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CREDO - ich glaube
Die Interpretation des "Vater Unser" hat mich dazu veranlasst, sich auch einmal
das kath. Glaubensbekenntnis Satz für Satz zu überdenken.
Ich glaube an Gott,
Gott ist für mich eine Realität, die außerhalb der uns bekannten
Gesetzmöglichkeiten zeitlos da ist, der sich selbst als der "ich bin, der ich da
bin" bezeichnet, also als existierender Gott in Wahrheit gegenwärtig ist. Die
Wahrheit meiner persönlichen Existenz ist so real, daß selbst ein Gott dies
nicht leugnen kann. Ich bin also ein existierendes Gegenüber von Gott, der von
sich aus mich geschaffen und absolute Freiheit für die Gestaltung meines Lebens
in die Wiege gelegt hat.
den Vater, den Allmächtigen,
für mich als Mensch am besten im personalen Bild eines liebenden Vaters
verkörpert, der um Vater zu sein einen Sohn/Tochter braucht, also ein Gegenüber,
von dem er geliebt werden will. Dazu hat Gott den Menschen mit seiner ihm
gleichen, vollkommenen Freiheit ausgestattet. Würde ich Gott von Angesicht zu
Angesicht erkennen, hätte das unweigerlich den Verlust dieser Freiheit zur
Folge, weil ich außer Gott nichts wählen könnte. Darum glaube ich, daß dieses
Erkennen, dieses Gegenüberstehen erst im Tode sein wird.
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Alle Schöpfung, alle für diese Schöpfung relevante Gesetze, aller Anstoß und
dessen Zielrichtung stammt aus seinem Schöpfungswillen. Ich kann nur in meinem
Erfahrungshorizont denken und komme so auf vergleichende "Bilder" wie die als
eine Person handelnder Gott-Vater, der in der Person Heiliger Geist denkt und
handelt als der, durch den und auf den alles hin geordneten einzigen Gott. Gott
wird in seiner Schöpfung eine Wirklichkeit in seinem Sohn.
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
Gott ist so, wie sein Sohn verliebt in seine Schöpfung für die er sich ganz
aufopfernd mit Leib und Seele einsetzt. Die Dreifaltigkeitslehre besagt, daß
Vater, Sohn und Heiliger Geist nicht zu trennen sind, also eins sind, sich aber
aus menschlicher Sicht im Wesen als Gottvater, als Mensch gewordener Sohn und
als dessen Beziehung zueinander, durchaus auch als Person Heiliger Geist
gedacht, angebetet und verehrt werden dürfen. Wie ein Prisma mit einer
dreieckigen Grundfläche die geringste Anzahl von Flächen zur Anschauung
darbietet, um als Offenbarung ein "Korpus" zu sein, ist von uns Menschen der
eine Gott zu erkennen.
empfangen durch den Heiligen Geist,
Der Anstoß an Gott, sich in seinem Sohn zu senden, entspringt der gleichen
Liebe wie die Liebe zu seiner Schöpfung. Die Liebesbezogenheit personifiziert
sich im Heiligen Geist. Gott Vater ist gleich Gott Sohn, der sich aber seiner
Allmacht entäußert, sich in Fleisch und Blut den von ihm selbst geschaffenen und
gut geheißenen Gesetzen seiner Schöpfung unterworfen hat, also ganz real Mensch
der Schöpfung und gleichzeitig Gott seiner Schöpfung war, unvermischt und
untrennbar, wie es das Konzil von Nicäa als Wahrheit herausgestellt hatte. Ganz
Mensch bedeutet wiederum, alle Freiheit zu haben. So war Jesus allen
Versuchungen ausgesetzt und entwickelte sich vollkommen frei vom Säugling bis
zur vollendeten Persönlichkeit, von der Gott Vater bei der Taufe im Jordan
bezeugt: "Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich gefallen gefunden habe!" Im
Vergleich zu den übrigen Menschen hat Jesus von Geburt an den Willen Gottes
erfüllt. Gottes Wille und das Handeln von Gottes Sohn stimmen überein durch die
Verbindung im Heiligen Geist. Wer den Sohn erkannt hat, hat in Ihm Gott erkannt.
