Wanderkarte des Bayerischen Vermessungsamts. Per Klick auf eine Linie öffnet man die Beschreibung inkl. Längenangabe und kann sich auch ein Höhenprofil anzeigen lassen. | |
Google-Map Die Satellitenbilder bei Google sind in diesem Bereich oftmals ziemlich "schief", darum hab ich die Pfade so eingezeichnet, dass sie mit den genaueren Bildern des Vermessungsamts übereinstimmen. Dementsprechend liegen sie bei Google öfters daneben. | |
KML-File | |
Der Streckenverlauf und die Positionsmarken sind freihändig eingezeichnet. Mit Hilfe von Karten und der Fotos versuche ich aber, den Weg so genau wie möglich nachzuvollziehen, so dass die Längenangaben im Großen und Ganzen stimmen sollten. |
Wenn man über Schliersee anfährt, lohnt es sich, im Ort kurz anzuhalten und einen Blick vom Seeufer Richtung Brecherspitz zu werfen, der sich hier leider im Nebel verbirgt. Dabei hat man einen perfekten Blick auf auf den Grat mit Ankl- und Schlierseespitz und dem Felsen, den man beim Abstieg auf verschiedene Weisen umgehen kann, bevor der Pfad in den Nordhang wechselt. Mit einem Fernglas lässt sich auch tatsächlich der Freudenreichsteig an der Stelle mit dem Pfeil als ganz deutliche Spur erkennen (genau wie übrigens im Bayernatlas).
Wer am kostenlosen Wanderparkplatz von der Straße aus einen Blick nach oben wirft, erkennt das Gipfelkreuz des Schlierseespitz. Eigentlich wollte ich vom Parkplatz der Dürnbachstraße zurück bis zur Brücke folgen (siehe Karte), aber dann dachte ich mir, vielleicht gibt's ja am Bach entlang auch einen Pfad...
...und siehe da, es gibt ihn :-)
Vorbei an einem schönen Badegumpen zum Erfrischen nach der Wanderung gelangt man in eine große Wiese und entdeckt dort am Haus im Hintergrund auch den Hahn, den man bis zum Parkplatz hört. Wer hier im früh morgens und bei großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht entlang läuft, kommt im Zweifel am anderen Ende bis zur Hüfte klitschnass heraus. Hier hätte ich mir bei meinem ersten Besuch eine Regenhose gewünscht :-/ Neben dem Haus kommt von links die Straße über die Brücke.
Man folgt der Straße ein paar Meter und biegt dann rechts ein. Hier erkennt man sogar beide Gipfelkreuze. Im Wald geht es nur kurz über einen Forstweg, dann kommt von links der Pfad herauf, der sich auf der anderen Seite oberhalb eines kleinen Hangrutsches fortsetzt.
Nach Überwinden der kleinen abgerutschten Stelle am Einstieg, an der man auf dem Geröll sehr guten Halt hat, geht es auf einem erdigen und ab und zu etwas rutschigen Pfad hinauf. Stellenweise ist es recht steil, da sind die gelegentlichen Wurzelstufen sehr hilfreich. Wenn morgens das Sonnenlicht von der Seite hineinscheint, ist das ein wirklich wunderschöner Abschnitt! Auch hier kann man sich nochmal kräftig einnässen, aber als Florian und ich Anfang August kurz vor 9 Uhr hier ankamen, war der Hang von der Sonne schon getrocknet.
Im wunderschönen lichten Wald verläuft der Pfad zwar in größeren Serpentinen, aber er wird nicht wirklich flacher und so bleibt der Aufstieg anstrengend. Richtig gut Stehen kann man zur Erholung meist nur an den Bäumen neben den Kurven, aber auf den Wurzelstufen kann man ab und zu ganz angenehm sitzen. Tatsächlich haben wir hier schon 2 kleine Pausen eingelegt.
...dann wird es genau das :-) Im Bereich der Bäume aber aufgrund der Wurzeln recht angenehm zu kraxeln. Im Rückblick wirkt es überraschenderweise gar nicht so steil...
