weit nach unten steigt oder lieber noch geradeaus geht. Aber hinaus ist nochmal eine Ecke schwieriger, und um über die fast völlig glatte Felsplatte bis hoch zur Pfadspur zu gelangen, muss man sich schon kräftig im Gras festkrallen. Kinder schiebt man am besten von unten etwas hinauf.
Vorher wurde aber erstmal eine Stunde ausführlich gespielt. Der kleine Gumpen mit dem Baumstamm war mit Abstand die schönste Stelle! Hangel - Platsch! - Hangel - Platsch! - ...
Nach dem schönen Wasserfall wird der Pfad leider immer schlechter und kippeliger. Die Pfadstufe ist zwar noch eindeutig vorhanden, aber waagerecht oder gut ausgetreten ist sie jetzt nicht mehr. Im Wald alles nicht gefährlich (auch wenn man an der Stelle links schon ein bisschen vorsichtig kraxeln muss), aber zunehmend unangenehm zu gehen.
Schon etwas gefährlicher sind jetzt aber die Einschnitte. Hier, am ersten großen nach dem Spiel-Wasserfall, ist der Hang sehr steil und man würde bestimmt 20 Meter bis in die Bachrinne stürzen. Um das zu vermeiden, muss man sehr sorgfältig schauen, wie die steile und stellenweise etwas rutschige Pfadspur genau verläuft. Am Einstieg helfen die Wurzeln (über die man aber nicht stolpern darf!), im weiteren Abstieg ist neben seitlichem Kanten auch das lange und stabile Gras ab und an sehr hilfreich.
Nach Durchquerung des Bachs im nächsten großen Einschnitt gelangt man an die letzte heikle Stelle auf dem Hinweg. Es geht nach dem Baum ein bisschen hinunter, und schon da hat man keine richtigen Tritte, sondern nur winzige Felszacken. 3x bin ich heil durchgekommen, beim 4. Besuch bin ich hier auf dem Hintern gelandet. Das ging aber, weil man da erstmal an dem kleinen Absatz unter dem Abstieg landet. Dann muss man aber nochmal 2 Meter über die helle Felsstelle, und auch da gibt es keine Stufen, sondern wieder nur kleine Zacken.
Ein Sturz hinunter wäre sicher nicht tödlich, aber ohne Verletzungen wird man wohl auch nicht im Bach ankommen. Das lange Gras bietet natürlich die Chance, sich schnell wieder festzuhalten, bevor man Fahrt aufnimmt. Tatsächlich kann man mit Hilfe des Gras auch die Stelle umgehen, indem man am Baum absteigt und dann immer mit beiden Händen fest ins Gras packend hinüber und wieder hinaufkraxelt. Sehr viel leichter ist das auch nicht, aber die Gefahr des unerwarteten Abrutschens ist doch geringer. Ich war definitiv froh, dass Florian schon viel Erfahrung mit solchem Untergrund an weniger sturzgefährdeten Stellen gesammelt hatte und darum hier ganz sicher hinüber kam.
Nach dieser Stelle ist Entspannung angesagt! Im Wald ist es ungefährlich, ein kleinerer Einschnitt sieht zwar nochmal schwierig aus, ist es dann aber gar nicht. Der Pfad wird jetzt auch wieder angenehmer, nachdem der Hang nicht mehr so steil ist.
Nach kurzer Zeit im Wald gelangt man schließlich am Ende eines grasigen Hangs unmittelbar vor dem Waldrand an eine nur 3 Metert hohe Felsstufe, über die ein kleines Rinnsal läuft. Hier muss man sich entscheiden: entweder folgt man dem Pfad weiter und probiert die Durchquerung des Jägertals, oder man steigt jetzt vorzeitig hinab in den Kaiserbach. Mit Kindern sollte man absteigen, denn das Jägertal ist in meinem Augen nicht nur zu gefährlich, man kann die große Schleife über die Triftklause auch zeitlich unmöglich schaffen, wenn man in kindgerechtem Tempo inkl. Spielpausen unterwegs ist.
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.