geboren von der Jungfrau Maria,
Gott und seine Schöpfung ist paradiesisch aufeinander bezogen wie Mutter und
Kind. Gott saugt sich satt an seiner Schöpfung, ging es mir durch den Kopf, als
ich das Bild der stillenden Mutter Gottes betrachtet hatte. Gott und Mensch, auf
das Engste aufeinander bezogen im Anblick von Angesicht zu Angesicht, das ist
das Paradies auf Erden, nach dem wir uns heute zurücksehnen.
Wird Gott mir nach meinem Tod auf die Schulter klopfen und fragen: "Und ,
wie war's im Paradies meiner Schöpfung?" Nur der, der das Paradies verloren
hat, kann es erkennen und wird bei seiner Heimkehr es so zu schätzen wissen, daß
er selig sein wird, wieder zu Hause sein zu können.
gelitten unter Pontius Pilatus,
Das ist ein historisch bezeugter Zeitpunkt.
Gott als Sohn erlebt - und das kann man nur menschlich denken - mit
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, mit Freud und Leid, in seiner Schöpfung,
als Menschen, dem einzig erkennenden und nach dem Sinn fragendem Geschöpf. Freud
und Leid stehen in Beziehung wie Hunger und Sättigung, Verlangen und selige
Erfüllung, Berg und Tal - das eine ist ohne das andere aus menschlicher Sicht
nicht denkbar. So ist die Erlösung aus dieser Misere als Mensch undenkbar und
Gott allein vorbehalten. Eine Hoffnung ist Gottes Barmherzigkeit. So wie ich mir
Erkenntnis nicht nur aus Erfahrung, sondern auch durch "Lernen" aneignen kann,
ist Gottes Barmherzigkeit meine Hoffnung, nicht alle bitteren Täler real
durchlebt haben zu müssen, um zu erkennen, wie großartig Gottes Liebe ist. Um
aber in dieses tiefste aller Täler - unermessliches Leid in absoluter
Hoffnungslosigkeit auf Gott - und den absolut höchsten Gipfel - an Gottes Seite
eins mit Ihm zu sein - erkennen zu können und als Betrachtender, die von Gott
allein in vollkommener Freiheit aus zu lebende Barmherzigkeit preisen zu können,
mich selbst in seine Geschichte der zielgerichteten Schöpfungsentwicklung in
aller Demut einreihen zu können, brauche ich die von der auf das Fundament der
Apostel aufbauende Geschichte der Katholischen Kirche - der mit seiner Schöpfung
leidende Gott, der alles sinnvoll erlösen kann und wird.
gekreuzigt, gestorben und begraben,
Gelebt, an der Schöpfung mitgewirkt und nach der Gesetzmöglichkeit der
Schöpfung ein Ende gefunden, das trifft auf jeden Menschen zu, nur das WIE
entscheidet über eine gute oder schlechte Persönlichkeit. Jesus hat als Mensch
und Gott in unüberbietbarer Weise Gottes Willen erfüllt und damit einen Weg
vorgelebt, dem zu folgen ein Segen für den Einzelnen, sowie das Volk Gottes ist.
Ich bin davon überzeugt, daß Gott möchte, daß ich als Person und in der
Gruppe seine Schöpfung mitgestalte, an ihrer zielgerichteten Entwicklung Anteil
nehme und Gott für die mir geschenkte Freiheit und daraus folgende Kreativität
dankbar bin. Das Lob Gottes ist freudige Anerkennung der von Anbeginn gut
gemeinten, kreativen und immer wieder neu schaffenden Schöpfung Gottes.