Kurz vor Erreichen des kleinen Sattels zwischen Ankelspitz und dem weiter ansteigenden Grat, passiert man diesen knorrigen alten Baum (nein, das ist kein Fischaugen-Foto, das sieht da wirklich genauso aus). Der bietet sich doch geradezu an für... Florian hatte natürlich entsprechende Tauschware eingepackt :-)
Auf den letzten Metern zum Gipfel sollte man dann sehr gut darauf achten, genau auf dem Pfad zu bleiben. Nach links runter geht es zurück in die Aufstiegsrinne, auch ein tiefer Fall, aber nicht gleich tödlich. Wer hingegen nach rechts abstürzt...
Der Blick hier oben ist natürlich in alle Richtungen eine Wucht! Ob zum Schliersee,...
...oder zum Brecherspitz mit der Ankelalm und dem Ankelsteig (an den markierten Stellen in der Vergrößerung erkennbar) in der Ostflanke des "Dürnbachgrats". Nachdem der Wald dort Dürnbachwald heißt und die Felsabbrüche auf der anderen Gratseite Dürnbachwände, darf man den Grat wohl so taufen :-) Selbst der Blick an der Gipfelbuchbox vorbei nach unten ist überaus beeindruckend, genauso wie...
Tatsächlich ist diese Kraxelei hinauf gar nicht so schwierig, wie sie auf dem Foto aussieht. Erst geht es rechts sehr stufig durchs Gras, und an der felsigen Stelle...
Wem schon beim Anblick dieser Hinauf-Kraxelei oder auch erst oben am markierten Felszacken schwindelig oder sonstwie unwohl wird, der sollte lieber versuchen, vorsichtig wieder hinab zu steigen und den bisherigen Aufstieg als Rückweg zu nehmen. Es kommen nämlich noch ausgesetztere Stellen und noch zwei Kraxeleien in derart steilen Hängen. Absolute Schwindelfreiheit und keinerlei Höhenangst sind Voraussetzung für's Weitergehen! Wenn man nämlich vom Zacken mit dem blauen Punkt nicht zurück, sondern nach vorne schaut...
Unmittelbar nach dem Laubbaum ist an der steilsten Stelle auch noch der Boden leicht weggespült und der Fels kommt zum Vorschein. Hier ist es schon recht schwierig, ohne Hilfe der Hände hinaufzukommen.
Rechts befindet sich Florian an der oben orange markierten Felsstelle. Die sieht harmlos aus, aber tatsächlich muss man (vor allem in seiner Größe) Hände und Füße schon sehr geschickt einsetzen, um mit sicherem Halt hinaufzukommen. Absturzgefahr besteht hier allerdings nicht, erst wenn man um die Kurve biegt, wo es nochmal hinauf geht, bricht es nach links wieder ab.
Nach der Kraxelei folgt ein wunderschöner Abschnitt, zunächst auf dem Grat, dann in dem ungefährlichem kleinen Laubwald. Wer sich in dem steilen Aufstieg ein bisschen unwohl fühlte, kann hier eine ganz entspannte Erholungspause einlegen. Und wer Sonntags geht und (bei Kindertempo) so gegen 8 Uhr am Parkplatz gestartet ist, der wird hier irgendwo das erste Mal das Glockenläuten aus dem Tal vernehmen, und das ist dann wirklich schön!
Wer in dem kleinen Wäldchen den Pfad verlässt und vor an den Waldrand steigt, hat einen guten Blick in die Osthänge des Dürnbachgrats. Da erkennt man auch die letzte Kraxelstelle im Aufstieg, die auf den/die/das(?) Dürnbachluß führt, die höchste Stelle laut Bayernatlas vor der Verzweigung von Ankl- und Freudenreichsteig. Rechts sieht man die Ankelalm unter dem Brecherspitz und weiter rechts im Schatten auch die weniger überlaufene Ehardhütte, wo Florian und ich uns gestärkt haben, bevor wir uns in die Kuhherde wagten.
