Nachdem die Kinder auf den versicherten Steigen so viel Spaß hatten, werden wir uns in Zukunft sicher öfters mal auf Klettersteige wagen. Trotz der Erfahrung, die wir im Umgang mit Ansicherung und Klettersteigsets schon hatten, wollten wir darum lieber mal einen Kurs besuchen. Auch um zu schauen, ob wir alles richtig machen, insbesondere aber, um das Nachsichern der Kinder in steilen Passagen zu lernen, was wir noch überhaupt nicht konnten.
Hier hab ich leider keine Fotos gemacht. Am Parkplatz unterhalb des Übungsklettersteigs ging es um
Jetzt ging es auf den Übungsklettersteig.
Am Einstieg zum Steig. Unser Kursleiter Hannes erklärt nochmal, worauf es ankommt, dann wagen wir uns ans Drahtseil. Wir waren 2 Familien à 4 Personen, das war eine angenehme Gruppengröße. Maximum wären 12 Teilnehmer gewesen.
Der erste Teil ist gar nicht trivial, stellenweise ausgesetzt, gerölliger Untergrund, und sogar Eisentritte im Fels gibt es.
Am Standplatz unter dem Aufschwung erklärt Hannes, wie man z.B. jemanden im Klettersteig überholen lässt, wie man dabei seine Karabiner sichert (damit der Überholer die nicht mit seinen verwechselt), womit man rechnen muss (Überholer hält sich an einem fest) und was man nicht machen darf, um den Überholer nicht versehentlich runterzuschubsen.
Hier lernen wir, dass das Set uns hält. Klingt trivial, aber es ist eine Überwindung, sich da so reinzulehnen, wenn es hinter einem steil abfällt :-)
Auf nach oben! Hannes erklärt, wir machen nach.
Zeit für ein bisschen Aussicht, während unsere Mitstreiter nach oben klettern. Links sieht man in der Bildmitte den Parkplatz, auf dem wir den ersten Kursteil absolviert haben.
Oben angekommen ist Zeit für eine Rast, während Hannes schon mal die Theorie zu Rastschlingen erklärt...
...die wir gleich danach auch praktisch üben.
Vom Nachsichern hab ich leider nur ein Foto gemacht, weil ich da selbst zu viel mit Üben zu tun hatte :-) Hier links üben wir, wie man die Kinder an seinen eigenen Gurt einbindet, Seil nachgibt oder einholt, und welche Regeln man dabei beachten muss. So können Kinder z.B. auch mal mitlaufen, ohne sich selbst einzuklinken, wenn sie zu erschöpft zum Karabinerumsetzen sind (sollte natürlich nicht passieren, aber kann ja mal vorkommen).
Im rechten Foto steigen wir den Aufschwung wieder runter (auch das Runterklettern will geübt sein)...
...und danach zeigt Hannes, wie man im senkrechten Gelände nachsichert und welche Knotentechnik man dazu braucht. Das war der Teil, weswegen wir hauptsächlich da waren. Wenn im Klettersteig mal eine Passage kommt, die sehr steil oder schwierig ist, steigt man vor, sichert sich oben entsprechend und holt das Kind mit dem Seil nach. Das klettert ganz normal selbst und klinkt sich mit seinen Karabinern ein, während man selbst das Seil immer so kurz hält, dass das Kind bei einem Sturz nur wenige Zentimeter fallen kann.
Es ist natürlich nicht genug Zeit, dass jedes Elternteil das mal mit einem Kind übt, daher sollte man nach dem Kurs möglichst rasch entweder in eine DAV-Halle gehen oder sich an einem gesicherten Steig eine ungefährliche Stelle suchen und das ausführlich üben, damit es im Ernstfall auch sitzt.
Rechts üben wir das Abseilen, z.B. für den Fall, dass das Kind zu erschöpft ist und nicht mehr runterklettern kann. Die Technik ist im Grunde dieselbe, nur dass das Seil hier unter Zug steht. Bremsknoten haben wir aus Zeitgründen nur einmal bei Hannes angeschaut, aber nicht selbst gemacht. Ein Prusik-Knoten verhindert, dass dass Seil einfach durchrutscht, wenn man aus Versehen mal loslässt.
Ja! Auch wenn wir im ersten und zweiten Teil nicht so viel Neues gelernt haben (was aber nur daran lag, dass wir schon so oft mit Ansicherung auf versicherten Steigen und auch zwei Klettersteigen unterwegs waren), war's dennoch gut, alles mal vom Fachmann zu hören. Und manche Sachen waren auch für uns neu, z.B. wie man jemand richtig überholen lässt, ohne sich selbst oder den Überholer zu gefährden. Wer noch nie ein Klettersteigset in der Hand hatte, der lernt hier auf jeden Fall alles Notwendige.
Der dritte Teil war für uns ganz neu, und obwohl ich die Theorie schon ein bisschen kannte, war es enorm wichtig, alles einmal in der Praxis gezeigt zu bekommen und selbst zu machen. Es kostet schon Überwindung, sich abseilen zu lassen, aber auch, jemand anderen abzuseilen. Wir hätten das zwar noch viel länger üben wollen, aber wir haben es ausführlich genug gelernt, dass wir jetzt selbstständig weiterüben können. Und das werden wir auch so bald wie möglich tun, um die nötige Routine zu bekommen, denn sonst vergisst man die Knoten auch schnell wieder.
Insgesamt ein lohnender Kurs, den ich jedem empfehlen würde, der mit seinen Kindern auf Klettersteige will!
Wir haben uns nach dem Kurs zum Nachsichern der Kinder im Klettersteig ein Edelrid Via Ferrata Belay Kit gekauft. Da spart man sich wegen der integrierten Bremse den Prusik-Knoten, außerdem ist der Packsack enorm praktisch, in den man das Seil beim Nachsichern im Aufstieg gleich wieder verstauen kann. Obwohl die Benutzung ziemlich idiotensicher ist, würde ich trotzdem jedem vorher zu einem Kurs raten, um die "normale" Methode zu lernen und sie vor allem unter Aufsicht im Gelände mal anzuwenden. Eine Vorstellung des Belay Kit gibt es auf der Ansicherungsseite.
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.