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
Jesus hat sein menschengleiches Leben beendet. Ich denke, ß sich das
wirklich Vollendete und das Tote in seiner Existenz nicht unterscheiden. Beide
Zustände sind starr, unveränderlich, haben einen Punkt auf einer Runde erreicht
der identisch mit Anfang und Ende ist. Leben heißt aber Veränderung,
Herausgefordert sein, etwas geben zu können, was vorher nicht war. Ein Mensch,
der wunschlos glücklich ist, wird erst wieder zu leben anfangen, wenn er einen
gleichwertigen Menschen findet, mit dem er das Glück teilen kann. Gleichwertig
deshalb, weil ein Glück, welches auf Abhängigkeit beruht, einen Charakter von
Bedingtheit erhält und damit kein vollkommenes Glück ist. Gott will nicht
geliebt werden, weil, sondern unbedingt um seiner selbst willen, wie er
gleichermaßen den Menschen ohne Zweckmäßigkeit gegenüber sich selbst erschaffen
hat.
"Welch Glück, geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück! (Goethe)"
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
Jesus und Gott sind absolut gleichwertig und haben gerade deshalb das Glück,
die Seligkeit in der in absoluter Freiheit aufgebauten, liebenden Beziehung von
Vater und Sohn gefunden. Gottes Allmacht wird sicherlich nichts verwerfen, was
er geschaffen hat und an dem er letztendlich gefallen gefunden hat..
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
Der Himmel, der vom Mensch angedachte Aufenthaltsort Gottes und die durch
die durchlaufene Entwicklung als Mensch Jesus von Gott Vater zu unterscheidende
Person Jesus Christus lassen mich denken, daß ein Unterschied entstanden sein
muß, von dem ich erwarte, daß er den Menschen, die nach seinem Vorbild
leben und nicht auf den Vorteil dieser Welt bedacht sind, ein Stellenwert
zukommt, der Gott veranlasst, jeder vollendeten Persönlichkeit erneut Leben zu
schenken.
von dort wird er kommen,
Dort ist für mich kein Raum mit einer zeitlichen Dimension, sondern der von
Gott erwählte Punkt der "Gegenüberstellung" von Persönlichkeit und Gott. Die
durch seine Entwicklungsgeschichte durchlaufene Beschädigung der Vollkommenheit,
die zur Gegenüberstellung mit Gott notwendig ist, kann nur durch die
Barmherzigkeit Gottes, durch seinen Sohn, unseren Heiland wieder hergestellt
werden. Mein Ich wird sich dann von deinem Ich nur durch die Vergangenheit
unterscheiden und die dadurch gewonnene Persönlichkeit behalten dürfen. Dabei
werden z.B. die Fehler der Vergangenheit, die ja unweigerlich zu meinem Ich
gehören, nicht ausgelöscht, sondern in Zukunft überwunden sein.
zu richten die Lebenden und die Toten.
Wie himmlische Gerechtigkeit aussehen wird, kann ich mir nicht ausmalen.
Daß es aber ein Unterschied zwischen einem Gott gefälligen und einem Gott
verfehlenden Leben gibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Sich mit Gott
auseinander zu setzen, seine Liebe zu suchen oder sein Schweigen zu beklagen ist
dem Leben, die Gleichgültigkeit aber ist dem Zustand von Tod zuzuschreiben.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
Der Heilige Geist als Person gewordene Beziehung von Gott zu seinem Sohn
spiegelt sich wieder in der Beziehung von Schöpfung und Menschen zu Gott. Gott
liebt das, was er geschaffen hat und wartet auf Antwort, die der Mensch ohne
Gottes verpflichtendes Zutun, also absolut frei geben soll. Die absolut gewährte
Freiheit ist der Schlüssel zum Verständnis, warum das Böse, das Leid bis hin zur
Vernichtung der von Gottes gut gedachten Schöpfung möglich sind. Gott lässt sich
nicht zur Aufgabe seines Wesens, der auch vom Menschen absolut hoch geschätzten
Freiheit zwingen, sondern leidet mit den Menschen an der zur Liebe notwendig
gegebenen Freiheit, wo immer diese missbraucht wird. Er lässt sich sich in
Gestalt seines Sohnes lieber kreuzigen, als die von Ihm als Gott gesuchte, freie
Liebe seines Gegenüber auf zu geben.