Nach dem Wäldchen geht es erstmal ungefährlich weiter, der Rücken ist etwas breiter, links geht es sanfter hinunter. Rechts ist der Abbruch zwar immer steiler, aber da ist das Gestrüpp so dicht, dass man sich schon viel Mühe geben müsste, um da hinunterzufallen. Aber Achtung: Das ändert sich kurz vor dem Gipfelkreuz. Plötzlich weichen die Bäume rechts zurück und unmittelbar neben dem Pfad tut sich unerwartet ein tiefer Abgrund auf. Wem der Pfad zu nah an der Kante verläuft...
Nach dem Schlierseespitz geht's in den spannenden Gratabschnitt. Wie versprochen ist es nicht mehr so schmal und ausgesetzt wie gleich nach dem Ankelspitz und der Pfad verläuft auch meist ein bisschen neben dem Grat. Wer als Vorübung vielleicht die Lahnerschneid absolviert hat, wird feststellen, dass es hier leichter ist. Links sieht man am gelben Punkt die letzte Aufstiegs-Kraxelstelle, von der letzten Kletterei im Abstieg am gelben Pfeil hat man den tollen Blick auf den Gratverlauf im rechten Foto: Florian befindet sich gerade am roten Punkt.
Grundsätzlich gilt auf dem Grat übrigens, dass man im Zweifel lieber nach rechts (bei Blickrichtung des linken Fotos) fallen sollte als nach links. Wie man auch schon im Rückblicksfoto erahnen kann...
...ist es rechts zwar auch steil, aber da folgt ziemlich schnell ein dichter Bewuchs, der einen aufhalten würde. Wenn man hingegen nach links unten Fahrt aufnimmt, kann es sehr lange dauern, bis man irgendwo da unten wieder stoppt. Da aber der gesamte Grat oben ein bisschen abgerundet ist, besteht kaum die Gefahr eines Absturzes, sofern man sich ein bisschen konzentriert und nicht beim Herumschlendern die Aussicht genießt, statt auf den Pfad zu schauen. Ich hatte mir aufgrund der Fotos im Web diesen Abschnitt viel schwieriger vorgestellt und war dann wirklich überrascht, wie einfach und ungefährlich er tatsächlich war.
Rückblick vom Dürnbachluß oberhalb der Kraxelstelle. Danach wird es auf der linken Seite deutlich flacher und ungefährlicher, rechts bleibt es steil. Ab hier gilt also: lieber links fallen :-) Florian hat der gesamte Abschnitt nach dem Ankelspitz bis hierher unglaublich viel Spaß gemacht! Das viele Gekraxel über Felsen oder Wurzeln und der kleine Pfad, der sich über oder neben dem Grat entlangschlängelt, war so richtig nach seinem Geschmack! Er ist allerdings auch völlig angstfrei, was Tiefblicke angeht.
Meist verläuft der Pfad etwas links unterhalb des Grats oder es gibt Bewuchs auf der rechten Seite, nur einmal muss man noch gut aufpassen, wenn auf einmal der Abbruch für 4-5 Meter direkt neben dem Pfad auftaucht, der an dieser Stelle aber sehr gut zu gehen ist. An so einen guten Untergrund wird man auf dem Ankl- und dem Freudenreichsteig noch oft mit Wehmut zurückdenken ;-) Die Verzweigung liegt unmittelbar vor dem Wald, wir folgen jetzt erstmal dem Ankelsteig nach links, wo nach wenigen Metern der Aufstieg über den Grat abzweigt, auf dem wir zurückkommen.
Der Ankelsteig ist landschaftlich einfach wunderschön, mit abwechslungsreichem Baumbestand, Grashängen und Felsen, und dazu jederzeit noch mit toller Aussicht. Der Pfad selbst ist leider deutlich schlechter als das, was man bisher vom Aufstieg gewohnt war. So kurze kraxelige Stellen wie im rechten Foto sind kein Problem, aber abschnittsweise gibt es gar keine waagerechte Stufe mehr, und so kippelt man bei jedem Schritt ein bisschen weg. Anfangs ist das noch nicht ganz so stark, aber zum Ende nimmt es immer mehr zu. Wer mit dieser Art des Laufens ganz große Probleme haben sollte, geht vielleicht besser nicht über den Freudenreichsteig zurück.
Der Hang ist nicht sehr steil und zudem der Bewuchs so dicht, dass es auf dem Ankelsteig fast keine gefährlichen Stellen gibt. An sowas wie im linken Foto kann man natürlich mal blöd umknicken und 3 Meter ins Gras fallen, aber da liegt man dann erstmal und rollt nicht weiter. Die größte Gefahr ist hier wirklich ein verstauchter Knöchel.
Links die einzig wirklich ausgesetzte Stelle, auch schon 20 Meter vorher ist der Grashang kurzzeitig sehr steil. Aber an diesen Stellen ist der Pfad tatsächlich gut und nicht kippelig, so dass bei konzentriertem Gehen keine Gefahr besteht.
Ein bisschen erinnerte uns der schöne Pfad an den Weg vom Elferköpfl ins Pustertal. Ein kurze, bisschen schwierige Stelle ist der Einschnitt im rechten Bild. Beim Hineinsteigen wird es etwas rutschig, aber da kann man sich sehr gut an den Latschen festhalten.
Auf der anderen Seite ist dann der Pfad an der markierten Stelle etwas abgerutscht, und da muss man schon sehr genau schauen und vorsichtig treten, damit man sicheren Halt für die Füße findet. Kurz nach dem Einschnitt kommt dann die letzte gefährliche Stelle, aber die ist echt nicht ohne: Unmittelbar neben dem Pfad tut sich ein bestimmt 5 Meter tiefes Loch auf, das man aber wegen des Latschenbewuchs fast nicht erkennen kann! Der Pfad ist hier ganz waagerecht und gut ausgetreten, aber wer da aus Versehen ein bisschen zu weit nach links gerät, hat plötzlich keinen Boden mehr unter dem linken Fuß.
Danach verläuft der Pfad in allmählich immer dichterem Waldgelände und hat nochmal einen ganz anderen, aber genauso schönen Charakter, bis man schließlich auf dem Fahrweg landet. Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie jemand freiwillig auf dem Hin- oder Rückweg kilometerlang über so einen Weg trotten kann, und die Leute, die wir da sahen, schauten auch alle nicht besonders fröhlich drein :-) Gott sei Dank müssen wir der Straße nicht lange folgen, die Ankelalm versteckt sich nur gut 200 Meter weiter hinter den Fichten.
An der Ankelalm mit einer Menge Leute inkl. Turnschuhwanderern sind wir rasch vorbei, man sollte sich allerdings kurz vorher nochmal umdrehen und den Blick auf den Aufstieg zwischen Ankl- und Dürnbachluß inkl. Schlierseespitz genießen. Und wer von da weiter nach links hinaufschaut, kann schonmal den Grat bewundern, auf dem es nachher hinuntergeht. Ungefähr am orangen Pfeil befindet sich der Messpunkt der TU München, auf den wir noch stoßen werden.
Nachdem an der Ankelalm zuviel Trubel war, sind wir rasch dran vorbei, haben dann aber auf auf der Ehardhütte Station gemacht und uns von den beiden sehr netten Almbäuerinnen etwas Kühles zu trinken servieren lassen. Der grandiose Blick den Talkessel hinauf zur Brecherspitz ist von dort hinten auch viel schöner als von der Ankelalm aus. Die Freudenreichkapelle ist leider gerade nicht zu sehen, weil sie sich hinter einer Fichte versteckt.
Der Aufstieg zieht sich ein bisschen, es sind ja immerhin 175 hm bis zum Sattel, und das Gelände ist zwar sehr schön, aber nicht abwechslungsreich. Dafür ist der Pfad trotz des sumpfigen Abschnitts weiter oben ausgesprochen erholsam und einfach zu gehen. Deswegen haben wir die Tour auch so herum gemacht und sind nach der Verzweigung in Ankl- und Freudenreichsteig nicht weiter den Grat hinauf. Das hab ich auch mal probiert, aber das ist schon recht anstrengend. Die Idee, die Höhenmeter bei dem warmen Wetter möglichst einfach zu überwinden, gefiel uns besser.