die heilige katholische Kirche,
"Katholische Kirche" heißt für mich eine alle umfassende Gemeinschaft,
welche über die kirchlichen Institutionen hinausgehend, den gottsuchenden
Menschen offen steht.
Gemeinschaft der Heiligen,
Eine Gemeinschaft, in der Menschen als Heilige für uns Menschen zu
Vorbildern erhoben eine ideale "Kommunio" sind, die uns wegweisend dienen.
Vergebung der Sünden,
Als Mensch bin ich und meine Mitmenschen einer Entwicklung unterworfen, die
wir mit Toleranz und Liebe ertragen und oft auch erleiden müssen. So wie ich und
wie wir einander verzeihen, um miteinander Leben zu können, so wird sich Gott
auch unsere Sünden annehmen und diese barmherzig vergeben. Wo die Liebe
dominierend ist, ist Erbarmen zu finden.
Auferstehung der Toten
Um Person zu sein braucht es einen "Körper", mit dem sich Geist und Seele
ausdrücken können. Belohnung und Strafe sind aus weltlicher Sicht körperlos
nicht denkbar. Alles transzendente "Wissen" ist eine im Glauben menschlich
durchaus begründete Hoffnung.
und das ewige Leben.
Auch das Wort "Ewig" ist transzendent und kann ein zeitlich unendlicher
Augenblick oder eine zeitlose Vollendung bedeuten - aber Gott gibt sich als Gott
der Lebenden zu erkennen, welches Veränderung und Entwicklung in vollkommener
Freiheit einschließt. Segen und Fluch liegt in der menschlichen Entscheidung im
Bezug auf das im transzendentem erwartete, neue Leben.
Amen.
Ich glaube, daß Gott keinen gefallen am Leiden, der Mühsal oder der
Entbehrung hat, sondern diese unangenehmen Eigenschaften zur gottgefälligen
Entwicklung seiner Schöpfung gehören wie der Schmerz, der uns anzeigt, daß da
etwas in Ordnung gebracht werden muß.
Auch feststehende Bedingungen wie z. B., daß ein Höhepunkt erst
erkennbar wird durch die Tiefe oder das Licht, gleich dem Zeugnis für eine
existierende Quelle, erst zu erkennen ist, wenn sie in das dunkle Nichts
hineinstrahlt. So wäre eine Sinndeutung von
menschlichem Leben, das Böse zu bekämpfen, bis
dies nur noch als Erinnerung existiert. Vielleicht existieren wir, um vielfältig
unterschiedliche Persönlichkeiten zu kreieren und uns im Zustand der vom Heiland
aus Barmherzigkeit ergänzten himmlischen Vollkommenheit daran erinnern zu
können, daß es auch ein reales Gegenüber, das Böse gegeben hat, welches im
Himmel überwunden ist. Auch Gott wird die Wahrheit nicht vergessen
können, daß er ein
Gegenüber geschaffen hat, welches sich unabhängig von Gottes Wirken - er läßt regnen
über Gut und Böse ohne Unterschied - aus freien Stücken entschlossen hat, Gott
zu lieben. Das bedeutet Ihm unabhängig vom Zukünftigen in dieser Welt zu vertrauen, auch
wenn das Verstehen seiner Wege für uns Menschen immer wieder im Dunkel
verschwindet.
Gedanken zum kath. Glaubensbekenntnis formuliert von Alfred Vogler sollen
zum Nachdenken anregen, bedürfen immer einer Vervollständigung oder auch
Korrektur.
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