Wem der Aufstieg zwischendurch mal keinen Spaß macht, der dreht sich einfach und und genießt die tollen Blicke hinunter ins Tal oder in die Ferne. Neben dem Wendelstein im Hintergrund schiebt sich irgendwann auch die große Wiese oberhalb der Jägerbauernalm ins Bild, über die wir unseren Weg zum Nagelspitz gesucht haben, bevor es nach rechts auf den alten, eigentlichen, höheren(!) Jägerkamp ging (der niedrigere, heutige ist der Gipfel weiter links :-)).
Oben angelangt kann man nach links noch einen Abstecher zur Freudenreichkapelle unternehmen (von der aus je nach Wochentag und Tageszeit ein ganzer Strom von Wanderern herunterkommen kann), aber mit Kindern rate ich davon ab. Der Aufstieg zwar schön kraxelig (macht allerdings auch nur hinauf Spaß, hinunter dann nicht mehr), aber auch sehr steil und kostet eine Menge Zeit und Energie, die man sich besser für die restliche Tour aufspart. Um auf den Grat zu gelangen muss man ein kurzes Stück weglos durch die Kuhweide...
...und im Wald den leichtesten Weg hinauf suchen. Kaum ist man aber oben angelangt, erwartet einen ein überraschend deutlicher, freigesägter (und wohl erst vor kurzem nachgeschnittener) Pfad, auf dem es sich sehr angenehm geht. Viel besser als auf dem Ankelsteig.
Aufgrund der großzügig freigeschnittenen Latschengasse ist der Pfad nur an ganz wenigen Stellen nicht auf Anhieb erkennbar. Gleich zu Beginn darf man sich nicht vom Zaun irritieren lassen: Der Pfad geht einfach weiter geradeaus, wenn der Zaun abbiegt. Am einfachsten kann man ihn aber vor der kleinen Fichte übersteigen, neben deren Stamm ein kleiner Baumstumpf als Trittstufe dienen kann. Drunter durch geht aber ohne Rucksack auch.
In diesem Teil des Grats ist es links flacher und ungefährlich, der Hang rechts ist deutlich steiler. Allerdings so dicht bewachsen, dass man sich nicht wirklich Sorgen machen muss. So wie im linken Foto sieht es aus, wenn der Hang mal nicht dicht bewachsen ist, und da hat man in der Gasse gut 2 Meter Platz.
Es geht insgesamt immer leicht hinunter, nur selten muss man dem dichten Bewuchs mal ausweichen und paar Meter hinunter...
...und wieder hinauf steigen. Aber selbst diese kleinen Steigungen können einen in der prallen Sonne ins Schwitzen bringen, denn in den Latschen wird es vor allem bei Windstille schnell richtig heiß. Bei warmem Wetter ist es also definitiv eine gute Idee, hier hinunter- statt hinaufzusteigen. Rechts erkennt man im Hintergrund einen Laubbaum neben einem Felsen. Dort wechselt man auf die linke Gratseite und beginnt mit dem Abstieg in den felsigen Stellen. Bis dahin ist es noch sehr gemütlich, darum sollte man diesen Teil ausführlich genießen.
Nach einiger Zeit wird das Gelände plötzlich waldiger und man findet (endlich!) wieder kühlenden Schatten. Hier bieten sich einige Stellen an, um nochmal eine schöne Rast zu machen, bevor man sich auf dem Pfad durch die Felsstellen wieder konzentrieren muss. Der Waldabschnitt ist ausgesprochen schön, dafür gibt es dort aber einige kleine Gegenanstiege.
Hier die Stelle im Rückblick. Der Pfad geht schon recht steil hinunter, aber man erkennt auch, dass er sehr stufig ist. Unterhalb befindet sich einer von zwei großen Wiesenhängen, die man auf dem Freudenreichsteig passiert, der etwa entlang der gelben Linie verläuft, sich aber hinter Bäumen verbirgt.
Nach der ersten ist der Pfad den übrigen ausgesetzten Stellen immer waagerecht und ganz problemlos zu laufen. Stolpern und nach links fallen wäre natürlich schlecht, aber wer sich auf seine Füße konzentriert, dem wird das nicht passieren.
Der Weg auf den Gipfel ist erstaunlich leicht, da man in den Felsen sehr guten Halt findet. Er ist allerdings sehr luftig, und nachdem die Aussicht nichts wirklich Neues zu bieten hat, kann man ihn sich mit Kindern ruhig sparen. Vor allem, weil der Abstieg ziemlich steil und rutschig ist.
Man kann den Felsen auch noch weiter unten umgehen, nämlich vor dem toten Baum, aber das ist eher wieder schwieriger und vor allem muss man auf der Rückseite wieder mehr hinauf. Wer der blauen Linie folgt, muss dann so wie im rechten Bild zu sehen in die Grasrinne absteigen, das ist zwar auch steil...
..., aber stufig und geht insbesondere mit Hilfe der Latschen zum Festhalten recht gut. Der kurze Aufstieg in der Grasrinne zurück zum Grat ist dann allerdings enorm steil und rutschig, hier sollte man auf jeden Fall die Hände einsetzen und alles (Gras, kleine Latschen, Wurzeln) nutzen, um sich festzuhalten!
Achtung: Wer sich das gleich folgende, nicht ganz leichte Abkraxeln durch die Felsen sparen will, der kann auch einfach (schon vor dem Felsen, oder auch hier in der Grasrinne) rechts hinunter bis auf den Ankelsteig absteigen. Diese Variante findet sich in mindestens zwei anderen Beschreibung (auch bei Bromba) und sollte ungefährlich und wohl auch ohne allzu großen Latschenkampf gehen. Wir haben uns gegen diese Möglichkeit entschieden, weil Florian gerne im Fels kraxelt und weil ich es immer schöner finde, einem Pfadverlauf zu folgen als weglos zu gehen, selbst wenn die Pfadspur schwierig ist.
Links der "offizielle" Abstieg unter dem Felsen. Tatsächlich lässt sich auch diese Stelle rückwärts sehr gut absteigen, da es auch rechts im Fels (gut versteckte) Wurzel"henkel" gibt, an denen man sich hervorragend festhalten kann. Schwierig ist es dann aber, vor allem mit Rucksack, sich auf dem Absatz am türkisen Punkt umzudrehen, denn das kleine Band ist sehr schmal. Nachdem man dort noch gut 2 Meter stürzen könnte und dann in der steilen Grasrinne mit Sicherheit noch weiter kullern würde, hielt ich das mit Florian für keine gute Idee.
Es geht auch so schon schwierig genug weiter, denn vom Grat geht es so hinunter wie im rechten Bild. Oben ist es zwischen den Felsriegeln noch sehr stufig, aber vom roten Punkt aus...
...sieht das Ganze dann so aus, steil und rutschig. Hier muss man wirklich sehr vorsichtig sein und sollte am besten seitlich steigen und immer mit einer Hand Halt im Gras suchen. Zwar würde man nicht weit stürzen, weil einen unten die Latschen aufhalten, aber wer will schon 3-4 Meter über solche kleinen Felszacken rutschen :-( Am besten nimmt man daher auch die Variante oberhalb der Latsche, denn die eignet sich hervorragend zum Festhalten (der ursprüngliche Pfad führte links und dann unter der Latsche vorbei). Am blauen Punkt folgt dann, nach einem kurzen sicheren Stand, gleich die nächste Herausforderung:
Das war's mit den Felskraxeleien! Zeit für eine kleine Pause, und passenderweise erhielten wir in dem Moment Besuch von einem Gleitschirmflieger, der die Thermik so geschickt nutzte, dass er sich nur kurze Zeit später weit über uns befand.
Eine trickreiche Stelle kurz vor Erreichen des Ankelsteigs: Hier einfach geradeaus hinunterzuklettern, ist vorwärts wie rückwärts echt ganz schön schwierig! Erst im dritten Versuch hab ich eine gute Lösung gefunden: man setzt sich am blauen Punkt hin, lässt sich dann im Aufstehen an den Baum "fallen", schwingt an ihm herum, steigt dann rüber und rückwärts hinab. Da sind dann die Latschen als perfekte Geländer nutzbar. Wer sich jetzt denkt "Mei, wieso steigt man nicht direkt rückwärts von oben runter und hält sich fest...": ja, probiert's ruhig mal :-)
Rechts befindet sich Florian schon auf dem Freudenreichsteig. Der ist noch ein bisschen schlechter in Schuss als der Ankelsteig, aber zur Abwechslung knicken die Füße nun nach rechts um. Was hier das Laufen schwieriger macht als auf dem Ankelsteig ist das stellenweise hohe Gras, unter dem der Pfad manchmal vollständig verschwindet. So sieht man auch die gelegentlich vorhandenen Stolpersteine nicht und muss wirklich etwas vorsichtig gehen. Die Knöchelverstauch-Gefahr ist in solchen grasigen Abschnitten sehr hoch.
Gleich am Anfang gibt es eine seilversicherte Stelle, aber Achtung: Man sollte die kurze Felsplatte lieber ohne Hilfe des Seils überqueren! Das hat nämlich nicht nur viel zu viel Spiel, das Ende mit dem herausgerissenen Metallanker ist auch sehr provisorisch in die Latschen geknotet worden. Vermutlich hält das sogar, aber wer wirklich abrutschen sollte, der würde mit dem Seil in der Hand womöglich bis über die Kante torkeln, bis es endlich straff gespannt ist.
Wer mit normalen Wanderschuhe und bei trockenem Wetter unterwegs ist, findet auf der strukturierten Felsoberfläche perfekt Halt, um auch freihändig sicher hinüberzukommen. Am Ende, wo Florian gerade steht, kann man sich dann auch in den Latschen festhalten. Wem das zu unsicher aussieht, der kann auch ein paar Meter vorher absteigen und die Platte unten umgehen, aber das ist sicherlich ein bisschen mühsam.
Gleich danach die zweite etwas schwierige Stelle in diesem etwas bröseligen Hang. Der Pfadverlauf ist nicht gut erkennbar, aber es gibt zwei blaue Punkte, die man nur sieht, wenn man sehr gut hinschaut. Aber wer dann genau an denen entlang steigt, findet den am wenigstens rutschigen Weg. Unterhalb des rutschigen Teils ist es nicht so abschüssig und sehr grasig, so dass man bei einem Sturz wieder Halt finden kann. Deutlich ausgesetzter wird es erst oben nach dem 2. Punkt, aber da ist der Pfad wieder als waagerechte Stufe vorhanden und man kann sich zusätzlich noch an an den Latschen festhalten. Daher ist dieser Abschnitt gar nicht so wild wie er vielleicht aussieht.
Der Freudenreichsteig ist zwar insgesamt noch einen Tick schwieriger zu gehen als der Ankelsteig, dafür ist in meinen Augen aber landschaftlich auch noch ein Stück schöner! Durch den höheren Waldanteil, die größeren Rinnen und die Felsstrukturen ober- und (in Form der Dürnbachwände) unterhalb ist es hier abwechslungsreicher und wilder. Wer noch genug Zeit hat, findet auch hier viele schöne Pausenstellen, um die Natur und die weite Aussicht in Ruhe zu genießen. Während des Gehens ist das leider nicht immer möglich, da man oft sehr auf den Untergrund achten muss.
Das ist der große Wiesenhang, in den man von der ersten ausgesetzten Stelle am Grat hineingeschaut hat. In die riesige Schuttrinne, die man unten erkennt, hat man leider keinen Blick, obwohl der Pfad ganz dicht an ihrem oberen Ende vorbeiläuft (auf den Satellitenfotos des Vermessungsamts ist das hervorragend zu erkennen).
Typische Kippel-Ausgleich-Bewegung :-) Das verrostete Drahtseil erkennt man erst spät, aber es ist tatsächlich auch überflüssig, verglichen mit den Stellen, die wir heute alle schon ohne Seilversicherung passieren mussten. Man kann aber erahnen, wie gut gepflegt und angenehm zu laufen der Freudenreichsteig früher einmal gewesen sein muss, als er von den Almbetreibern noch aktiv genutzt wurde.
Der letzte, wunderschöne Grashang, bevor der Steig an dem Laubbaum nach Süden abbiegt. Man sollte in dem hohen Gras schon wissen, dass man auf diesen Laubbaum zielt, sonst kann es leicht passieren, dass man den Steig trotz zweier blauer Punkte zwischendurch verliert.
Nach einem letzten Blick zurück in den wilden Nordhang biegt der Pfad um die Ecke und plötzlicher ist alles etwas sanfter und weniger aufregend. Angenehmer für die Füße wird der Pfad allerdings nicht, eher im Gegenteil. Die Spur ist im hohen Gras zwar ausreichend gut erkennbar, aber gerade in dem Wiesenhang im rechten Bild ist der Unterschied zum weglosen Queren nur noch sehr gering. Aber die Rettung naht :-) Denn nach diesem Hang folgt unmittelbar noch ein kleinerer, und dann...
..stößt man am Waldrand auf diese markierte Verzweigung. Wer den Freudenreichsteig weiter gehen möchte, findet bei Manfred Bromba Informationen und Fotos dazu (auf der Seite sind oberhalb der Fotos die Tourenberichte verlinkt, in denen der Freudenreichsteig vorkommt).
Wie sehr uns das Queren auf dem kippeligen Pfad angestrengt hat, haben wir erst hier richtig gemerkt, denn das Laufen ist auf einmal viel angenehmer, regelrecht erholsam! Zwar wird die Spur weiter unten auch wieder etwas schlechter, aber grundsätzlich ist der Pfad hier viel weniger kippelig und er neigt sich nicht zur Seite, sondern nach vorne! Ein sehr angenehmes Gefühl, auf einem glatten Untergrund hinunterzugehen :-)
Auch wenn es der Wald nur aus Fichten besteht und auf den Fotos langweilig aussieht: Das dichte Stammgewirr mit dem Gras dazwischen hatte etwas sehr Schönes! Vielleicht auch, weil es so gänzlich anders war als alles, was wir bisher auf der Wanderung gesehen haben.
Wenn das passiert, ist das aber kein Drama. Im Zweifel steigt man etwa 20m von der großen Rinne entfernt nach unten und wird dann früher oder später die Spur wieder kreuzen. Lohnend ist aber auf jeden Fall ein Ausdruck der Karte bzw. des Satellitenbilds, denn die Verzeichnung in der alten Vermessungsamtskarte entspricht tatsächlich absolut exakt dem tatsächlichen Pfadverlauf. Und wenn man, so wie ich bei meinem ersten Besuch, genau weiß, dass die nächste Kehre wieder genau genau am Rand liegt oder schon nach der Hälfte der vorigen Querung erfolgt, dann ist es viel leichter,den Pfad auch zu erkennen.
Nach etwa 100 Höhenmetern erreicht der Pfad den Windbruchhang und wendet sich nach links. Ihm jetzt weiter zu folgen, ist sinnlos, denn er verschwindet, sobald er den Bereich der hunderten kleinen Buchen erreicht. Sich dort weglos hindurchzuzwängen, ist wirklich kein Vergnügen. Besser steigt man rechts in die Rinne, neben der es die ganze Zeit hinunter ging, und auf der anderen Seite wieder hinauf auf den kleinen Rücken. Dort ist der Boden frei von Gestrüpp und man kann ziemlich angenehm auf das Ziel zusteuern, dass man unten schon erkennt: den Forstweg.
Das Hintergrundbild stammt von http://www.grsites.com.